Aktionen im Zeichen der Vielfalt und Solidarität in Viernheim
Viernheim. Das städtische Gleichstellungsbüro will für sexuelle Vielfalt „Flagge zeigen“ und startet am Montag, 7. sowie Freitag, 11. August, gleich mehre Aktionen dazu.
So wird aus Solidarität mit der LSBTIQ-Bewegung und im Rahmen der Aktionen rund um den Christopher-Street-Day Rhein-Neckar (CSD RN), der am Samstag, 12. August, in Mannheim stattfindet, das Gleichstellungsbüro gemeinsam mit Bürgermeister Matthias Baaß vor dem Rathaus am Freitag,11. August, 11 Uhr, die Regenbogenfahne zum Christopher Street Day Rhein-Neckar hissen. Mit dabei sein wird auch Ilka Kaufmann von der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti e. V.). Das Motto des diesjährigen CSD RN ist „Louder & Prouder - Queer is not a crime“, übersetzt „Lauter und stolzer – Queer ist kein Verbrechen“.
Letzte Führungen zu „Max ist Marie. Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind“
Bereits seit Mai wird die Ausstellung, das ein Transgender Foto- und Textprojekt über und für transidente Menschen ist, in der KulturScheune, Wasserstraße 20, gezeigt. Am Montag, 7. und Freitag, 11. August, haben Interessierte die Möglichkeit, an den letzten Führungen zur Ausstellung teilzunehmen. Die Führungen am Montag, 7. August, beginnen jeweils um 15 Uhr, 16.30 Uhr und 18 Uhr. Die letzte findet am Freitag, 11. August, direkt im Anschluss an die Fahnenhissung statt.
Die Ausstellung ist eine Kooperation des Gleichstellungsbüros mit der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität und dem Verein Lernmobil Viernheim e. V. Ilka Kaufmann von der dgti Mannheim führt durch die Ausstellung und gibt einen Einblick in die Lebensrealitäten von trans* Personen. Was ist trans* überhaupt? Was bedeutet es im Jahr 2023 trans* zu sein und wie können wir als Gesellschaft für mehr Aufklärung und Akzeptanz sorgen? Bürger haben die Möglichkeit, bei der Führung in den Dialog zu treten und Fragen zu stellen, die sie sich bisher nicht getraut haben zu stellen. Die Teilnahme an den Führungen ist kostenlos. Eine vorherige Anmeldung per E-Mail an: gleichstellungsbuero@viernheim.de oder telefonisch unter: 06204 988-364 ist wegen der eingeschränkten Teilnehmendenzahl erforderlich. Es können auch Gruppen unter Angabe der Personenzahl gemeldet werden.
Hintergrund Christopher Street Day
Beim Christopher Street Day (CSD) handelt es sich um die Demonstration von Schwulen und Lesben für Gleichberechtigung und Akzeptanz sowie gegen jede Form von Diskriminierung.
In New York fing 1969 alles an. Es ist Mitte der 60er Jahre, in den USA Höhepunkt der Proteste gegen Vietnamkrieg und das Erstarken der Hippiebewegung „Sex, Drugs & Rock ‚n‘ Roll“. Doch die Homosexuellen profitieren von dieser Bewegung kaum. „Wer sich in den Großstädten überhaupt in die einschlägigen Bars traute, musste stets damit rechnen, bei einer der regelmäßigen Razzien verhaftet zu werden. Die Polizei setzte sogar Lockvögel ein, um schwule Männer auf frischer Tat ertappen und danach wegen Prostitution anklagen zu können. […] Doch dann kommt der 28. Juni 1969 und verändert alles. Zum ersten Mal widersetzen sich Homosexuelle einer Polizei-Razzia in einer Schwulenbar: dem "Stonewall Inn" in der Christopher Street in New York City. Es ist ein gewaltsamer Tag. Aber zugleich ist es der Auftakt zu einer der größten Emanzipationsbewegungen – nicht nur in der Geschichte der USA. […] Genau ein Jahr nach dem Stonewall-Aufstand kamen 1970 im New Yorker West Village rund 4.000 Homosexuelle zusammen, um an das Ereignis mit einer großen Demonstration zu erinnern. Diesem Beispiel folgten in den kommenden Jahren Schwule und Lesben in vielen Städten in den USA und Europa. Die "Befreiung" der Christopher Street gilt heute weltweit als Beginn der Schwulenbewegung.“ (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung).
Schwule und Lesben in Deutschland brauchten noch zehn Jahre, bis sie sich selbstbewusst auf die Straße trauten, erstmals in Berlin. Heute ist der CSD eine große bunte Party und findet in den Sommermonaten Juni bis August in ganz Deutschland in etwa 50 Städten statt. Die größten CSDs wurden und werden in Köln, Berlin und Stuttgart durchgeführt.
Ausstellung über und für transidente Menschen
Kathrin Stahl hat zwei Jahre lang transidente Menschen besucht, die sich bei ihr gemeldet hatten, weil sie glaubten, dass „Max ist Marie“ etwas bewegen kann. In ganz Deutschland und auch im Ausland war Kathrin Stahl unterwegs, um sie zu porträtieren. In den Bildern werden transidente Menschen in ihrer Umgebung gezeigt. Menschen, die studiert haben oder auch nicht, mit Ausbildung oder ohne. Mit Partner, mit Kind, mit Hund oder alleinlebend. Menschen eben. Mit allem, was Ihnen gut tut und Geborgenheit gibt – und mit allem, was sie belastet. Die Bilder betonen die Normalität dieser Leben. Anders die dazugehörigen Texte: Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte. Die Geschichten, die transidente Menschen zu erzählen haben, sind beeindruckend und machen nachdenklich. Sie handeln von Verletzungen, Selbstzweifeln – und von unglaublich viel Mut und Stärke. Aber auch vom kleinen Glück im Alltag und von Menschen, die für andere da sind. red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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