Buntes Sommerfest auf der Festwiese im Pfalzklinikum: „Wir sind bunt, vielfältig und gehören in die Pfalz“

Die Band 3imT präsentierte Schlagerklassiker am Fest der Vielfalt | Foto: Pfalzklinikum
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  • Die Band 3imT präsentierte Schlagerklassiker am Fest der Vielfalt
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Klingenmünster. Am Sonntag, 23. Juni, konnten Mitarbeitende, Klientinnen, Klienten, Familien und Interessierte von 11.30 bis 17 Uhr, das bunte Sommerfest besuchen. Auf der Festwiese begrüßte Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke: „Was Sie hier sehen ist Vielfalt. Seit dem letzten Fest vor sechs Jahren hat sich viel getan. Wir haben in verschiedene Themen investiert und sind viel bei den Menschen. Der Kit für uns ist das Verständnis für das gemeinsame Vorgehen und hoffentlich auch, dass wir ein guter Arbeitgeber sind. Wir sind bunt, vielfältig und gehören in die Pfalz.“ Andreas Biehn, Lisa Merkel und Alexander Joniks, alle drei angehende Führungskräfte (Trainees) des Hauses, moderierten den Tag und nahmen mit auf eine Reise über das Gelände in Klingenmünster hin zu den verschiedenen Programmpunkten.

Musikalisch präsentierten sich um 12.20 Uhr, die jungen Mitglieder von fEinklang Kids Mörzheim. Insgesamt 16 Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren sangen vier Lieder, die Mut machten und bewegten. Begleitet und unterstützt wurden sie von Chorleiter Christian Wohlert.

Für die weitere musikalische Unterhaltung sorgte von 13 bis 15 Uhr, die Band 3imT aus Roschbach. Die Schlagerklassiker des Trios luden zum Mitsingen und Mitwippen ein. Hieran schloss sich der Auftritt der Schoppis, der Gesangsgruppe des Karnevalsvereins Rot Weiß Klingenmünster (KVK), an. Mit Pfälzer Liedern, alten und neuen Schlagern sorgten die elf Musiker für gute Stimmung. Besonders ist, dass sowohl bei 3imT als auch bei der Gesangsgruppe des KVK Mitarbeitende mitwirken und es einen direkten Bezug zum Pfalzklinikum gibt.

Im Konferenzraum: Vortrag und Live-Podcast

„Wir möchten heute die Chance nutzen, Ihnen einen Einblick in den Jugend- und Erwachsenenmaßregelvollzug zu geben und mit Bildern, Infos und einem Video für Transparenz sorgen,“ führte Timon Gebbers, Leitender Psychologischer Psychotherapeut des E-MRV, in den Vortrag „Maßregelvollzug – Chance oder Strafe?“ im Konferenzraum des Hauptgebäudes ein. Er erklärte, wie Menschen in den Maßregelvollzug kommen, welche Paragraphen relevant sind, welche Ziele der MRV hat und wie die Klinik für Forensische Psychiatrie aufgebaut ist. Timon Gebbers erklärte: „Wenn erhebliche Straftaten einer Person zu erwarten sind und sie nicht oder vermindert schulfähig ist, entscheidet ein Gericht, dass gemaßregelt wird bzw. die Person in den Maßregelvollzug kommt. Ziele unserer Behandlung sind weitere Straftaten zu verhindern, die psychische Gesundheit des Menschen zu bessern und diesen wieder zurück in die Gesellschaft zu bringen.“ Den Jugendmaßregelvollzug (J-MRV) stellte Martin Koller, stellvertretender Unterbringungsleiter und psychologischer Psychotherapeut des J-MRV, vor: „Der J-MRV ist ein Zehntel des E-MRV, allerdings sind wir für gesamt Rheinland-Pfalz zuständig. Hier gelten die gleichen rechtlichen Voraussetzungen wie im E-MRV. Bei Jugendlichen ist besonders, dass sich viel mehr entwickelt, die Gehirnreifung nicht abgeschlossen ist und Impulse noch nicht gut kontrolliert werden können. Viele Straftaten von Jugendlichen entstehen aus der Impulsivität heraus, sie finden keine andere Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Hierbei helfen wir in der Behandlung und habe eine Reihe an Angeboten, die zeigen, wie man andere Wege gehen kann. Ähnlich wie im E-MRV haben wir geschlossene und offene Bereiche auf Station.“ In der anschließenden Diskussionsrunde stellten Teilnehmende vielfältige Fragen, so dass ein lebhafter Austausch entstand.

