Endgültige Entscheidung rückt näher
Ist "Galeria Kaufhof" in Speyer noch zu retten?
Speyer. Für viele Menschen in der Region gehört das Kaufhaus Galeria Kaufhof schon seit Kindheitstagen zu Speyer einfach dazu. Mit seiner möglichen Schließung würde der Einkaufsort Speyer massiven Schaden nehmen. Deshalb setzt sich auch die Politik vehement für den Verbeib des Traditionsunternehmens in der Domstadt ein.
Mit Schreiben vom 25. Mai hatten sich die Abgeordneten Michael Wagner (CDU), MdL, und Johannes Steiniger (CDU), MdB, mit dem eindringlichen Appell an die Galeria Karstadt Kaufhof-Zentrale in Essen gewandt, die Speyerer Filiale nicht zu schließen. "Mit der Schließung würden viele Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren und Speyer stünde ohne so genannten Ankermieter mit überdurchschnittlicher Anziehungskraft auf Kunden da," so der Landtagsabgeordnete Michael Wagner. Und der Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger ergänzt: "Galeria (Kaufhof) ist so zentral gelegen, gehört seit Jahrzehnten zu Speyer und fungiert dabei als Magnetbetrieb. Speyer ist ohne Galeria (Kaufhof) einfach nicht denkbar."
Politik im Kontakt mit der Konzernspitze
Wagner und Steiniger erhielten nun Post aus Essen. Darin teilt die Konzernspitze mit, dass die Folgen der Pandemie sehr hart getroffen habe. Galeria Karstadt Kaufhof habe während der Zeit der Komplettschließung mehr als eine halbe Milliarde Euro verloren. Und auch die teilweise mögliche Öffnung auf jeweils 800 Quadratmetern habe trotz der vielen lokalen Ideen und Services auf reduzierten Flächen aufgrund der unverändert sehr schwachen Kundenfrequenz die Situation nicht entscheidend verbessert. Die Umsätze der vergangenen acht Wochen, darunter das wichtige Ostergeschäft, fehlten und dieser Rückstand sei auch nicht aufzuholen. Insgesamt dürfte sich der Umsatzverlust auf bis zu einer Milliarde Euro erhöhen.
Es zeichne sich ab, dass die Corona-Pandemie Galeria Karstadt Kaufhof mitten in der Zusammenführung nicht nur sehr hart getroffen habe, sondern auch langfristig negativ auf die Kundenfrequenz und Umsätze auswirken werde. Um das Unternehmen unter diesen neuen beschriebenen Rahmenbedingungen nachhaltig gesund aufzustellen, werde es - neben vielen anderen teilweise einschneidenden Maßnahmen - leider auch zu Standortschließungen und dementsprechend auch einem Arbeitplatzabbau kommen müssen, so das Unternehmen in seinem Schreiben an die Politiker.
Derzeit entstehe ein Sanierungsplan, der bis Ende Juni fertig gestellt und allen relevanten Stakeholdern vorgestellt werde. Da zur Zeit noch keine Informationen bezüglich der konkreten Ausgestaltung des Sanierungsplans vorliegen, können wir leider keine Aussage treffen, welche Standorte in welchem Umfang von den Schließungen betroffen sein werde, heißt es in der Stellungnahme weiter.
Beliebter Einkaufsort Speyer
Wagner und Steiniger wollen allerdings die Hoffnung nicht aufgeben. "Es gibt sehr gute Gründe, den Standort Speyer zu erhalten," so die beiden Abgeordneten und verweisen darauf, dass es im Einzugsbereich von 30 km nur einen weiteren Standort in Mannheim gebe. Auch habe sich das Einkaufsverhalten der Kunden aus dem unmittelbar benachbarten Land Baden-Württemberg in den zurückliegenden Jahren geändert. Orientierte man sich früher beim Einkauf mehr in Richtung Heidelberg/Mannheim, so steuere man heute in der Regel Speyer an. Dies bezeuge auch die IHK-Standort-Umfrage aus dem Jahr 2018. Dabei schneide Speyer mit der Durchschnittsnote 2,4 neben Landau am besten ab. Besonders gut werden Lage, Verkehrsanbindung und die `weichen` Standortfaktoren mit den Top-Noten bei Attraktivität der Innenstadt und Lebensqualität (je 1,8) beurteilt. "Dies sind beste Voraussetzungen, um den Standort in Speyer zu erhalten. Galeria Kaufhof gehört zu Speyer und darf nicht geschlossen werden," so die beiden CDU-Politiker abschließend. Nach Angaben der Konzernspitze sollen 62 der 172 Filialen geschlossen werden, welche Städte von der Schließung betroffen sind, ist derzeit noch nicht bekannt.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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