Veranstaltung mit Freya Klier im Historischen Ratssaal Speyer
Zukunft braucht Erinnerung
Speyer. Die inzwischen in Speyer zur festen Größe etablierten Veranstaltungsreihe „Zukunft braucht Erinnerung“ erinnert am Mittwoch, 2. Oktober, 19 Uhr, im Historischen Ratssaal der Stadt Speyer mit Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel und der ehemaligen DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier an 30 Jahre Mauerfall. Die musikalische Ausgestaltung der Veranstaltung obliegt Prof. Leo Kraemer.
Freya Klier (geboren am 4. Februar 1950 in Dresden) ist eine deutsche Autorin und Regisseurin sowie eine ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin. Freya Klier legte 1968 ihr Abitur ab. Noch im gleichen Jahr versuchte sie erfolglos die Flucht aus der DDR. Sie wurde zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt, jedoch vorzeitig entlassen. Danach arbeitete sie als Postangestellte und Kellnerin.
Von 1970 bis 1975 studierte Klier Schauspiel an der Theaterhochschule Leipzig und im Staatstheater Dresden. Sie arbeitete als Schauspielerin am Theater Senftenberg, bevor sie von 1978 bis 1982 Regie am Institut für Schauspielregie in Berlin studierte.
Seit Anfang der 1980er Jahre war Klier Mitglied im Friedenskreis Pankow und in der DDR-Friedensbewegung aktiv. Dies führte 1985 zu einem Berufsverbot. Sie trat seitdem gemeinsam mit Stephan Krawczyk, mit dem sie von 1986 bis 1992 verheiratet war, in kirchlichen Räumen auf. Im November 1987 kritisierten Freya Klier und Stephan Krawczyk gemeinsam in einem offenen Brief an Kurt Hager den gesellschaftlichen Zustand in der DDR und forderten Reformen ein.
Am 8. November wurde nach vorangegangenem Durchtrennen der Bremsleitungen ein Mordversuch der Staatssicherheit durch im Auto aufgebrachtes Nervengift auf sie verübt.
Das Ministerium für Staatssicherheit hatte die Aktion „Störenfried“ bereits Wochen zuvor genau geplant. Zunächst wurden am Rande der Demonstration 105 Personen, darunter auch der Ehemann von Klier, verhaftet. Freya Klier wandte sich daraufhin mit einem Appell an die Künstler der Bundesrepublik und forderte diese auf, nicht mehr in der DDR aufzutreten. Nur wenige Tage später nahm das Ministerium für Staatssicherheit einige führende Bürgerrechtler fest, darunter auch Freya Klier. Ihre Untersuchungshaft verbrachte Klier in der Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit Berlin-Hohenschönhausen. Ihr Anwalt Wolfgang Schnur stellte sich später als Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit heraus.
Vor dem Hintergrund einer gezielten Desinformation, es gebe keine Solidarisierung durch Opposition und Bevölkerung und sowieso keine andere Alternative, stellte Klier am 2. Februar 1988 einen Antrag auf Ausreise aus der DDR. Nur Stunden später wurde sie abgeschoben. Sofort nach ihrer Ankunft im Westen forderte sie auf einer Pressekonferenz ihre sofortige Wiedereinreise in die DDR.
Klier lebt heute als freischaffende Autorin und Filmregisseurin in Berlin. Neben der DDR-Vergangenheit und ihrer Bewältigung gehören auch die Nationalsozialistische Diktatur in Deutschland zu ihren bevorzugten Themen. Besondere Verdienste hat sie sich in der Aufklärung von Schülern über die nahe Vergangenheit der DDR erworben. ps
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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