Speyer: Prozess kann nur verzögert werden
Russenweiher im Neuland verlandet zunehmend
Speyer. Der Russenweiher im Neuland hat in der Vergangenheit immer wieder wegen Sauerstoffmangel und Fischsterben für Schlagzeilen gesorgt. Experten der Universität Koblenz-Landau haben die Problematik in den Jahren 2017 bis 2018 genauer untersucht und geeignete Maßnahmen geprüft. Nun liegen die abschließenden Ergebnisse der umweltökonomischen Bewertung vor, zu der im Herbst 2018 eine Bürgerbefragung stattgefunden hat. Im Biomonitoring-Projekt hatten die Wissenschaftler herausgefunden, dass große Mengen an Nährstoffen über das Grundwasser und den nahe gelegenen Renngraben in den Russenweiher gelangen und sich am Boden des Sees bereits eine dicke Schlammschicht gebildet hat. Aufgrund des beständigen Grundwasserzustroms kann dieser natürliche Verlandungsprozess nicht aufgehalten, sondern nur verzögert werden. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse prüften die Experten, welche Maßnahmen für die Weiterentwicklung des Sees wissenschaftlich sinnvoll sind.
Geplante Maßnahmen zur Verzögerung der Verlandung
Die auf diesem Wege erarbeiteten Handlungsoptionen gilt es nach wie vor abzuwägen. Um die Bevölkerung in diesen Entscheidungsprozess miteinbeziehen, hat die Universität Koblenz-Landau bereits im Herbst 2018 eine repräsentative Befragung durchgeführt und so ermittelt, welche Maßnahmen von den Bürgern als besonders wichtig und erstrebenswert eingeordnet werden. Insgesamt wurden 259 Interviews im Stadtgebiet durchgeführt – vor allem in den an den Russenweiher angrenzenden Stadtteilen. Die Auswahl der Befragten erfolgte dabei als gewichtete Zufallsstichprobe. Weitere 20 Interviews wurden mit Mitgliedern des Angelsportvereins Anglerfreunde Speyer e. V. geführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Mehrheit der Befragten für zusätzliche Maßnahmen ausspricht, die den Verlandungsprozess verlangsamen und den ökologischen Zustand des Sees insgesamt verbessern. Dazu zählen die Installation eines weiteren Wasserbelüfters, die Einschränkung des Fischbesatzes sowie die Schaffung von weiteren Flachwasserzonen und gewässerökologisch wertvollen Uferstrukturen. Die Mitglieder des Vereins Anglerfreunde Speyer e. V. haben sich in der erweiterten Befragung mehrheitlich für eine Sedimententnahme durch Ausbaggern ausgesprochen. Eine Einschränkung des Fischbesatzes würden sie mittragen.
Bezüglich der zukünftigen Gestaltung des Geländes haben die meisten befragten Bürger befürwortet, dass insbesondere die Interessen von Spaziergängern, Anwohner, Kindern und Rentnern in den Blick genommen werden. Unabhängig davon wünschten sie sich vor allem neue Sitzgelegenheiten, mehr Pflege und eine optisch schönere Gestaltung des Geländes. Ebenfalls haben sich viele Befragte für einen neuen Spielplatz, die Aufwertung bestehender Wege, neue Freizeitinfrastruktur, mehr Mülleimer und Informationstafeln für Umweltbildungszwecke ausgesprochen.
Nachdem die Untersuchungen der Universität Koblenz-Landau nun abgeschlossen sind, wird die Stadt Speyer in einem nächsten Schritt die Förderfähigkeit der von der Bevölkerung präferierten Maßnahmen überprüfen und eine Beschlussvorlage für das weitere Vorgehen erarbeiten.
Die Gesamt-Studie wird zu 90 Prozent über Fördermittel der „Aktion Blau Plus“ durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz finanziert. ps
Autor:Wochenblatt Archiv aus Germersheim |
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