Auf Erkundungstour im Battenberger Kirchturm
Faszination Glocken
Von Fabio Tali
Battenberg. Mein Hobby ist es, in meiner Freizeit die Glockengeläute von Kirchen in Bild und Ton aufzunehmen. Dazu steige ich oft auf Kirchtürme in der Region. Mein Aufnahmegebiet ist hauptsächlich die Pfalz, manchmal aber auch andere Regionen. Meine Aufnahmen präsentiere ich anschließend auf meinem YouTube-Kanal "Christus Glocke". Oft stoße ich bei meiner Erkundung der Kirchtürme darüber hinaus auch noch auf viele andere interessante Dinge. Die evangelische Martinskirche in Battenberg hat es mir besonders angetan. Diese gehört zu den ältesten Kirchen im Umfeld. Der Ursprung liegt in der Zeit der Romanik, also etwa im 10. bis 11. Jahrhundert. Die Kirche befindet sich auf einer Anhöhe über dem Friedhof des Dorfes und besitzt einen alten Wehrturm. Eine steinerne Treppe führt zu einer kleinen Tür im ersten Geschoss, durch welche man in den Kirchturm gelangt. In dieser Etage befindet sich der sogenannte Schaltkasten, welcher mit drei Hebeln ausgestattet ist, welche beim Umlegen die Glocken der Kirche zum Schwingen bringen. In diesem Turmgeschoss befindet sich ebenfalls eine Verbindungstür, welche zur Orgelempore führt. Das zweite Turmgeschoss erreicht man durch alte Holztreppen. In diesem befindet sich ein altes Uhrwerk, welches früher zum Schlagen der Glocken zu den Uhrzeiten benutzt wurde, heute jedoch aber keine Funktion mehr hat. Dennoch ist das Uhrwerk in einwandfreiem Zustand und sogar noch aktiv. Das dritte Turmgeschoss und gleichzeitig das erste Glockengeschoss erreicht man nur mittels einer angelehnten Eisenleiter. In diesem Geschoss befindet sich die größte der drei Glocken. Sie hängt an einem Stahljoch in einem extra für die Glocke angefertigten Stahlglockenstuhl. Die Glocke erklingt in dem Schlagton h’. Eine Etage weiter ist das Dachgeschoss des Turmes, welches ebenfalls nur durch eine lose Eisenleiter zu erreichen ist. In diesem Dachgeschoss befinden sich auch die zwei kleineren Glocken der Kirche, welche an Stahljochen in dem teils historischen Dachstuhl aufgehängt sind. Die Glocken haben die Schlagtöne d’’ und e’’. Alle drei Glocken der Martinskirche wurden im Jahre 1957 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation gegossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschieden sich viele Kirchengemeinden oftmals vor allem aus finanziellen Gründen, die Glocken nicht aus traditioneller Zinnbronze sondern aus Gussstahl gießen zu lassen. Im Dachgeschoss befinden sich ebenfalls aufklappbare Schalläden, welche einen wunderschönen Blick aus dem Kirchturm auf das Ganze Leininger Land, die Rheinebene und bei gutem Wetter sogar bis zum Odenwald ermöglichen.
Autor:Fabio Tali aus Bad Dürkheim |
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