Aus Müll wird Strom und Fernwärme gewonnen
Restabfall im Landkreis
SÜW. Nicht vermeidbare und nicht verwertbare Abfälle aus Haushalten werden als Restabfall oder Restmüll bezeichnet.
Dies sind zum Beispiel Hygieneartikel, Papiertaschentücher, Windeln, kalte Asche und Zigarettenkippen, Katzenstreu, Kehricht, Gummi, Leder, Malstifte, Medikamente in kleinen Mengen, Spielzeug ohne elektrische Funktion und stark verschmutzte Wertstoffe.
Im Jahr 2001 lag das spezifische Aufkommen aus Restabfall aus Haushalten im Landkreis Südliche Weinstraße noch bei 201 Kilogramm je Einwohner.
In den darauffolgenden Jahren führten zahlreiche Maßnahmen des Eigenbetriebs WertstoffWirtschaft wie die Einführung des Behältervolumentarifs, die Intensivierung der Abfalltrennung und die Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit zu einem deutlichen Rückgang der Restabfallmenge. Im Jahr 2018 lag diese bei nur noch 121 Kilogramm je Einwohner.
Dies waren insgesamt 13.386 Tonnen Restabfall, welche das beauftragte Entsorgungsunternehmen im Rahmen des Holsystems bei den Haushalten einsammelte.
Zuständig für das Sammeln und Transportieren des Restabfalls ist das Entsorgungsunternehmen Firma Remondis GmbH in Edenkoben, Telefon 06323 805280.
Die Restabfalltonne wird mit einem Fassungsvermögen von 60 Liter, 80 Liter, 120 Liter, 240 Liter sowie 660 Liter oder 1.100 Liter angeboten.
Pro Woche und Person sind bei bewohnten Grundstücken laut Abfallwirtschaftssatzung mindestens 5 Liter Gefäßvolumen für organische Abfälle zur Verwertung und mindestens 10 Liter für Abfälle zur Beseitigung vorzuhalten. Der Korpus aller Restabfalltonnen ist grau.
Der Deckel der Tonnen kennzeichnet den Abfuhrrhythmus, Tonnen mit grauem Deckel werden 14-täglich geleert, Tonnen mit blauem Deckel 4-wöchentlich.
Zusätzlich kann für die großen Tonnen (660 Liter oder 1.100 Liter Fassungsvermögen) auch ein wöchentlicher Leerungsrhythmus oder eine Leerung auf Abruf gewählt werden.
In der Restabfalltonne werden alle Abfälle erfasst, die sonst nicht weiter getrennt oder wieder verwertet werden können. Für Restabfall Übermengen können zusätzliche Abfallsäcke mit einem Fassungsvermögen von 70 Liter oder 120 Liter erworben werden, die bei der Abholung der Restabfalltonnen beigestellt werden können.
Der Landkreis Südliche Weinstraße ist Mitglied des am 6. Juli 1987 gegründeten Zweckverbandes Abfallverwertung Südwestpfalz (ZAS). Dieser hat die Aufgabe, die nicht vermeidbaren und nicht verwertbaren Abfälle (Restmüll) der Verbandsmitglieder im Müllheizkraftwerk (MHKW) Pirmasens unter Abwärmenutzung zu behandeln. Die danach verbleibenden Reststoffe sind zu verwerten, die nicht verwertbaren Reststoffe zu deponieren. Die bei der Verbrennung frei werdende Energie wird zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt. Strom mit einer Leistung von bis zu 16 MW wird in das Netz der Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH eingespeist. Darüber hinaus wird durch Kraft-Wärme-Kopplung Fernwärme mit einer Leistung von bis zu 17 MW erzeugt und in das Fernwärmenetz der Stadtwerke eingeleitet. Damit können etwa 2.000 Einfamilienhäuser über das gesamte Jahr versorgt werden. Im MHKW Pirmasens werden durch die 4-stufige Rauchgasreinigung (Entstickung, Entstaubung, Rauchgaswäsche, Gewebefilter) die gesetzlichen Vorgaben zur Emissionsminderung teilweise erheblich unterschritten.
Die Schlacke, die bei der Verbrennung anfällt, wird in einer Aufbereitungsanlage auf der Deponie Rechenbachtal in Zweibrücken aufbereitet und unter anderem bei der Sanierung und Rekultivierung von Deponien und Halden eingesetzt.
Reststoffe aus der Rauchgasreinigungsanlage stabilisieren als Versatzstoffe das ehemalige Kalibergwerk Glückauf Sondershausen (Thüringen) und das Versatzbergwerk der UEV in Bad Friedrichshall-Kochendorf. kv
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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