Dringendes Bedürfnis in Zeiten von Corona
Was tun, wenn man mal muss?
Speyer. Es gibt viele Bedürfnisse, die während der Corona-Pandemie zu kurz kommen. Das Bedürfnis nach der Nähe zu anderen Menschen und nach sozialer Interaktion. Das Bedürfnis nach Futter für die Seele in Form von Konzerten, Kunstausstellungen oder Reisen. Und sehr vielen Menschen bleibt das Bedürfnis unerfüllt, an ihrem Platz im Leben für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.
Wenig geschrieben wird indes über ein oftmals noch dringenderes Bedürfnis, über das in Nicht-Pandemie-Zeiten wenig nachgedacht werden muss, das einen aber in Zeiten von Corona zuweilen vor ein unlösbares Problem stellt: Was tun, wenn man unterwegs mal muss? Wandern in der schönen Pfalz - eine der wenigen Freizeitbeschäftigungen, die in diesen Zeiten bleiben. Klar, die Ausflugsziele, Restaurants und Cafés sind alle zu, also muss genügend Verpflegung in den Rucksack. Machbar. Doch trinkt man unterwegs besser nicht mehr Wasser als man ausschwitzen kann, denn Möglichkeiten der "Entsorgung" sind quasi nicht gegeben. Alle Hoffnungen ruhen auf der Toilette auf der Burg. Abgeschlossen.
In den Innenstädten ist die Situation nicht viel anders. Viele öffentliche Toiletten sind geschlossen, Kundentoiletten: Fehlanzeige, und Restaurants, selbst wenn sie einen Außenverkauf anbieten, lassen ihre Kunden nicht aufs Klo, dürfen es vielleicht auch gar nicht. Bleibt die Frage: Was tun, wenn einem das Wasser förmlich bis zum Hals steht? Wer bei schönem Wetter am Rhein oder im Domgarten unterwegs ist, dem bleibt nicht verborgen, wie die Besucher in Speyer ihr Problem lösen. Und ich erinnere mich daran, wie mein Vater - ein körperlich hart arbeitender Mann, dem Menschen, die in ihrer Freizeit freiwillig kilometerweit durch die Flure liefen, zutiefst suspekt waren - Wanderer früher genannt hat: Heckenschisser.
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