400.000 Euro in neuen Holzfasskeller investiert
Vier Jahreszeiten Winzer setzen auf Pfälzer Eiche
Bad Dürkheim. Eichenholz aus dem Pfälzerwald und ein Fassbauer aus Bad Dürkheim – für die Vier Jahreszeiten Winzer war das Projekt des neu ausgebauten Holzfasskellers nicht einfach nur zufällig regional – sie leben ihre Philosophie nach Regionalität. „Wir sind Pfälzer. Wir haben alles hier und der Verbraucher möchte ja auch die Regionalität“, sagt Geschäftsführer Walter Brahner. „In unserer 118-jährigen Geschichte, schaffen wir nun Fakten für die nächsten Generationen von Kellermeistern“, ergänzt Brahner mit Blick auf die lange Lebensdauer der neuen Gebinde, welche bis zu 100 Jahre in Gebrauch sein könnten.
Die 39 neuen, großen Eichenholzfässer, die ein Fassungsvermögen von 2500 bis 9000 Liter haben, stammen ausnahmslos aus der Gegend rund um Johanniskreuz. Das Holz wurde in einer Schreinerei in Kaiserslautern-Mölschbach zugeschnitten und anschließend im Lager in Biedesheim im Donnersbergkreis lange luftgetrocknet. Dieser langsame und natürliche Trockenprozess an der Luft ist wichtig, damit die harten, grünen Gerbstoffe aus dem Holz ausgewaschen werden, erklärt der Dürkheimer „Fassdoktor“ Michael Gies, der für die hochwertige Qualität und Produktion der Fässer verantwortlich war. Ein derart großer Auftrag sei schon etwas Besonderes für ihn gewesen, betont der Küfer. Allein das 9000-Liter-Fass nahm eine Produktionszeit von 90 Stunden in Anspruch.
„Das Holzfass ist das klassische Medium für besonders gute Weine, vor allem Rotweine“, erklärt Brahner. Alle neuen Fässer haben ein Bodentoasting über Eichenfeuer erhalten, um den Weinen in den ersten drei bis vier Jahren die an Vanille, Zimt, Schokolade oder Kaffee erinnernden, besonderen Aromakomponenten zu verleihen. Viele im Wein enthaltene Bestandteile, insbesondere Gerbstoffe, reagieren auf Sauerstoff. Durch den geringen und regelmäßigen Sauerstoffaustausch beim Ausbau der Weine im Holzfass, die sogenannte Mikrooxidation, erhalten die Weine im Idealfall ein sehr harmonisches, breites Spektrum an Aromen. Außer roten Rebsorten wie Spätburgunder und Merlot werden auch weiße Sorten bei den Vier Jahreszeiten, wie Grau- und Weißburgunder, im Holzfass ausgebaut. Der Spitzen-Weißburgunder sogar in kleinen Barriquefässern. „Auch Riesling ins Holz zu legen, ist für uns kein Tabu, das werden wir ausprobieren“, sagt der Geschäftsführer. Trotz aller Technisierung ist es Brahner wichtig, den Kunden zu zeigen, dass „wir Handwerker sind“, was der neue Holzfasskeller unterstreicht. Die Verantwortlichen der Vier Jahreszeiten erwarten einen sehr guten 2018er Jahrgang. Ähnlich dem aus 2003, seien insbesondere für Rotweine ideale Bedingungen gewesen. „Damals sind die Holz-Kapazitäten an ihre Grenzen gekommen“, erinnert sich Brahner, „das sollte mit dem neuen Holzfasskeller 2018 nicht passieren“. mps
Autor:Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim |
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