Vortrag im Bad Dürkheimer Haus Catoir - Durch Pestizide geschädigt
Die Intelligenz der Bienen
Bad Dürkheim. „Wie die Intelligenz der Bienen durch Pestizide geschädigt wird“ ist Thema eines Vortrags von Prof. Dr. Randolf Menzel (Freie Universität Berlin) am Montag, 18. März, um 19 Uhr im Haus Catoir.
Neonikotinoide werden häufig in der Landwirtschaft und im Garten als Schutz gegen Schadinsekten eingesetzt. Bestäubende Insekten nehmen diese Insektizide über den Nektar, den Pollen und die Guttationssäfte (Absonderung von Tautropfen durch die Pflanzen), sowie über Wasserpfützen auf.
In den meisten Fällen werden Bienen, Hummeln und Wildbienen dadurch nicht unmittelbar getötet, da sie geringere, subletale Dosen, aufgenommen werden. Solche Dosen sind aber nicht ungefährlich. Wir haben uns zwei Formen der Aufnahme angeschaut, die einmalige und die chronische Aufnahme und uns auf das in den letzten Jahren überwiegend verwendete Thiacloprid (z.B. in Calypso) konzentriert. Die Experimente wurden mit einzelnen Honigbienen wie auch an ganzen Kolonien sowohl im Labor wie im Freiland durchgeführt. Die dabei von den Bienen aufgenommenen Dosen liegen im Bereich der unter gärtnerischen und landwirtschaftlichen Bedingungen aufgenommenen Dosen, zum Teil wesentlich darunter.
Es wurde vor allem geprüft, ob das Lernvermögen, die Gedächtnisbildung, der Gedächtnisabruf, die Sammelmotivation, die Navigation und die soziale Kommunikation gestört werden. Für alle Prüffaktoren ergeben sich drastische Effekte. Besonders dramatisch ist die Situation nach chronischer Aufnahme. Auch wenn der größte Teil des aufgenommenen Futters im Stock abgeliefert wird, ist die Sammelmotivation, die Navigation und die Tanzkommunikation gestört. Diese Daten zeigen, dass Thiacloprid, besonders in seiner Formulierung Calypso®, die neuronalen Verschaltungen im zentralen Gehirnbereich beeinträchtigen, die die Bienen befähigen, sich an die sich ständig verändernden Umweltbedingungen durch Lernen anzupassen. Prof. Menzel berichtet auch über ein Projekts, bei dem Bienenvölker als „Umweltspäher“ eingesetzt werden. ps
Autor:Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim |
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