Neues Buch über den Domnapf veröffentlicht
Journalist und Stadtführer Bernhard Bumb erzählt die Geschichte des Speyerer Domnapfs
Der Domnapf – früher ein Symbol des Rechts: diesseits Freie Reichsstadt – jenseits Speyerer Kirche. Aber immer noch hat der Napf eine mit Wein voll gefüllte Schale, wenn ein ganz besonders herausragendes Fest gefeiert wird, wie anlässlich der Seligsprechung des Priesters Dr. Paul Josef Nardini, oder beim Jubiläum 25 Jahre Kaisertafel. Dann werden auf dem Domplatz bis zu 6.000 Gedenkgläser geleert. Über diesen Domnapf, dieses einzigartige Denkmal in der Region, hat Bernhard Bumb nun ein Buch herausgegeben, in dem ein rechtlicher und weinseliger Bogen vom tiefsten Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit geschlagen wird. Der Stadtführer recherchierte schon vor längerer Zeit, wälzte dicke Bücher, blätterte in alten Zeitungen, beispielsweise in der „Geschichte der Bischöfe zu Speyer“ von F. X. Remling und begeisterte seine Zuhörer in Vorträgen in der Bibliothek des Priesterseminars St. German und im Stadtarchiv Speyer. Da kam einiges ans Tageslicht, das bisher zwischen Buchdeckeln und Titelseiten schlummerte. Aber der gelernte Buchhändler formuliere aus alten Überlieferungen neue Geschichten, spannende Geschichten, einen Mix aus Tatsachen, Legendäres und Romanhaftes.
Er erinnert in seinem, fast 80 Seiten umfassenden Buch an die Füllungen des Napfes seit 1953, an Wein trinkende Kinder, an den Besuch Gorbatschows, des Papstes Johannes Paul II. Weihbischof Otto Georgens lieferte eines seiner Gedichte, die er dem Wein im Domnapf und dem Napf widmete. Das Gedicht „Domschissl“ von Liesel Regneri und spaßige Sprüche sind mit von der Partie. Bumb wagte sich zudem ins Dunkel der Geschichte: Seit wann gibt’s einen Domnapf, stand ein solcher in einem Vorhof der ersten Speyerer Bischofskirche? Man erfährt jedoch nicht nur Interessantes vom Napf, da gibt es Informationen, die staunen lassen: verstorbene Bischöfe wurden vom Rat bis zum Napf begleitet, die Särge nochmal geöffnet. Manche Leser werden sich wundern: König Rudolf I. heiratete eine 14 Jahre junge Dame aus hohem Adel als der Habsburger schon jenseits der 60 angekommen war. Auch von diesem gekrönten Teenager gibt’s eine Story, inklusive Domnapf. Vom „Hunde tragen“ und Steine schleppen ist die Rede, vom Schlagen mit dem Staubbesen rund um den Napf und vom Hinausjagen und Verbannen aus der Stadt. Mit einem Domnapf-Bild erinnert Bumb an einen Fasnachtsumzug im Jahr 1949.
Das Buch, broschiert, mit vielen Abbildungen, ist ein schönes Mitbringsel, ein ideales Weihnachtsgeschenk für alle Speyer-Freunde, für Leute, deren Herzen an Speyer hängen und für jene, die schon Wein aus dem Napf genossen haben: Ladenpreis 12 €. ps
Autor:Markus Hild aus Speyer |
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