Vorträge des Historischen Vereins in Speyer
Über Stolpersteine und Kriegerdenkmäler

Foto: Hans Braxmeier auf Pixabay

Speyer. Auch im ersten Halbjahr des neuen Jahres wird es wieder einige Vorträge der Bezirksgruppe Speyer im Historischen Verein der Pfalz geben.

Am Donnerstag, 16. Januar, 19.30 Uhr, wird in der Villa Ecarius der Semestereröffnungsvortrag der Volkshochschule Speyer zum Thema „Stolpersteine für Speyer – den Opfern einen Namen geben“, von Cornelia Benz und Ingrid Kolbinger, zu hören sein. Seit 1992 verlegt der Künstler Gunter Demnig Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus in ganz Europa. In Speyer hat dieses Projekt des größten dezentralen Mahnmals der Welt 2016 seinen Anfang genommen. Sechs Gästeführerinnen haben erneut den Versuch gewagt, diese Art der Gedenkarbeit wieder ins Bewusstsein zu rücken. Nach einem Vortrag von Gunter Demnig in der Heilig-Geist-Kirche, wurde im Stadtrat dieses Thema erneut diskutiert und die Umsetzung Anfang 2017 einstimmig beschlossen. Für 2020 ist die dritte Verlegungsaktion geplant. Zwei der Initiatorinnen werden Biografien einiger Opfer vorstellen und auch über Erfahrungen bei den Recherchen und die oft sehr bewegenden Kontakte zu deren Angehörigen berichten.

Montags, 10. Februar, 19.30 Uhr, wird es in der Villa Ecarius um „Magister, Musketier, Sansculotte, Pfarrer – Ein abenteuerliches Leben voller Widersprüche“ gehen. Im Mittelpunkt wird das Leben Friedrich Christian Henrich Laukhards stehen, welcher 1757 im pfälzischen Wendelsheim geboren wurde und 1822 in Kreuznach starb. Ab 1771 studierte er Theologie in Gießen, wo er durch seinen ausschweifenden Lebenswandel auffiel. Aufgrund seiner Überschuldung trat er 1783 in die preußische Armee ein und nahm am Krieg der Koalitionsmächte gegen das revolutionäre Frankreich 1792/93 teil. Er schloss sich der Französischen Revolution an und wurde Zeitzeuge des Terreurs in Paris. Seine als Teil seiner Autobiografie erschienenen Berichte über diese Ereignisse sind einzigartige Quellen. Der Referent Dr. Joachim P. Heinz, ehemals Direktor des Purrmann-Gymnasiums in Speyer, ist Verfasser zahlreicher Veröffentlichungen zur pfälzischen Geschichte und Pfalzpreisträger.

Am Montag, 16. März, 19.30 Uhr, wird in der Villa Ecarius eine Übersicht über die Kriegerdenkmäler in der Pfalz der Zwischenkriegszeit mit besonderem Blick auf Speyer gegeben. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 errichteten viele Städte und Gemeinden in der Pfalz Kriegerdenkmäler, die teils in der Tradition von Monumenten dieser Art nach dem Krieg von 1870/71 stehen. Neben eigentlichen Denkmälern aus Stein wurde der Gefallenen in Form von Gedenktafeln, Glocken, Kirchenfenstern und anderem mehr gedacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg gerieten einige dieser Objekte in Vergessenheit, ein Teil ist heute verschwunden. Die Errichtung von Kriegerdenkmälern fiel in der Zwischenkriegszeit in die Verantwortung unterschiedlicher Institutionen und die Aussage der einzelnen Monumente war ganz unterschiedlich. Nach 1933 wurden Kriegerdenkmäler im Sinne einer Militarisierung instrumentalisiert. Der Werkstattbericht des Historikers und Pädagogen Heinrich Thalmann gibt eine Übersicht über die Kriegerdenkmäler in der Pfalz und stellt die Monumente dieser Art in Speyer vor.

Montags, 4. Mai, 19.30 Uhr, findet in der Villa Ecarius ein Vortrag unter dem Titel „SchUM: Speyer, Worms und Mainz. Zentren jüdischen Lebens im Mittelalter“ statt. Unter dem Namen SchUM sind die drei jüdischen Gemeinden der Nachbarstädte Speyer, Worms und Mainz weltberühmt geworden. Wesentliche Grundlagen für das europäische Judentum wurden hier in diesem Zentrum jüdischen Lebens und jüdischer Gelehrsamkeit gelegt, die bis heute Bestand haben. Die Bedeutung von SchUM erfährt gerade dieser Tage Bestärkung: Die ehemaligen SchUM-Städte streben 2020 eine Anerkennung der vor Ort erhaltenen jüdischen Stätten in Verbindung mit der manifesten Gelehrsamkeit als UNESCO-Weltkulturerbe an. Im Vortrag werden die wichtigsten und spannendsten Themen innerhalb der SchUM-Städte beleuchtet, beispielsweise die jüdische Siedlungsgeschichte, das (Alltags-) Leben in den jüdischen Gemeinschaften sowie die Entwicklung zu Hochburgen jüdischen Lebens. Die Referentin Manja Altenburg ist Mitbegründerin der Agentur für Jüdische Kultur und engagiertes Mitglied der jüdischen Gemeinde in Mannheim. ps

Weitere Informationen:
Weitere Informationen unter: www.historischer-verein-speyer.de

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Autor:

Caroline Trapp aus Ludwigshafen

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