Innovatives Geothermie-Projekt AGENS: Kickoff in Speyer und Schifferstadt
Speyer / Schifferstadt. Mit dem Verbundvorhaben AGENS startete vergangene Woche ein ambitioniertes Forschungsprojekt zur Erschließung einer geothermischen Lagerstätte im Oberrheingraben. Das Projekt zielt darauf ab, durch ein neuartiges Verfahren die geothermische Energie für die kommunale Versorgung der Region Speyer und Schifferstadt nutzbar zu machen.
Klimafreundliche Energie für die Region
Geothermische Energie spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Energiewende und ist besonders für die lokale Energieversorgung von großer Bedeutung. In Speyer und Schifferstadt soll diese erneuerbare Energiequelle das Fernwärmenetz in Speyer sowie ein geplantes Nahwärmenetz in Schifferstadt versorgen. Das Ziel: eine dekarbonisierte und unabhängige Energieversorgung für beide Städte.
Tiefengeothermie im Fokus
Die Forschungen im Rahmen von AGENS konzentrieren sich auf die tiefe Geothermie. Im Oberrheingraben, einer Region mit erheblichem geothermischen Potenzial, wird heißes Thermalwasser aus Tiefen von 3.000 bis 5.000 Metern gefördert. Das innovative Erschließungsverfahren sieht vor, zwei Bohrungen durchzuführen: eine Förderbohrung, die aufgeheiztes Wasser an die Oberfläche bringt, und eine Injektionsbohrung, die das abgekühlte Wasser wieder in die Tiefe zurückführt. So wird ein nachhaltiger Kreislauf geschaffen, bei dem die Wärme des Thermalwassers zur Energiegewinnung genutzt wird.
Neuer Ansatz für geothermische Anlagen
Unter der Koordination der geopfalz GmbH & Co. KG, einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke Speyer GmbH und der Stadt Schifferstadt, wird die erste tiefengeothermische Dublette errichtet. Dieses System bildet die Grundlage für die geothermische Wärmegewinnung. Das innovative Konzept sieht vor, von einer Hauptbohrung mehrere Seitenbohrungen abzuzweigen, um das Reservoir geomechanisch und hydraulisch zu erschließen. Dieses Verfahren zielt darauf ab, Druckänderungen in der Lagerstätte zu minimieren und gleichzeitig die Produktivität der Bohrungen zu steigern.
Pilotprojekt mit Vorbildcharakter
Das AGENS-Projekt dient nicht nur als Pilot- und Demonstrationsvorhaben, sondern soll auch als Modell für weitere geothermische Projekte fungieren. Beteiligt sind neben der geopfalz GmbH & Co. KG auch die Ruhr-Universität Bochum, das Institut für geothermisches Ressourcenmanagement in der ITB gGmbH, die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Technische Universität Bergakademie Freiberg, die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau und die geomecon GmbH.
Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Neben der Entwicklung eines innovativen Erschließungskonzepts arbeiten die Forscher daran, das geothermische Reservoir detailliert zu charakterisieren und das Verhalten des Untergrunds zu untersuchen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt das Projekt mit rund 44,4 Millionen Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren. Mit AGENS wird ein bedeutender Schritt zur Nutzung der geothermischen Energie in der Region getan und ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele geleistet. red
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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