Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen steigt auch in der Region Karlsruhe - Reiserückkehrer bilden größte Gruppe
Landrat appelliert an Verantwortung für Mitmenschen -Nach Rückkehr aus Risikogebiet gilt zunächst 14-tägige Pflicht sich in die eigene Häuslichkeit oder eine andere geeignete Unterkunft zu begeben

Neuinfektionen im Zusammenhang mit Reisen ins Ausland sind der Hauptgrund dafür, dass die gemeldeten und bestätigten COVID-19-Fälle im Stadt- und Landkreis Karlsruhe in den letzten Tagen wieder stärker steigen. „Von den letzten 100 Neuinfektionen der vergangenen Tage stehen nahezu alle in direktem oder indirektem Zusammenhang mit Reiserückkehrern“, berichtet Landrat Dr. Schnaudigel. Unter den Herkunftsländern stehen derzeit der Kosovo und Kroatien an erster Stelle, es sei daher absolut richtig, dass das Robert-Koch-Institut jetzt zumindest einige Regionen in Kroatien zum Risikogebiet erklärt habe. „Nach unserer Beobachtung hätte diese Entscheidung aber auch schon früher fallen können“, so Landrat Dr. Christoph Schnaudigel am Rande von Videoaufnahmen für das Gemeinsame Infoportal von Stadt- und Landkreis Karlsruhe (www.corona.karlsruhe.de).

In der Anfangszeit der Pandemie war ein Großteil der Neuinfektionen auf Fälle in Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime zurückzuführen. Das Gesundheitsamt beobachtet nun ein zunehmend diffuser werdendes Infektionsgeschehen und eine erhöhte Infektionszahl bei jüngeren Menschen. Ansteckungen im beruflichen Umfeld sind aktuell eher die Ausnahme. Parallel zur Entwicklung im Frühjahr befürchtet das Gesundheitsamt des Landkreises nun, dass sich die Infektionen aus den Urlaubsgebieten im Familien- und Freundeskreis, vor allem auch nach privaten Feiern und Partys weiterbreiten können. Der Landrat fordert daher alle Reiserückkehrer auf, sich genau über die aktuelle Lage zu informieren. Grundsätzlich gilt dabei die gleiche Rechtslage wie im Frühjahr, so der Landrat „nach der aktuellen Verordnung gilt, dass man sich nach Einreise aus einem Risikogebiet unverzüglich nach der Einreise auf direktem Weg in die eigene Häuslichkeit oder eine andere geeignete Unterkunft begeben und sich für einen Zeitraum von 14 Tagen nach Einreise ständig dort abzusondern hat.“ Die Quarantäne könne nur dann entfallen, wenn ein negatives Testergebnis vorliege. „Wir nehmen aktuell wahr, dass einige Menschen ganz bewusst in Risikogebiete reisen. Es wird dann nach Rückkehr als Selbstverständlichkeit angesehen, dass sofort ein Testtermin zur Verfügung steht, oft auch um sich „freitesten“ zu lassen und damit auf die Quarantäne verzichten können. Dies sehe ich kritisch. Die Testkapazitäten können nicht unendlich ausgebaut werden, Testaktionen nach Freizeitaktivitäten wie Urlauben dürfen nicht zur Folge haben, dass die Kapazitäten später andernorts fehlen – bei medizinischem Personal, Lehrern, Erziehern und anderen Bereichen, die für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur wesentlich sind.“

Angesichts der derzeitigen Entwicklung appelliert der Landrat an alle Menschen in der Region, die sozialen Kontakte auf das wirklich Notwendige zu reduzieren. Wie viele Freunde lade ich zu meiner Feier ein, muss diese jetzt stattfinden? Ist die Reise wirklich notwendig? all das sind Fragen, die jeder Einzelne für sich bewerten muss. „Die Arztpraxen, medizinischen Einrichtungen und Abstrichzentren in der Region engagieren sich nach Kräften, aber all das hat Grenzen. Die Fallzahlenentwicklung zwingt auch uns wieder das Gesundheitsamt personell in der Kontaktpersonenermittlung zu verstärken, um Infektionsketten schnell erkennen und unterbrechen zu können.“, so Dr. Schnaudigel.

Der Landrat betont aber auch, dass die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich die überwiegende Mehrheit an die rechtlichen Vorgaben halte. Auch die Quarantäneauflagen werden von nahezu allen Betroffenen befolgt. Nur so könne eine Entwicklung wie im Frühjahr vermieden werden. Wenn sich aber auch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung verhält, als gäbe es keine Pandemie, könne dies schnell wieder zu einem expotentiellen Anstieg der Infektionszahlen führen.

„Ich verstehe, dass jeder sein Leben so normal wie möglich weiterleben möchte, seinen Interessen nachgehen, reisen und soziale Kontakte pflegen. Ich appelliere in der Situation aber weiter an die Verantwortung jedes Einzelnen, sein Tun abzuwägen und dabei auch an die Mitmenschen zu denken“, betont der Landrat.

Thema des Gesprächs war auch ein Blick auf die nächsten Monate. Bereits jetzt laufen oftmals Vorbereitungen für „runde“ Geburtstage und andere private Anlässe im Herbst und Winter. Bisher sind zwar noch keine größeren Infektionsgeschehen nach Feiern im privaten Bereich in der Region zu verzeichnen, aber gerade in der kalten Jahreszeit muss bei der Vorbereitung noch gewissenhafter auf die Sicherstellung der Hygiene- und Abstandsregeln geachtet werden. Derartige Feiern, gerade in geschlossenen Räumen und dem damit verbundenen höheren Infektionsrisiko, sollten daher gut vorbereitet und in den größtmöglich verfügbaren Räumen geplant werden.

Mit Stand 21. August werden insgesamt 1.736 gemeldete und bestätigte Fälle für den Stadt- und Landkreis Karlsruhe geführt. Von den letzten einhundert Fällen standen fast alle direkt oder indirekt im Zusammenhang mit Auslandsaufenthalten, eine Rolle spielen dabei nicht nur touristische Anlässe, sondern wie im Fall Kosovo auch Menschen, die hier in der Region arbeiten und über die Sommerzeit die „alte Heimat“ besuchen. Bei Rückkehrern aus über zwanzig Ländern hat das Gesundheitsamt bereits Infektionen ausgemacht. Neben Kroatien, spielen insbesondere verschiedene Balkanstaaten, aber auch viele weitere Länder in Europa wie Italien, Spanien oder ganz aktuell auch Griechenland eine Rolle. Es stehen zudem außereuropäische Ziele wie Madagaskar auf der Liste.

Autor:

Landratsamt Karlsruhe aus Wochenblatt Bruchsal

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