Judo in Speyer
JSV-Frauen zufrieden, Männer weiter im Soll
Speyer. Die Frauenmannschaft des JSV Speyer ist mit einem Unentschieden und einem knappen Sieg in die neue Saison in der 1. Bundesliga Süd gestartet. Angesichts der Rahmenbedingungen, die von großer Personalnot geprägt waren, eine beachtliche Bilanz, mit der das JSV-Team zufrieden ist.
Beim Kampftag in Bad Homburg traf der JSV auf die gastgebende HTG und auf den JC Bottrop. Diese beiden Teams hätten eigentlich auch gegen das Judoteam Hannover kämpfen sollen, doch die Mannschaft aus Niedersachsen musste wegen Personalnot absagen, so dass Speyer zweimal kämpfen musste, die Gegnerinnen nur einmal. Dieser Nachteil war umso schwerwiegender, weil die personellen Probleme auf Speyerer Seite gravierender waren als bei den anderen Teams. In mehreren Gewichtsklassen hatte der JSV nur eine Kämpferin, so dass mehrere Judokas vier mal auf die Matte mussten. Herausragend war dabei Geke van den Berg. Die einzige ausländische Kämpferin, die Speyer an diesem Tag aufbieten konnte, gewann alle ihre vier Kämpfe. Jasmin Grabowski steuerte auch vier Punkte bei, mit zwei erkämpften und zwei kampflosen Siegen. Beeindruckend war auch die Leistung von Verena Thumm, die gegen Bad Homburg zwei Siege einfuhr und gegen Bottrop auf die international erfahrene Italienerin Sofia Petitto traf. Nach einer Niederlage im ersten Aufeinandertreffen revanchierte sich Verena Thumm im zweiten Durchgang und holte einen enorm wichtigen Punkt für ihre Mannschaft.
Überhaupt fällt es schwer, einzelne Kämpferinnen hervorzuheben. Teamchefin Barbara Bandel betont, dass alle ihren Beitrag geleistet haben, das Beste aus der schwierigen Situation zu machen. Beispielsweise Szaundra Diedrich, die verletzungsbedingt noch nicht kämpfen kann, aber trotzdem dabei war, um sich aufzustellen zu lassen so dass die Gewichtsklasse nicht unbesetzt bleiben musste. Oder Maike Ziech, die nach einer Knieverletzung nicht ganz fit ist, aber trotzdem einen Kampf absolviert hat. Oder auch der ganz junge Neuzugang Marie Heeb: Sie machte in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm ihre ersten beiden Kämpfe – sie musste zwar beide abgeben, aber alleine die Tatsache, dass es endlich wieder eine weitere Kämpferin in dieser Klasse gibt, in der Jessica Lindner seit vielen Jahren überwiegend alleine unterwegs ist, ist sehr positiv zu bewerten.
Für den kommenden Kampftag – den ersten Heimkampf seit zwei Jahren - am 2. Oktober gegen den JC Düsseldorf und den Dauerrivalen aus der alten Bundesliga Süd, die TSG Backnang, wären ein paar mehr personelle Optionen wünschenswert. Mit einer grundlegenden Verbesserung der Situation binnen zwei Wochen ist allerdings nicht zu rechnen. „Viele mehr werden wir wohl nicht sein. Aber, unser Ziel ist es natürlich, unseren Fans gutes Judo zu zeigen und dass alle Kämpfe in allen Gewichtsklassen auch ausgekämpft werden“, so Teamchefin Barbara Bandel.
JSV-Männer im Soll
Auch am zweiten Kampftag der neuen Saison in der 1. Judo-Bundesliga Süd haben die Männer des JSV ihren Soll erfüllt und einen der zwei Kämpfe gewonnen. Zum ersten Mal überhaupt gewannen die Speyerer einen Erstliga-Kampf gegen den JC Rüsselsheim – und das mit 9:5 recht deutlich. Im zweiten Kampf des Tages, gegen die mit Weltstars gespickte Mannschaft des gastgebenden KSV Esslingen hielten die Speyerer fast ganz bis zum Schluss mit, mussten sich aber mit 5:9 geschlagen geben.
