Stunde der Gartenvögel: Ich habe mitgemacht
Geheimnisvolle Gäste im Garten
Von Franz-Walter Mappes
In Zeiten von Corona ist jede Abwechslung willkommen. Der NABU hatte vergangenes Wochenende zur Stunde der Gartenvögel aufgerufen. Bereits zum 17. Mal fand die Aktion in diesem Jahr statt. Das Vögel zählen mache ich fast regelmäßig mit, doch in diesem Jahr gab es eine ganz besondere Überraschung.
Wir haben unseren Garten sehr naturnah angelegt und lassen Bäume, Sträucher und sogar den Rasen, der mittlerweile zu einer Wiese mutiert ist, lange Zeit einfach nur das tun, was alle Lebewesen am liebsten tun, wachsen.
So hat sich bereits vor zwei Jahren in der Krone der hohen Tanne ein Turmfalkenpaar ein Nest gebaut und brütet regelmäßig seine Eier aus. Zwei Exemplare dieser Gattung gehören deshalb auf die Zählliste des NABU, der die Vogelzählung ausgeschrieben hat.
Ich habe auf dem Balkon Platz genommen und schaue, lausche und genieße, denn unser Garten ist ein echtes Paradies für Vögel, auch wenn ab und zu die Katze durch ihr Revier streicht, die Verluste der Vogelwelt sind äußerst gering.
Überall zirpt und pfeift es, während sich ein Stück entfernt auf der Hauptstraße die Cabrios ihren Weg über den grauen Asphalt bahnen.
Es sind an diesem Sonntag jede Menge Spatzen (Haussperlinge für die Zählliste) unterwegs. Sie haben ihre Nester in den Büschen und teilweise auch unter den Ziegeln am Rande des Dachs gebaut. Amseln besuchen den Garten, picken auf dem Boden nach Insekten und Körnern. Auch die Tauben suchen dort nach Nahrung. Gartenrotschwanz und Blaumeise haben sich ebenfalls eingefunden und wollen gezählt werden, ebenso wie der Buntspecht, der mit seinem Schnabel an die Weide klopft. Elstern streiten sich mit Rabenkrähen, ein paar Stare im Formationsflug, ein Storch fliegt über den Dächern der alten Tabakschuppen, Naturkino zur besten Sendezeit.
Alles ist so wie immer. Doch dann bemerke ich in der Weide am Rande des Gartens einen neuen Besucher. Auf dem Ast sitzt eine junge Waldohreule und gleich dahinter entdecke ich kurze Zeit später zwischen den Zweigen den Geschwistervogel. Ruhig sitzen die beiden Jungvögel den gesamten Nachmittag im Baum, mal getrennt, mal eng zusammen. Waldohreulen zeichnen sich durch ihr besonderes Sozialverhalten aus. Die Vögel unterstützen sich und helfen sich gegenseitig. Die jungen Eulen haben eine sehr fest Bindung untereinander. Sie sind neugierig und beobachten ihre Umgebung ganz genau. So sitzen sie bis in die Dämmerung. Dann stoßen sie ihre Rufe aus, spannen ihr Gefieder und segeln davon. Es ist die Zeit zur Jagd gekommen.
Durch die beiden Eulen habe ich denn auch mehr Zeit in die Vogelzählung des NABU investiert. Es hat in diesem Jahr sehr viel mehr Spaß gemacht. Man vergisst die Zeit und erfreut sich gerade in einem naturnahen Garten an der Vielfalt der Pflanzen und Tiere. Ob auf der Terrasse, dem Balkon oder der Bank unter dem Apfelbaum, es ist Luxus pur, den man sich nicht nur in Zeiten von Corona leisten sollte.
Die Ergebnisse der Vogelzählung kann man übrigens auf der Internetseite des NABU nachlesen. mps
Alles über die Vogelzählung:
www.nabu.de
Autor:Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim |
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