Bürgerbegehren gegen Tiefengeothermie gestartet:
Wohnwertverlust, Bohrlärm, Erdbeben und Gasgefahr
Waghäusel. Für die Stadt Waghäusel ist es etwas gänzlich Neues, das jetzt überraschend auf sie zukommt: ein Bürgerbegehren, von der „Interessengemeinschaft (IG) gegen Tiefengeothermie“ in Gang gesetzt.
Einem erfolgreichen Bürgerbegehren folgt ein Bürgerentscheid. „Absolut zuversichtlich“ zeigt sich die IG, die nötigen 1100 Unterschriften zusammenzubringen, um dann mit dem zweiten Schritt die Gemeinderatsentscheidung zu kippen. Der Vorstoß richtet sich gegen den Mehrheitsbeschluss im Rat, ein städtisches Grundstück für Bohrzwecke zur Verfügung zu stellen.
Seit dem Dienstag sammelt die IG Unterschriften auf Formblättern. Von der rechtlichen Seite her sei alles geprüft und abgesichert. Die IG zeigt sich davon überzeugt, dass die Bürger in ganz Waghäusel dagegen sind, dass die Stadt ein Grundstück an die „Deutsche Erdwärme“ zur Errichtung eines Tiefengeothermie-Kraftwerkes, vorwiegend mit Lithium-Abbau, „verscherbelt“.
„Wir wollen uns mit den möglichen kommunalpolitischen Instrumentarien wehren“, bekunden die Ansprechpartner für das Bürgerbegehren: Andrea Fischer, Christine Friedrich und Karin Linowski-Rother.
Zunächst müssen mindestens sieben Prozent der wahlberechtigten Waghäuseler ihre Unterschrift leisten: aktuell rund 1.100 Personen. Nach dem Erfolg kommt es innerhalb der nächsten vier Monate zum Bürgerentscheid. Dann werden die Bürger von Waghäusel direkt über die Frage befinden, ob die in Verhandlungen stehenden Grundstücke verkauft, verpachtet oder veräußert werden dürfen.
Vielerlei Risiken
Eine Reihe von Risiken sieht die IG, „wenn das Projekt gegen den Willen der Bürger durchgeboxt wird.“ Nach ihrer Ansicht sind Geothermie-Erdstöße zu erwarten, ein Erdbebenradius von mehr als 20 Kilometern, „massenhafte Schäden“ wie in Vendenheim bei Straßburg. Dort gibt es rund 3.800 Schadensmeldungen: mit geringfügigen Begleichungen der Reparaturkosten: pro Schaden am Haus etwa 500 Euro.
Nicht hinnehmbar sei, so die IG, der hohe Wertverlust in den angrenzenden Wohngebieten in Wiesental und Oberhausen. Weitere Sorge machen der dauerhafte kreissägeähnliche Bohrlärm von 105 Dezibel.
Hinzu komme noch die Gefahr durch eine Gasleitung aus den 60er Jahren unter dem Grundstück, die den Erschütterungen ausgesetzt ist.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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