Vortrag des Zeitzeugen Siegfried Wittenburg über sein Leben in der ehemaligen DDR
„Die Sehnsucht nach Freiheit war groß“
Winnweiler. Am 24. September hat Siegfried Wittenburg seine Zeitzeugenreise in Rheinland-Pfalz am Wilhelm-Erb-Gymnasium in Winnweiler begonnen. Aus Anlass von „30 Jahre Mauerfall“ wurde Schülern der 13. Jahrgangsstufe das Leben in der DDR anhand seiner beeindruckenden Schwarz-Weiß-Fotos präsentiert. Gleich das erste Foto zeigte den Grundschüler Wittenburg auf einem Klassenfoto als einen der wenigen ohne Pionier-Uniform. Der Zeitzeuge führte dies auf die religiöse Überzeugung seines Elternhauses zurück, die die Familie aber auch früh ins Visier der Stasi brachte. Immer wieder wurden seine Fotos mit Auszügen aus seiner umfangreichen Stasi-Akte ergänzt, die ein widerständiges Leben im SED-Regime vor Augen führten.
Als Autodidakt kam Siegfried Wittenburg zur Fotografie und gründete schnell mit Freunden einen Fotoclub. Dass er sich von dem Staat nicht vereinnahmen ließ, belegen seine Aufnahmen von verfallenen Häusern, düsteren Plattenbausiedlungen in seiner Heimatstadt Rostock sowie der überall sichtbaren Umweltverschmutzung. Genau diese Dokumente führten immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der Staatssicherheit in der DDR.
Siegfried Wittenburg ist froh, heute in Freiheit und Demokratie leben zu können, stellte doch die Ostsee in seiner Jugend ein unüberwindbares Meer dar, auf dem Tausende von DDR-Bürgern trotzdem die Flucht in den Westen wagten. An die Schüler appellierte er, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, und wünschte ihnen Tapferkeit, Glück und Mut zur Veränderung. Der Verein der Freunde des WEG unter ihrem Vorsitzenden Helmut Mayer ermöglichte die Veranstaltung. Der Zeitzeuge Siegfried Wittenburg wiederum bedankte sich mit seinem Buch über die friedliche, freiheitliche und demokratische Revolution in Rostock von 1989, das fortan in der Bibliothek des WEG zur Ausleihe steht.ps
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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