Neue Vorhofflimmer-Therapie im Hetzelstift Neustadt
Von Hubertus von Korn
Neustadt. In Deutschland sind sehr viele Menschen von der Rhythmusstörung Vorhofflimmern betroffen, insgesamt mehr als 1,8 Millionen. Dabei schlägt das Herz unregelmäßig und in der Regel zu schnell. Der Grund ist, dass die Signale gestört sind, die normalerweise den Takt des Herzens bestimmen. Es entsteht eine Art „elektrisches Gewitter“ im Reizleitungssystem des Herzens. Die Vorhöfe und die Herzkammern pumpen dann nicht mehr aufeinander abgestimmt. Die Leistung des Herzens nimmt ab und es kann nicht mehr so viel Blut wie sonst durch den Körper pumpen.
Das Risiko steigt mit dem Lebensalter, im Alter von 75 Jahren ist etwas jeder Zehnte betroffen. Aber auch immer mehr jüngere Menschen werden mit dieser Störung konfrontiert. Hier spielen die Lebensweise (z. B. Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht) auch eine Rolle.
Es gibt verschiedene Ursachen für das Vorhofflimmern, zum Beispiel die koronare Herzkrankheit (KHK), bei der die Herzkranzgefässe verengt sind. Aber auch Bluthochdruck, ein Herzklappenfehler oder Lungenerkrankungen kommen als Ursachen in Frage. Erkennen lässt sich das Vorhofflimmern anhand einer Elektrokardiografie (EKG).
Bei Vorhofflimmern treten Symptome wie Herzklopfen, Herzrasen, ein Druck- und Engegefühl in der Brust oder Leistungsschwäche auf. Nicht wenige Patientinnen und Patienten verspüren jedoch überhaupt keine Beschwerden und Ärzte sowie Ärztinnen entdecken das Vorhofflimmern zufällig. Immer häufiger wird dieses Problem auch durch den steigenden Einsatz von „wearables“ wie Smartwatches, Brustbänder, Smartphone Apps oder bei der Pulsregistrierung im Fitness-Studie entdeckt.
Ohne Behandlung kann das Vorhofflimmern weitere Folgen nach sich ziehen, zum Beispiel einen Schlaganfall aufgrund eines verschleppten Blutgerinnsels in das Gehirn oder auch in andere Bereiche des menschlichen Körpers. Aus diesem Grund wird bei den meisten Patienten eine Blutverdünnung benötigt. Es kann zudem zu einer ausgeprägten Herzschwäche mit Beschwerden wie Luftnot, Schmerzen in der Brust oder geschwollenen Beinen kommen.
Seit zwei Jahren bereits besteht im Hetzelstift in der Medizinischen Klinik 1 (Chefarzt PD. Dr. med. habil. Hubertus von Korn) nun die Möglichkeit, eine sehr effektive und schonende Behandlung für diese Patienten anzubieten. Hierbei werden bei einem Eingriff in örtlicher Betäubung im Herzkatheterlabor (siehe Abbildungen 1-3) die Stellen am Herzen, bei denen diese Störung entsteht, mit einem Ballon durch Kälteeinwirkung verödet („Kryoballon“, von Kryo = Kälte) und damit das Vorhofflimmern beendet bzw ein erneutes Auftreten verhindert.
Damit bietet die Klinik auch in diesem Bereich das Niveau eines kardiologischen Maximalversorgers an.
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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