Neues Schülersprecherduo des HBG Bruchsal zieht 100-Tage-Bilanz
Zusammenhalt statt Krisenmodus
Bruchsal (Leo Motz, Luca Weindel). 100 Tage. 100 Tage Amtszeit, die nach außen hin nicht sehr aktiv wirkten. Den größten Teil dieser Zeit verbrachten wir allerdings nicht in unserer Schule, unserem aktiven Zentrum, sondern isoliert von jedem Schulleben – zuhause. Trotzdem sind wir unserem Job als Schülersprecher natürlich nahegekommen. Demnach ist viel geplant, was auf die Schüler des Heisenberg-Gymnasiums Bruchsal (HBG) in nächster Zeit zukommen soll…
Erstes Ziel ist es in dieser Zeit das soziale Schulleben wiederzubeleben. In einer Zeit, in der jegliche Interaktion zwischen Schülern fast ausschließlich über Videokonferenzen stattfindet fehlt vor allem eins: Zusammenhalt. Es sind die Landschulheime, die gemeinsamen Aktionen, die Zusammenarbeit im Unterricht oder auch eben das einfache Gespräch in der Pause, die zusammenschweißen. Die aus einzelnen Schülern eine Klassengemeinschaft schaffen, die aus zwei Parallelklassen eine Stufengemeinschaft schaffen und aus Schülern Freunde machen. Es ist das soziale Schulleben, das den Teil zum Ganzen macht. Genau hier müssen wir ansetzen und diese Werte wieder aufleben lassen.
Zusammenhalt war für die Schüler vor allem auch aus einem anderen, viel traurigeren Grund nötig. Der Tod unseres Vorgängers Boran Tanis zu akzeptieren fällt auch uns immer noch sehr schwer. In einem anderen Beitrag widmen wir uns mit den gesammelten Gedanken einiger Schüler unserem Vorgänger, der für uns in seiner Arbeit am HBG das größte Vorbild ist. Weitere Aktionen zur Erinnerung an ihn sind ebenfalls geplant.
Des Weiteren wollen wir das öffentliche Leben des HBG wieder aufleben lassen und das Wirken unserer Schule in sozialen Medien ausbauen.
Nun war die Rede von sozialem Leben und Schulgemeinschaft… Das ist nur leider sehr schwierig ohne den Großteil der Schüler. Dabei sind wir als Schüler der Oberstufe durchaus privilegiert. Nach so vielen Wochen Homeschooling schlich sich – zumindest unseres Erachtens nach – vor allem ein nie da gewesenes Gefühl der Motivationslosigkeit ein. Zu groß ist die Versuchung die Aufgaben für den Unterricht nicht zu machen, wenn neben dem Arbeitsplatz auch das Bett, der Fernseher oder das Handy liegt. Umso spürbarer wird das positive Umfeld der Schule dann, wenn man eben diese wieder besuchen kann. Die ersten Schritte auf das Schulgelände, der mittlerweile angewöhnte Gang zum Desinfektionsmittel-Spender, die ersten Gespräche mit Mitschülern, die man gut zwei Monate nicht mehr gesehen hat, zum ersten Mal ein Buch aus dem Fach geholt und dann die erste Schulstunde – diese so alltäglichen Abläufe waren auf einmal ganz neu und ungewohnt. Genau an dieser Stelle war die vorherige Motivationslosigkeit vergessen. In diesem Moment wird spürbar, dass Schule so viel mehr ist als nur Lernen. Es ist das eben angesprochene Umfeld der Schule, das wirklich zählt. Die Atmosphäre in der Schule, in der wir tagtäglich die Chance haben, zeitgleich zu lernen und mit unseren Freunden Zeit zu verbringen, macht die Schule zu einem Ort, der fast so vertraut ist, wie das eigene Zuhause.
Genau diese Atmosphäre fehlt im Homeschooling. Die fehlende soziale Interaktion neben den Stunden macht den Unterricht von zuhause so zäh. Von vielen Schülern hörten wir, dass der Präsenzunterricht sinnlos sei, da doch so viele Lehrer und Lehrerinnen sowieso nur per Videokonferenz zugeschaltet sind. Warum sollte man also in die Schule kommen, um von dort aus dann dem gleichen Unterricht zuzuhören, wie man es zuvor schon von zuhause aus tat. Natürlich ist diese Frage berechtigt, doch unserer Erfahrung nach ist der Unterricht in der Schule, ob online oder nicht, trotzdem um Vielfaches spannender, interessanter, ja auch lustiger und wahrscheinlich auch effektiver als Homeschooling jemals sein könnte.
In Verbindung mit der scheinbaren Nutzlosigkeit des Präsenzunterrichts nennen viele Schüler auch immer wieder die Angst um Angehörige. Klar ist, dass uns diese keiner nehmen kann, und solange wir uns in dieser Pandemie befinden, wird an erster Stelle immer die Gesundheit stehen. Jedoch möchten wir an dieser Stelle auch das Hygiene-Konzept des HBG loben. An erster Stelle sind hier die eigene Teststelle und das Engagement unserer Medizin-Studenten, alle Ehemalige des HBG, zu loben. Durch sie wird uns diese ständige Angst regelmäßig genommen, und falls ein positiver Fall auf der Schule auftreten sollte, kann die Schulleitung in kürzester Zeit reagieren. Das Hygiene-Konzept des HBG, einschließlich der Masken-, Abstands- und Desinfektionsregelungen ist somit auch als sehr geglückt zu bezeichnen.
Daher können wir als Schülersprecher nicht mehr tun, als in Hoffnung zu verbleiben. Hoffnung darüber, dass nicht nur wir weiterhin das Privileg einer offenen Schule genießen können, sondern dass allmählich auch die anderen Stufen wieder in Präsenz zurückkehren und dass die Flure des HBG bald wieder von Leben durchströmt werden, dass wir aus dieser schweren Zeit lernen, wie wichtig unsere Schule für uns ist, dass wir unser Schulleben bald wieder so leben können, wie es einmal war und vor allem, dass wir alle gesund bleiben.
Fotos (privat): Leo Motz (links) und Luca Weindel
Autor:Heisenberg-Gymnasium Bruchsal aus Wochenblatt Bruchsal |
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