Bedeutende Schmuckhortfunde des Mittelalters
Junge Mittelalterforschung
Annweiler. Am Mittwoch, 16. Oktober findet um 18.30 Uhr im Ratssaal der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels, Meßplatz 1, 76855 Annweiler am Trifels der nächste Vortrag der Reihe „Junge Mittelalterforschung“ des Museums unterm Trifels statt.
Der vermutlich im 10. Jahrhundert vergrabene Preslav-Schatz ist einer der bedeutendsten Schmuckhortfunde des Mittelalters. Die über 180 Einzelobjekte, darunter zahlreiche Schmuckstücke, Applikationen, Münzen und Löffel, bestehen aus Gold und Silber und sind mit Emails, Edelsteinen und Perlen verziert. Die Artefakte des Schatzfunds sind von enormem Materialwert und hervorragender Qualität.
Entdeckt wurde der Schatz im Winter 1978 von Bauern bei Feldarbeiten nahe der ostbulgarischen Kleinstadt Preslav (seit 1993 Veliki Preslav), die von 893 bis 971 die Hauptstadt des Ersten Bulgarischen Reichs (681–1081) gewesen war.
2017/18 wurde der Fundkomplex im Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) – seit 2023 Leibniz Zentrum für Archäologie (LEIZA) – in Mainz im Rahmen eines bulgarisch-deutschen Kooperationsprojekts mit modernsten technischen sowie natur- und restaurierungswissenschaftlichen Methoden untersucht. Partner waren das Archäologische Institut der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften und das Museum „Veliki Preslav“ in Preslav.
In Bulgarien hat der Schatz eine herausragende Bedeutung. Deshalb ist es keine Selbstverständlichkeit, dass dieser bulgarische „Nationalschatz“ außer Landes gegeben wurde. Dass man ihn dem Mainzer Forschungsmuseum anvertraute, ist dessen internationaler Reputation zu verdanken. Der Leiter der Werkstatt für Edelmetallrestaurierung und Goldschmiede des LEIZA, Matthias Heinzel, präsentiert in seinem Vortrag „Der Preslav-Schatz aus Bulgarien: Glitzer und Glamour für eine byzantinische Prinzessin des 10. Jahrhunderts?“ die spannenden Ergebnisse der Restaurierungsmaßnahmen und der naturwissenschaftlichen Untersuchungen.
Die im Verbund mit dem Kunsthistorischen Museum Wien, dem Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde der Universität Heidelberg, dem Institut für Personengeschichte in Bensheim, der Bezirksgruppe Landau des Historischen Vereins der Pfalz, der VHS Annweiler und dem Verein Trifelsfreunde e.V. als Kooperationspartnern veranstaltete Reihe ist ein Forum zur Präsentation aktueller archäologischer, historischer und restauratorisch-konservatorischer Forschungen bzw. Forschungsergebnisse.
Die Vorträge finden im Zeitraum 19. Juni 2024 bis 21. Mai 2025 jeweils mittwochs um 18.30 Uhr im Ratssaal der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels, Meßplatz 1, 76855 Annweiler am Trifels (in Bahnhofsnähe) statt.
Der Eintritt ist frei, der Zugang barrierefrei. red
Autor:Jürgen Bender aus Annweiler |
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