Regierungspräsidentin Sylvia Felder im Heimatmuseum
Hohes Lob von höchster Stelle
Waghäusel. Da gab es hohes Lob von höchster Stelle: „Die Jury hat wirklich sehr gut entschieden“, bekundete die neue Regierungspräsidentin Sylvia Felder bei ihrem Besuch im preisgekrönten Heimatmuseum Wiesental. Für den Wettbewerb des „Arbeitskreises Heimatpflege“ in Nordbaden hatten sich zahlreiche Antragsteller gemeldet.
Zu den wenigen gekürten Preisträgern gehörte das 1989 eröffnete Vorzeigemuseum, das bei einem Festakt in Maulbronn einen Anerkennungspreis von 1.500 Euro erhalten hatte. „Heute will ich den Aktiven vor Ort meinen Dank und meine Anerkennung für ihr beispielhaftes ehrenamtliches Engagement aussprechen“, ließ die Chefin über den Regierungsbezirk Karlsruhe wissen.
Auch dankte sie der Stadt Waghäusel und insbesondere Oberbürgermeister Walter Heiler, der zusammen mit seiner Stellvertreterin Krimhilde Rolli den hohen Besuch begleitete, für die erkennbare vielseitige Unterstützung.
Zu Recht und verdient sei das „mutige und moderne Konzept“ mit einem Geldpreis ausgezeichnet worden, meinte sie und würdigte vor allem den Gedanken, sich auf Schwerpunkte zu konzentrierten. Nach drei Jahrzehnten ehrenamtlicher Tätigkeit hat jetzt der Heimatverein die verdiente Würdigung seiner bisherigen Arbeit erfahren - und dazu viel Lob für ein, wie es heißt, hervorragend ausgestattetes und vorbildlich geführtes Museum.
Der Preis ist auch ein Geburtstagsgeschenk: Denn das Heimatmuseum gibt es seit genau 30 Jahren. Zuvor diente das markante Gebäude fast 100 Jahre lang als Rathaus. Nach der Gemeindefusion und dem Neubau eines Verwaltungszentrums im kleinsten Ortsteil bekam der Heimatverein die Räumlichkeiten für ein Museum zur Verfügung gestellt, informierte Vereinsvorsitzender Hans-Peter Hiltwein.
Tausende von ehrenamtlichen Stunden haben die Mitglieder seitdem in das Projekt gesteckt. Es ist für die Besucher geradezu sensationell, was im Laufe der Zeit an Sehenswürdigkeiten, Raritäten und Unikaten zusammengetragen wurde, um sie der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Alle anfallenden Arbeiten werden von den Vereinsmitgliedern ehrenamtlich durchgeführt, die aufkommenden Kosten bestreitet der Verein, Nebenkosten wie Strom oder Wasser trägt die Stadt. In den drei Jahrzehnten seines Bestehens konnten im Museum bisher 25.000 Besucher begrüßt werden, obwohl Wiesental wahrlich kein Touristenort ist.
Die drei Schwerpunktsetzungen fallen ins Auge: die Römerzeit mit dem Wagbachkastell im Jahr 80 nach Christus, die dortige Römersiedlung und die vorbeiziehende Römerstraße, sodann die Zeit der Badischen Revolution von 1849 mit dem Gefecht bei Wiesental, der Entscheidungsschlacht bei Waghäusel, der Wiesentaler Revolutionärin Josepha Wittmer und der Denkmaleinweihung für die gefallenen Husaren, an der auch Otto von Bismarck teilnahm.
Eine dritte Besonderheit bietet die nachgebauten Bereiche der „Zigarrenfabrik“ mit der Präsentation des Tabakanbaus und der Tabakverarbeitung. Jahrzehntelang war die Zigarrenfertigung in den Wiesentaler Zigarrenfabriken eine wichtige Einkommensquelle.
Die Tour durch Jahrtausende und Jahrhunderte beginnt bei den einheimischen Mammuts und führt über die Keltenzeit zu den Römersiedlungen. Insgesamt haben die Heimatfreunde so gut 5.000 Exponate allein für den speziellen Bereich der Berufe zusammengetragen.
Die Ausstellungsfläche im dreistöckigen Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss hat sich im Vergleich zu 1989 mit jetzt 400 Quadratmeter fast verdoppelt.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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