Genauso eindrucksvoll gestaltete sich die anschließende Live-Aufnahme des Podcasts anders.echt.normal, einem Projekt der bereits erwähnten Trainees. Thematisch ging es in der ersten Live-Folge um Kinder und Jugendliche nach der Corona-Pandemie. Interviewpartnerinnen waren Sabine Anker und Dorothee Ochsenreiter, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Sie beantworteten Fragen der Moderatorinnen und Moderatoren, aber auch des anwesenden Publikums. Sie zeigten unter anderem, dass Themen wie Schulabsentismus und Zwangserkrankungen seit der Pandemie zugenommen haben. Interessierte können die Folge ab Freitag, 5. Juli, unter: www.//andersechtnormal.podcaster.de/ oder überall, wo es Podcasts gibt, anhören.

Auf zur Bienenführung

Wie man mit Bienen umgeht, wie man ihnen den Honig entlockt und was für die artgerechte Bienenhaltung wichtig ist, zeigten die Imker aus der Klinik für Forensische Psychiatrie bei mehreren Vorführungen. In dem Projekt, das schon seit sechs Jahren läuft, arbeiten Patienten der Klinik mit. Sie pflegen die Bienen und ernten den Honig. „Es ist ein Langzeitprojekt, weil es sehr viel zu lernen gibt im Umgang mit den Bienen“, sagte Projektleiter Pascal Biebel bei der Vorführung. Neben Honigbrot zum Verkosten gab es für Besucherinnen und Besucher auch Wildblumensamen für den eigenen Garten. Wer mutig genug war, durfte die Bienen mit der Hand berühren.

Im Brunnenpark

Popcorn, Beratung, Kinderspiele und eine Gesprächsrunde mit der Klinikseelsorge gab es im Brunnenpark. Dort stellten sich Personalmarketing und Recruiting vor und präsentierten die Benefits des Pfalzklinikums wie Jobrad und Wellhub. Manche Gäste ließen sich vor Ort über die Pflegeausbildung am Pfalzklinikum informieren. Die Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler selbst präsentierten sich mit Kinderschminken und bunten Zöpfen, die sich kleine und große Besucherinnen und Besucher in die Haare flechten lassen konnten.

„Die Kugel“ hatte jede Menge Spielsachen für junges Publikum dabei, die Stationen P13 und P16 luden zum Kegeln ein, Fühlen und Malen konnten die Besucherinnen und Besucher an den Ständen der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.

Im Gerontogarten und im Alleehaus

Im Garten der Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie präsentierten sich die Tagesstätten für Senioren, Sportangebote wie Bogenschießen konnten ausprobiert werden. Alternativ durften sich Besucherinnen und Besucher bei einer Handmassage entspannen oder selbst gemachte Zitronenlimonade probieren.

Ein ernstes Thema war im Alleehaus zu finden: die Ausstellung NS-Psychiatrie in der Pfalz. Über 2000 Patientinnen und Patienten sind damals Opfer der NS-Psychiatrie geworden. Zusätzlich zeigte eine kleine Ausstellung vor der Tür, wie sich der sogenannte Hungererlass, bei dem nach dem Krieg in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster Patientinnen und Patienten durch Hungern zu Tode kamen, auswirkte. Ein Teller mit Wassersuppe, einem Salatblatt, einer Kartoffelschale und einer halben Scheibe Brot zeigte eindrücklich, wie die Patientinnen und Patienten damals hungern mussten. Auf einem Roll-up daneben war das Schicksal der Patientin, Rosa B. nachzulesen. Sie starb 1946 im Alter von 48 Jahren – bei ihrem Tod wog die ehemalige Lehrerin bei einer Körpergröße von 1,72 Metern noch 36 Kilogramm. Etwa 100 Besucherinnen und Besucher nutzten die Möglichkeit, sich die Ausstellung zum Hungererlass und die Dauerausstellung zur NS-Psychiatrie anzuschauen und mit den Mitgliedern des Gedenkausschusses ins Gespräch zu kommen.red

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Autor:

Karin Hoffmann aus Ludwigshafen

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