Corona-Schutzimpfung
Kann ich meine Mutter endlich wieder in den Arm nehmen?
Speyer. Viele Wochenblatt-Leser nutzten die Chance, während unserer Telefonaktion dem kompetenten Expertenteams der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ihre Fragen zur Corona-Schutzimpfung zu stellen. Hier ein Überblick über die Fragen und Antworten:
Bin ich durch mein hohes Alter – 92 – verpflichtet,
mich impfen zu lassen?
Nein, kein Mensch muss sich impfen lassen. Zur Impfung wird aber geraten, da es sich beim Coronavirus um ein neuartiges, ansteckendes Virus handelt, das die teils lebensgefährlich verlaufende Krankheit Covid-19 verursacht. Das Risiko für einen ernsten Krankheitsverlauf steigt mit zunehmendem Alter und bei bestimmten Vorerkrankungen – aber auch jüngere Erwachsene und Personen ohne Vorerkrankungen können schwer erkranken. Einiges ist noch nicht vollständig aufgeklärt, etwa wie die Krankheit optimal behandelt werden und welche Langzeitfolgen sie verursachen kann.
Ab wann können die Hausärzte impfen?
Wenn ausreichend Impfstoffe für die Gesamtbevölkerung zur Verfügung stehen und ein großer Teil der Impfstoffe unter Standardbedingungen gelagert werden kann. In dieser so genannten zweiten Phase sollen die Impfungen dann zum großen Teil dezentral, zum Beispiel in Arztpraxen, stattfinden.
Mein Mann sagt, die neuen Impfstoffe sind nicht sicher, da sie viel zu schnell entwickelt wurden. Ist da was dran?
In Deutschland werden generell nur Impfstoffe genehmigt, die sehr strenge Sicherheitsstandards erfüllen und die umfangreichen klinischen Prüfungen unterzogen wurden. Die Sicherheitsprüfungen wurden für die Corona-Schutzimpfung insofern beschleunigt, als dass die klassischen Prüfschritte parallel und nicht zeitversetzt erfolgt sind. Dabei wurden aber keine Prüfschritte ausgelassen. In die Studien werden mehrere zehntausend Personen einbezogen. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind bisher nicht gehäuft aufgetreten. Die Arzneimittel werden aber auch nach der Zulassung weiter aktiv überwacht, sodass hier immer mehr Erkenntnisse in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen gewonnen werden.
Welche Reaktionen des Körpers auf die Impfung wurden schon festgestellt?
Wie bei jeder Impfung, können auch nach der Corona-Schutzimpfung Impfreaktionen und Nebenwirkungen auftreten. Impfreaktionen treten in der Regel kurz nach der Impfung auf und halten wenige Tage an. Nach der Impfung wurden beispielsweise Schmerzen an der Einstichstelle und Abgeschlagenheit, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Frösteln oder Gelenkschmerzen berichtet. Es können sich auch weitere Reaktionen wie Fieber, Übelkeit oder Schlaflosigkeit zeigen.
Für wen ist der Impfstoff nicht zugelassen?
Für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ist der Impfstoff aktuell nicht zugelassen. Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber einem Impfstoffbestandteil sollte nicht geimpft werden. Deshalb muss man den Impfarzt vor der Impfung über eventuelle Allergien informieren. Wer an einer akuten Krankheit mit Fieber über 38,5°C leidet, soll erst nach Genesung geimpft werden. Doch eine Erkältung oder eine gering erhöhte Temperatur bis 38,5°C sind kein Grund, die Impfung zu verschieben.
Es wird erzählt, dass die Impfung Krebs auslösen kann?
Was ist da dran?
In den Studien zum Impfstoff wurde ein solcher Zusammenhang nicht gefunden. Ein Impfstoff wird nur dann zugelassen, wenn er an ausreichend vielen Personen getestet wurde. Zudem muss seine positive Wirkung gegenüber den aufgetretenen Nebenwirkungen deutlich überwiegen. Auch nach seiner Zulassung wird das Nutzen-Risiko-Profil durch klinische Prüfungen und weitere Studien kontinuierlich überprüft.
Mein Opa hatte Corona, zum Glück nicht schlimm. Soll er sich trotzdem impfen lassen?
Das ist erst einmal nicht notwendig. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass man nach einer Covid-19-Erkrankung immun ist. Eine Impfung wäre für ihn aber auch nicht schädlich.
Wie kann man einen Impfstoff spritzen, der mit minus 70 Grad völlig vereist ist?
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer wird nur bei minus 70°C aufbewahrt, nicht gespritzt. Kurz vor der Impfung taut man ihn auf und verdünnt ihn mit einer schwachen Kochsalzlösung, die bei normaler Kühlschrank- oder Raumtemperatur gelagert wird.
Kann ich meine Mutter endlich mal wieder in den Arm nehmen, wenn sie geimpft wurde?
Wir wünschen uns solche Momente alle sehnlichst herbei. Aber leider werden wir trotz Impfung noch eine Weile warten müssen. Denn Immunität tritt je nach Impfstoff erst ein bis zwei Wochen nach der zweiten Impfung ein, und auch dann könnte Ihre Mutter das Virus noch übertragen. Die Schutzwirkung der Impfstoffe liegt zwar sehr hoch bei bis zu 95 Prozent. Aber es gibt auch wenige Menschen, bei denen die Impfung nicht wirkt. Im Interesse aller müssen die AHA-Regeln noch eine Zeitlang gelten.
Weitere Informationen
www.infektionsschutz.de/coronavirus/
www.infektionsschutz.de/coronavirus/schutzimpfung.html
www.corona-schutzimpfung.de
Bundesweite Servicenummer: 116 117
Beratungstelefon der BZgA unter der kostenlosen Rufnummer 0800 2322783
(Mo-Do 10-22 Uhr, Fr-So 10-18 Uhr)
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