Französische Spuren in Speyer
Reithalle Normand im Dornröschenschlaf
Speyer. Die markante Turmuhr steht seit Jahren still. Das Gebäude, zu dem sie gehört, ist fast rundherum zugewachsen - allerdings nicht so gnädig dicht, dass das Grün die eingeschlagenen Fenster und die Kritzeleien an Türen und Wänden verbergen würde. Hier waren Vandalen am Werk. Die Reithalle auf dem Normandgelände, sie wirkt, als hätte man sie vergessen. Dabei ist der in den Jahren 1888 und 1938 entstandene Stahlbetonskelettbau mit der prägnanten Dachstruktur durchaus dazu geeignet, das Bild des Quartiers zu prägen.
1998 hatte die Stadt Speyer das rund 13 Hektar große Normand-Quartier gekauft, das zuerst eine bayrische und später eine französische Kaserne war. Auf dem Ziffernblatt der Turmuhr ist noch das Wappen des 10. Régiment du Génie zu erkennen, das hier zwischen 1973 und 1997 stationiert war. Während nach dem Weggang der Franzosen drumherum ein Wohngebiet mit Stadthäusern und Grünflächen entstand, wurde die Halle von der Stadt als Lager verwendet. Der lange Leerstand hat dem Gebäude nicht gut getan. Ein Schmuckstück ist die denkmalgeschützte Halle, in der schon lange nicht mehr geritten wird, derzeit nicht gerade.
Aber das soll sich bald ändern: Nach langen Diskussionen um die Nutzung hat der Speyerer Stadtrat im Februar entschieden, das Gebäude in der Else-Krieg-Straße an eine private Investorengruppe zu veräußern, die hier das Konzept einer Begegnungsstätte mit Büronutzung im Obergeschoss umsetzen will.
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