Zum Schulstart
Viele Familien können sich Schulmaterial nicht mehr leisten
Speyer. Im September startet das neue Schuljahr in Rheinland-Pfalz. Viele Eltern mit Kindern und Jugendlichen sehen dem Schulstart in diesem Jahr voller Ängste entgegen. Denn viele Familien stehen mit dem Rücken an der Wand. Ihnen fehlt das Geld, um die notwendigen Lernmittel und Utensilien zu kaufen. „Die Preise sind stark in die Höhe gegangen!“, so Professor Gerhard Trabert und Albrecht Bähr, Sprecher der Landesarmutskonferenz, „Viele Familien können sich die Anschaffung von nötigem Material nicht leisten!"
Rheinland-Pfalz kenne keine vollständige Lernmittelfreiheit mehr, so die Sprecher der Landesarmutskonferenz. "Wir fordern die Landesregierung auf, alles dafür zu tun, dass die Kinder und Jugendlichen mit gleichen Startbedingungen ins neue Schuljahr gehen können! Das heißt nicht nur für Schulbücher zu sorgen, sondern auch für alle anderen Materialien, wie etwa für Stifte oder den Malkasten", appellieren Trabert und Bähr. Das betreffe auch die Versorgung mit einem gesunden warmen Essen.
Steigende Preise dürften nicht dazu führen, dass sich Familien mit Kindern und Jugendlichen Essen nicht mehr leisten können. Das Kita- und Schulessen sei für viele Kinder und Jugendliche die wichtigste Mahlzeit am Tag. "Wir fordern die Landesregierung auf, etwaige Erhöhungen selbst zu tragen und nicht die Familien damit zu belasten", setzen Trabert und Bähr ihren Appell fort.
„Es darf nicht dazu kommen, dass Menschen sich entscheiden müssen, ob sie im Winter frieren, und dann genug zum Essen haben, oder hungern und dafür nicht frieren müssen", gibt Gerhard Trabert zu bedenken. Mit Blick auf den Herbst sieht die Landesarmutskonferenz in Rheinland-Pfalz große Probleme auf die Gesellschaft zukommen. Sie sieht den sozialen Frieden im Bundesland gefährdet, weil die Armut steigt - bedingt durch die hohe Inflation und steigende Energiekosten.
„Wir müssen alles dafür tun, dass die Menschen, die in den Armutskreislauf gekommen sind, die Hilfe bekommen, die sie brauchen, um weiterhin am Leben teilhaben zu können“, so Trabert und Bähr. Es reiche bei weitem nicht aus, alleine in die äußere Sicherheit Deutschlands zu investieren, auch der soziale Frieden im Inneren müsse gesichert werden. Die beiden Sprecher der Landesarmutskonferenz sehen die Gefahr, dass rechte Gruppen die Rezession ausnutzen, um gegen den demokratischen Rechtsstaat zu hetzen. "Armutsbekämpfung stärkt die Demokratie", so ihre Überzeugung.
Die Landesarmutskonferenz fordert aber auch die Gesellschaft dazu auf, solidarisch mit denen zu sein, die in die Armutsspirale geraten sind. Abgeben und teilen sei für alle diejenigen, die viel haben, ein wichtiges Gebot der Stunde.
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