Glasfaser-Projekt startet
Gigabit-Geschwindigkeit für die Smart City Speyer
Speyer. Glasfaser bietet Internetverbindungen mit schnellen und stabilen Datenübertragungsraten. Doch leider haben private Telekommunikationsunternehmen einen Flickenteppich hinterlassen: Gigabit-Geschwindigkeit gibt's nur da, wo der Ausbau fürs Unternehmen rentabel ist. Der Rest sitzt vorm Rechner und ärgert sich, weil die Datenübertragung in die Knie geht, wenn viele Nachbarn ebenfalls im Netz unterwegs sind. Und weil die versprochenen "bis zu" Megabit-Geschwindigkeiten nur selten beim Nutzer ankommen. Ein Standortnachteil, da ist sich Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler sicher.
In Speyer sollen deshalb jetzt die Stadtwerke in die Bresche springen, nicht mehr länger nur Glasfaser im Rahmen von Tiefbauarbeiten mit verbuddeln, sondern auch die Produkte für den Endkunden mit anbieten: Highspeed-Internet, Telefonie und digitales Fernsehen. Für Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Bühring ist das gar nicht so weit weg von der Entscheidung im 19. Jahrhundert, in jedes Haus eine Wasserleitung zu legen.
"Es geht um eine Investition in die Infrastruktur der Zukunft", sagt Bühring - und OB Seiler ergänzt: "Der Glasfaserausbau ist ein neuer Baustein der Daseinsvorsorge." Los geht es zunächst im Bereich Auestraße/Roßsprung/Mausbergweg. Für Akquise und Vorplanung des Teilausbaus hat der Aufsichtsrat 555.000 Euro bereit gestellt; der Ausbau selbst ist mit 5,8 Millionen Euro veranschlagt. Die Akquise beginnt Anfang September - und dann sind die Speyerer, die in diesem Pilot-Cluster leben oder ihr Unternehmen haben, gefragt.
40 Prozent der rund 1.600 Haushalte und Gewerbebetriebe müssten sich bis Jahresende entscheiden, auch in Sachen Internetversorgung ihr Vertrauen den Stadtwerken zu schenken. Einen Solidarpakt nennt Bühring das, denn mit der Unterschrift sorgen die Speyerer Kunden dafür, dass der "Masterplan zum Glasfaservollausbau" die Rückendeckung erhält, die er beim Aufsichtsrat braucht, um das Projekt in der gesamten Stadt voranzutreiben.
Rund 62 Millionen Euro müssten insgesamt und über Jahre investiert werden - eine Amortisierung sei, wenn, dann nur sehr langfristig möglich. Dennoch: Die Stadtwerke Speyer sind mit ihrem Weg nicht alleine. Rund die Hälfte aller Stadtwerke in der Bundesrepublik mischen inzwischen beim Glasfaserausbau mit. Denn: "Wir brauchen Glasfaser." Da ist sich die Politik sicher.
Als Anreiz für einen Vertragsabschluss mit den Stadtwerken gibt es den Glasfaser-Hausanschluss in der Vorvermarktungsphase kostenlos - bis zu zehn Metern Anbindung ab Grundstücksgrenze. Wenn die Mindestanschlussquote erreicht wird, erfolgt im Januar die Ausschreibung für Tiefbau und Material, die Vergabe im Mai, Baubeginn wäre dann im Spätsommer und die Fertigstellung Ende 2021.
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