Yvonne Moissls Wünsche an die neue Ampelregierung
Grünes Licht für die Kultur

Yvonne Moissl   | Foto: Yvonne Moissl

Von Yvonne Moissl

Deidesheim. Bezugnehmend auf unser Interview mit dem Neustadter Konzertveranstalter Christoph Schmid (Ausgabe 14. Januar) hat die bekannte Kulturmanagerin Yvonne Moissl (u. a. Palatia Jazz) folgenden Kommentar verfasst.

„Das war ein echt relevantes Interview. Aus unserer Szene sind soviel Mitarbeiter in alte oder andere Berufe gegangen, gute Leute fehlen zudem. Budgets lassen sich wohl mit Fördermitteln des Bundes, des Landes, der Kommunen sammeln. Aber wie viel Publikum können am Ende dann zugelassen werden - im Sommer wohl eher noch im Freien und am Ende kommt nach Erfüllung aller Sicherheitsauflagen doch nur Minus raus. Ich rechne noch bis Frühling 2024 mit keiner Rückkehr zur vorherigen Normalität und das ist für viele Veranstalter wohl nicht durchzuhalten. Ich hoffe, die neue Regierung bleibt bei ihrer Ankündigung, Kunst und Kultur im ländlichen Raum stärker zu fördern - das hilft schon mal. Und der Sonderfonds ’Kultur’ hat von 2,5 Milliarden nur 1 ,65 in 2021 verbraucht, muss also dringend verlängert und aufgestockt werden - da steht also noch Geld zur Verfügung. Ich hoffe auch sehr, dass die neue Regierung auch versteht, dass eine gut zusammenwirkende Gesellschaft nur über gute Kulturarbeit (auch über Migration und Integration) zusammenhält. Das muss demnach auch weiter mit großen Mitteln gefördert werden und nicht dort zuerst der Rotstift angesetzt werden. Die Kommunen müssen daher unbedingt mit Programmen gefördert werden, die sie weiter entschulden, damit sie ihren örtlichen Aufgaben nachkommen können.
Das ist bereits in einigen Kommunen der Fall, wie ich über mein bundesweites Netzwerk erfahren durfte. Es gibt erstaunlich neue Konzepte, wo es zum Beispiel plötzlich darum geht, wie man als Kommune Kulturbudgets und gutes Personal kürzt und die Kosten auf die Veranstalter überträgt, sich also letztlich damit rausredet, dass man nur noch städtischen Feste - also jene, die es traditionell unbedingt braucht, mitfinanziert. Wo bleibt da die Entwicklung der Künstlerszene? Das wird zum Verlust vieler schöner Projekte führen. Drücken wir uns also die Daumen mit der neuen Ampelpartei. Und danke Christoph für deine deutliche Aussage.“

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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