„Weinbauschule“ im Wandel der Zeit
Versuchsanstalt mit Tradition
Neustadt-Mußbach. Im Jahr 1899 startet die „Städtische Wein- und Obstbauschule“ mit 1,7 Hektar Rebfläche und Weinausbau. Reblaus, Traubenwickler, neue Pilzkrankheiten und die Ertragssicherung durch Klonenselektion waren die ersten Tätigkeitsschwerpunkte. Der damalige Direktor Dr. Achilles Zschokke und seine wenigen Mitarbeiter waren sich von Beginn an einig, dass in dem kleinen Staatsweingut nicht die Produktion von Wein und deren exklusive Vermarktung im Vordergrund stehen sollten, sondern die Versuchsanstellung im weinbaulichen und keller-wirtschaftlichen Bereich Priorität haben sollte. Bereits 1908 kaufte das Land Bayern eine Kellerei in Neustadt und baute sie 1909/10 zur „Königlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau“ aus.
Ein Schwerpunkt in der nachfolgenden Zeit waren Versuche und Forschungen zum Drahtrahmen. Als es in der Mitte des 19. Jahrhunderts gelang, maschinell Draht zu ziehen, wurde die Holzrahmenerziehung zugunsten der Drahtrahmenerziehung aufgegeben. Die niedere Pfälzer Drahtrahmenerziehung mit einem Bieg- und einem Heftdraht und Anbinden der Triebe mit Stroh wurde durch verbesserte Drahtrahmenerziehungen abgelöst. Acht Jahrzehnte verblieb an diesem Standort das Zentrum für Ausbildung, Beratung, Versuchswesen und Forschung für den Weinbau und den Obstbau der Pfalz. Der Umzug in den heutigen Standort Neustadt-Mußbach in den Jahren 1979 bis 1983 brachte eine deutliche Erweiterung der Forschungskapazitäten . Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich mehrfach der Name der „Weinbauschule“. „Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt (SLVA)“ hieß sie von 1920 bis 1945. Dann wurde 1945 der Begriff Forschung in den Namen der Dienststelle aufgenommen.
Seit der Verschmelzung mit dem Kulturamt 2003 heißt es „Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz“. 2009 wurde am „Weincampus Neustadt“ der duale Studiengang Weinbau und Oenologie Rheinland-Pfalz eingerichtet. Der „Weincampus Neustadt“ ist eine wissenschaftliche Einrichtung der drei rheinland-pfälzischen Hochschulen Bingen, Kaiserslautern und Ludwigshafen und des (DLR) Rheinpfalz am Standort des DLR. Die Nachfrage nach Studienplätzen und die Einwerbung von Forschungsgeldern führten zu einen Neubau mit mehr als 700 qm der 2016 eingeweiht wurde. pac/ps
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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