Fremd im Land - Vortragsreihe
Wo kehschte hiene, solle meer met dehr kehn?

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Speyer. Diesen Monat startet die Vortragsreihe des Instituts für Geschichtliche Landeskunde unter dem Thema „Fremd im Land – Aus- und Zuwanderung im heutigen Rheinland-Pfalz von der Frühen Neuzeit bis heute". Vor 200 Jahren begann die Auswanderung von Deutschen – insbesondere aus dem Hunsrück – nach Brasilien. Aus diesem Anlass widmet sich das Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz in seiner Vortragsreihe 2024 dem Thema Aus- und Zuwanderung und den damit verbundenen Prozessen und Herausforderungen.

Zu jeder Zeit in der Geschichte legten Menschen alleine oder in Gruppen weite Wege zurück. Sie wurden aus politischen, religiösen oder anderen Gründen aus ihrer Heimat vertrieben oder verließen ihre Heimat freiwillig, weil sie sich in einer anderen Region bessere Lebensbedingungen versprachen. Die Regionen des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz waren dabei, wie kaum eine andere Region, von Wanderungsbewegungen geprägt. Daher stellt Aus- und Zuwanderung ein bedeutendes Kapitel der rheinland-pfälzischen Geschichte dar und ist bis heute fester Bestandteil im Bewusstsein zahlreicher Familien und Gemeinden.

Migration war und ist dabei immer auch ein einflussreicher Faktor für gesellschaftliche, kulturelle und sprachliche Entwicklungen. So werden maßgebliche Eigenschaften der heutigen deutschen Sprache auf den Kontakt zu anderen Sprachräumen zurückgeführt, der durch Wanderbewegungen der letzten Jahrhunderte zustande kam. Auch die Familiennamenlandschaft wurde nachhaltig durch Migration – unter anderem aus Frankreich und den Niederlanden – beeinflusst. In den einzelnen Vorträgen wird der Frage nachgegangen, warum Menschen aus- und eingewandert sind, ob bestimmte Muster wahrzunehmen sind, welche Akteure beteiligt waren, wie sich Auswanderung auf Sprache und Namen auswirkt und welche gesellschaftlichen Folgen Wanderungsbewegungen in den betroffenen Regionen hatten.

Die Vortragsreihe findet in Mainz, Speyer, Trier und Simmern/Hunsrück statt und wird parallel auf dem YouTube-Kanal des Instituts gestreamt. Im Landesarchiv in Speyer spricht am Dienstag, 14. Mai, um 19 Uhr Verena Krautwald vom LVR - Institut für Landesgeschichte und Regionalgeschichte über pfälzische Sprachinseln am Niederrhein: Wo kehschte hiene, solle meer met dehr kehn? 1741 wollten knapp 20 Familien aus der Kurpfalz ihr Glück in Amerika suchen – doch siedelten letztlich bei Goch am Niederrhein. Mit im Gepäck trugen sie natürlich auch den Pfälzischen Dialekt, der sich fortan unabhängig von dem in der Heimat entwickelt. Der Vortrag beleuchtet, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Dialektinseln, dem Pfälzischen und den Dialekten des Niederrheins bestehen.

Am Dienstag, 28. Mai, geht es um 19 Uhr im Landesarchiv Speyer um die Auswanderung aus der Pfalz und Rheinhessen nach Brasilien im 19. Jahrhundert. Julian Wolff vom Landesarchiv stellt Möglichkeiten der Forschung anhand der Überlieferung im Speyerer Archiv vor. Dr. Maximilian Lässig vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde stellt die digitale Migrationskartei des Instituts vor, die über 300.000 Datensätze enthält. Daraus gehen schätzungsweise über eine Million Wanderungsbewegungen aus und in die Pfalz seit dem 16. Jahrhundert hervor.

In seinem Vortrag wird Dr. Maximilian Lässig, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPGV in Kaiserslautern, die Entstehung der Migrationskartei des IPGV wie auch die ersten Digitalisierungsversuche dieser sehr umfangreichen Sammlung an Migrationsdaten beschreiben. Auch wird er einen Einblick in das heutige, von Grund auf neu konzipierte Digitalisierungsprojekt geben und dabei auch auf die Probleme der digitalen Repräsentation solcher Bestände eingehen.

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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