chaiselongue-kunst und soziales: Robert Stadlober

Robert Stadlober | Foto: Verbrecher Verlag

Viernheim. Robert Stadlober und am Akkordeon Daniel Moheit,  gastiert mit dem Tucholsky-Programm „Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann glauben wir gleich, wir seien gut“ am Samstag, 15. März, 19 Uhr, im TiB Viernheim, Friedrich Ebert-Str.8a. 

Robert Stadlober wurde am 3. August 1982 im österreichischen Friesach/Kärnten geboren. Die meisten Menschen kennen Stadlober als Schauspieler in Leander Haußmanns Film „Sonnenallee“, wo er den fanatischen, aber sympathischen Rolling-Stones-Anhänger „Wuschel“, der seine eigene Mutter für eine seltene Platte seiner Lieblingsband verkaufen würde, spielt. Ein Jahr später folgte Stadlobers erste große Kino-Hauptrolle, mit der der damals 18-jährige Jungdarsteller dem deutschen Publikum nachhaltig in Erinnerung bleiben sollte: In Hans-Christian Schmids Coming-of-Age-Drama „Crazy“ spielte er den körperbehinderten Benjamin Lebert, dessen autobiografischer Roman die Vorlage zum Film lieferte. Für diesen war der erfolgreiche Film genauso wie für Co-Star Tom Schilling der Startschuss zur Leinwandkarriere – beide wurden für ihre Leistungen mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Weitere Filmrollen folgten: „Verschwende deine Jugend“, „Schwarze Schafe“, „Sommersturm“, „Engel und Joe“, womit er seinen Ruf, ein Spezialist für die Darstellung von Außenseitern und Rebellen zu sein, festigte. Zu diesem Image passte auch ein eigenwilliger Theater-Auftritt als Romeo am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.
Zu seinen bekanntesten Filmen zählt zudem die düstere Ottfried Preußler-Verfilmung „Krabat“.
In dem Film „Führer und Verführer“ von 2024 spielt er neben dem Hitler-Darsteller Fritz Karl den Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels. Der Film lief Ende August 2024 sehr erfolgreich beim 20. Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen. Zur Vorbereitung hat sich Stadlober sehr intensiv mit Klaus Theweleits "Männerphantasien" beschäftigt, ein Buch über militärischen Kult, Männlichkeit und Herrschaft, und mit Hanna Arendts "Banalität des Bösen". Über Goebbels sagt er: "...es (ist) als Schauspieler dann gar nicht so wichtig, was dem in seiner Kindheit widerfahren ist oder so. Ich wollte das als Schauspieler auch oft gar nicht wissen. Dann beginnt man möglicherweise, einen Charakter zu entschuldigen. Ich möchte gar keine Entschuldigung dafür haben, warum er der war. Der war für mich einer der größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte und das möchte ich, dass das für mich auch weiter so bleibt. Es ist mir wurscht, ob er kalte Füße hatte, als er acht Jahre alt war.“
Stadlober ist neben seiner Schauspielarbeit Sänger der Band „Escorial Gruen“ und spielt Gitarre, Mundharmonika, Geige und Trompete.
Unter dem Titel „Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann glauben wir gleich, wir seien gut“ versammelt Stadlober Texte von Kurt Tucholsky in einem Buch, das er bevor- und benachwortet hat; es geht darin unter anderem um die Unmöglichkeiten des menschlichen Umgangs, in Liebesdingen wie in Dingen des Hasses, um die Sinnlosigkeit von Gewalt sowie die Hoffnungslosigkeit von Politik, die sich über Gewalt zu vermitteln sucht. Es geht um die Sehnsucht nach einer Art richtigem Leben und um den immerwährenden Kampf der Vielen um ein kleines Stück vom Ganzen.
Stadlober hat Tucholsky dringend gebraucht, um nach dem Film „Führer und Verführer“, in dem er Goebbels spielt, diesen wieder abzustreifen: Er sagt: „Da sind Ebenen drin, die sehr viel mit mir und unserer Gegenwart zu tun haben – und natürlich auch mit diesem Mann, den ich da gespielt habe. Tatsächlich habe ich zwei, drei Wochen nach Ende des Drehs angefangen, die ersten Lieder zu schreiben. Letztendlich war das ein Exorzismus und gleichzeitig ein verspäteter Sieg Tucholskys über Goebbels.“
Stadlober rezitiert, kommentiert und verarbeitet singend und Gitarre-spielend in seinem Programm „Wenn wir einmal...“ Texte von Kurt Tucholsky. red

Weitere Informationen:

www.chaiselongue-viernheim.de

Autor:

Kristin Hätterich aus Mannheim

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