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Kurzweilige Lesung von Claudia Schmid und Ingrid Noll

Claudia Schmid und Ingrid Noll | Foto: Brigitte Melder
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Neulußheim. Die „Bücher Insel“ hatte am 30. Oktober im Gemeindehaus Neulußheim zu einer ganz besonderen Lesung eingeladen. An diesem Abend gaben die sympathischen Schriftstellerinnen Claudia Schmid aus Mannheim und Ingrid Noll aus Weinheim eine kleine Kostprobe ihres literarischen Könnens. Der Saal war mit fast 100 Gästen fast ausverkauft und das freute natürlich die Gastgeberin der „Bücher Insel“ Frau Barbara Hennl-Goll besonders. Die Krimiliebhaber sollten voll auf ihre Kosten kommen. Nach einem Sektempfang und dem Technikcheck durch Jonas Ballreich ging es dann auch schon los.

In ihrer Begrüßung erzählte Barbara Hennl-Goll, dass der Kartenverkauf anfangs sehr schleppend ging und dann Schlag auf Schlag, denn keiner wollte sich Ingrid Noll entgehen lassen, die mit ihren fast 90 Jahren und immens vielen Krimis schon fast eine Legende ist. Claudia Schmid erzählte woher sich die beiden Autorinnen kennen, nämlich von einer Vereinigung von Leuten, die Krimis schreiben, dem sogenannten Syndikat e.V. und Ingrid Noll hat schon ganz viele Auszeichnungen bekommen. Von der einmal im Jahr stattfindenden Benefizveranstaltung, die von Claudia Schmid organisiert wird, kennen sich beide und sind von Anfang an dabei. Den Titel „Ehrenkriminalhauptkommissarin“ hat sie bereits 2019 von der Mannheimer Polizei erhalten. Der Ehrenbürgerin von Weinheim wird im Februar 2025 sogar das Bundesverdienstkreuz verliehen. Mit ihrem trockenen Humor meinte sie, dass es schade sei, dass es erst nächstes Jahr so weit sei, denn sonst hätte sie Lametta zu Lametta an den Weihnachtsbaum hängen können.

Ingrid Noll las aus ihrem aktuellen Buch „Gruß aus der Küche“ vier verschiedene Charaktere in der Ich-Form: Vegetarische Köchin, junges Mädchen Lucy, Kellner Josh, Küchenmann, der von Ingrid Noll das Hörgerät ausgeliehen bekommen hat, was sie sehr amüsant beschreibt.

Die Köchin ist eine nudeldicke Dirn aus dem Kinderreim und Volkslied „Spannenlanger Hansel“. Sie wollte ursprünglich ihr Lokal ganz modern „Zum vegetarischen Hirsch“ nennen, entschied sich dann aber für die „Aubergine“. Ihr seien magere Köche suspekt, was etliche Lacher im Saal hervorrief, die mit ihrer Meinung konform gingen. In der „Aubergine“ wurde auch gesungen, denn singen macht durstig und stimmte das Lied vom „Spannenlanger Hansel“ an. Für die Rolle der jungen Lucy musste Ingrid Noll erstmal bei ihren vier Enkelkindern recherchieren, wie die Jugend denn heutzutage rede. Da kamen dann Wörter vor, die sie selbst niemals verwenden würde wie crazy, Schnauze voll, mega happy, Nonsens, freaky, spooky, bodyshaming, positive fibes, Mainstream und vieles mehr. Pannen ihrer Mitmenschen lösen bei dem Mädchen einen Lachflash aus. Heute sei Dönerwetter mit Karussellfleisch. Bei einem JGA (Junggesellenabschied) hatten die jungen Männer alle T-Shirts-Bedruckung von berühmten Dichtern drauf und „Hermann Hesse“ wollte wohl heiraten. Josh wollte Lucy ein bisschen fördern und die Lust auf Kunst und Kultur näherbringen. Er lud sie in ein Schauspielhaus ein, nicht bedenkend, dass sie „Faust“ für einen Sportwettkampf hielt. Aber letztendlich war Lucy hingerissen von der Aufführung des „Faust“ und wollte selbst Schauspielerin werden. Sie rief „Der Worte sind genug gewechselt, lasst sich auch endlich Taten sehn!“ Da hatte sie doch tatsächlich gut aufgepasst.