Gegen Rüsselsheim lief von Anfang an fast alles für die Speyerer. Der 16-jährige Samuel Mendel sorgte mit einem sehenswerten Ippon sogar für einen weiteren, nicht eingeplanten Punkt. Da Irakli Kupatadze seinen Kampf gegen den Ungar Csaba Szabó gewann, war es für die Speyerer verkraftbar, dass sein georgischer Landsmann Gigs Gigauri im Golden Score unterlag. Auf den dritten Georgier im Bunde, Schwergewichtler Onise Bughadze, war ohnehin wie so oft Verlass – er machte mit seinem Sieg den 5:2-Pausenstand klar. Die jeweils zweiten Siege von Franz Haettich und Philipp Müller stellten das Ergebnis auf 7:2, womit nur ein Punkt zum Sieg fehlte. Doch es wurde tatsächlich noch einmal eng. Patrick Schmidt, Tobias Teucke und Samuel Mendel mussten ihre Kämpfe abgeben, und plötzlich stand es nur noch 7:5. Neuzugang Yves Touna bestätigte dann allerdings seine bereits beim Saisonauftakt in Leipzig gezeigte starke Form mit einem Sieg, um den JSV uneinholbar mit 8:5 in Front zu bringen. Bughadze setzte mit seinem zweiten Sieg den Schlusspunkt.
Beflügelt von dieser Euphorie starteten die Speyer furios in die Begegnung mit dem hoch favorisierten KSV Esslingen. David Riedl gewann den ersten Kampf, und im zweiten schnupperte Philipp Müller gegen den diesjährigen WM-Dritten Bilal Çiloğlu an der Sensation, als er den Weltklasseathleten kurzzeitig im Haltegriff hatte, aus dem dieser sich allerdings befreien konnte. Nach Ablauf der vollen Kampfzeit stand die einzige Wertung bei dem für Esslingen startenden Türken zu Buche. Doch dann war wieder jeder JSV am Zug: Andreas Benkert und Irakli Kupatadze brachten Speyer mit 3:1 in Führung. Til Braunbach musste seinen Kampf abgeben, Giga Gigauri gewann seinen, und Bughadze musste gegen seinen Landsmann Warlam Liparteliani – seines Zeichens Vize-Europameister, WM-Dritter und Olympia-Fünfter dieses Jahr – eine seltene Niederlage hinnehmen, so dass es beim Stande von 4:3 in die Kabine ging.
Im Auftaktkampf des zweiten Durchgangs unterlag David Riedl dem diesjährigen WM-Dritten Frank de Wit aus den Niederlanden. Philipp Müller stellte allerdings mit seinem dritten Sieg im vierten Kampf des Tages des Speyerer Führung wieder her. Danach musste Franz Haettich, hochgestellt in die Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm, gegen den WM-Dritten von 2019, Michael Korrel aus den Niederlanden, ran. Der Favorit tat sich ausgesprochen schwer und siegte erst im Golden Score. Auch Tobias Teucke hatte etwas Pech, weil er im Kampf gegen Martin Schumacher wenige Sekunden vor dem Schluss die entscheidende Wertung kassierte. Nach schnellen Niederlagen von Til Braunbach und Yves Thouna kam es im Abschlusskampf zu einem Highlight in Form des Kampfes zwischen Onise Bughadze und den Olympia-Dritten von London, Dmitri Peters, der um eine Gewichtsklasse höher gestellt wurde. Nach anfänglichem Rückstand gelang Bughadze der Ausgleich, doch er musste sich am Schluss mit einer Würgetechnik geschlagen geben. So kam es zum 9:5-Endstand für die Gastgeber – ein zweifellos verdienter Sieg, der aber durchaus etwas knapper hätte ausfallen könnte.
Nach zwei Kampftagen sind die JSV-Männer absolut im Soll. Kommende Woche steht der wichtige Dreifachkampftag im heimischen Judomaxx auf dem Programm. Dabei treffen die Speyerer auf den VfL Sindelfingen, das 1. JT Heidelberg/Mannheim, und den Rekordmeister TSV Abensberg. „An diesem Kampftag wollen wir den Klassenerhalt klarmachen, und danach schauen, wie weit uns der Weg noch führt“, so Michael Görgen-Sprau. ps
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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