Auf die Frage von Claudia Schmid, ob Ingrid Noll auch eine Blümchenkillerin sei, erzählte sie, dass sie nicht ganz auf Fleisch verzichten würde, aber weniger als früher esse. Ihr Anliegen sei es, die Personen, über die sie schreibe, zu verstehen. Und nein, sie habe keine feste Zeit zum Schreiben, sondern würde sich ihre Zeit hervorragend einteilen, das würde sie sich in ihrem Alter schon gönnen.
Claudia Schmid las aus ihrem ersten Band ihrer Reihe mit Edelgard und Norbert „Mörderische Bergstraße“, da der Krimi in Wiesloch spiele und dies das Ende der Bergstraße sei. Sie trage zu Ehren von Ingrid Noll extra ihre Hennenjacke, denn erste 1. Krimi von Noll hieß „Der Hahn ist tot“. In ihrer Krimi-Reihe sind immer Edelgard und Norbert die Hauptpersonen, an dem sie kleben blieb und den sie gerne loswerden wollte. Seit vielen Jahren ertrüge sie ihn schon und so beschloss sie mit ihm an die Bergstraße zu fahren, wo es viele Burgen gab, von denen schon so mancher abgestürzt sei. Sie wollte diese Reise ohne Norbert beenden. Ihr Sohn Julian buchte für die beiden ein futuristisches Haus mit Steingarten. Alles geschah augenscheinlich automatisch mit Spracherkennung, was sich jedoch als Trick des in Geldnot geratenen Besitzers Igor herausstellte, der vom Keller aus das Ehepaar manipulierte. Das war nicht die Welt von Edelgard und Norbert, der des Googelns nicht mächtig war und lieber das angestaubte Lexikon vom Regal holte. Claudia Schmid recherchiert immer akribisch und so kamen auch Carl Benz und seine Frau Berta in ihrem Roman vor.

Claudia Schmid erzählte, dass sie in ihrem letzten Buch „Blumenfieber“ über die Bundesgartenschau im Mannheimer Luisenpark geschrieben habe und darin auch ein autonom fahrender Bus eine Rolle spielte. Und in einem solchen habe sie als eine von 30 ausgewählten Personen am Montag tatsächlich in Mannheim bei einer Probefahrt gesessen. Allerdings war ein Fahrer noch zur Sicherheit mitgefahren, für alle Fälle, aber es ging alles gut. Im Frühjahr 2025 erscheint ihr nächstes Buch „Blumenlust“ zu „50 Jahre Luisenpark“, in dem auch die Gastgeberin Barbara Hennl-Goll eine Gastrolle haben würde. Diese bedankte sich bei den beiden Autorinnen und beschenkte sie mit einem großen Adventskalender.

Anschließend wurden noch ganz nach Goethe „Der Worte sind genug gewechselt, lasset uns zu Taten schreiten“ Bücher signiert. Barbara Hennl-Goll liebt Veranstaltungen und hat diese Buchhandlung übernommen, deshalb lud sie gleich noch zur nächsten Veranstaltung „Was schenke ich zu Weihnachten?“ am 25.11. mit Buchempfehlungen und Süppchen sowie weihnachtlicher musikalischer Begleitung von Martina Netzer ein.

Nächste große Benefiz-Lesung zugunsten des Weißen Rings findet am 13.12.24 um 19.30 Uhr im Polizeipräsidium Mannheim statt. Auch hier werden Claudia Schmid, Ingrid Noll, Marlene Bach und Harald Schneider aus ihren Werken lesen. (mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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