Projekt "Turmraum Christuskirche" nimmt Formen an
Gotisches Juwel in neuem Glanz
Haßloch.Die Arbeiten am Turmraum der Christuskirche sind fast beendet, das „gotische Juwel“ Haßlochs von 1350 ist laut Mitteilung der Haßlocher Turminitiative (HTI) bald wieder nutzbar. Nach der kompletten Freilegung der Malereien durch den Restaurator Quentin Salzmann und der Tieferlegung des Bodenniveaus – das Wochenblatt berichtete mehrfach – endete die 3. Bauphase dieser Tage mit der Verlegung der Sandsteinplatten.
Von Markus Pacher
Ende November wird die Schlussabrechnung vorgelegt, bis dahin sollen unter anderem noch 13 Lampen, der Sicherungskasten und ein großer Heizkörper installiert werden, außerdem Schutzverglasungen für die Fenster und ein behindertengerechter Handlauf entlang der zum Eingang führenden Rampe angebracht werden, informiert Architekt Rudi Einholz beim Ortstermin mit dem Wochenblatt. „Danach schauen wir, wieviel Geld noch für die Restarbeiten zur Verfügung steht". Und hier kommt wieder der Restaurator in Spiel, der die Glättung der Wand, sprich die Ausbesserung der abgekratzten Putzschichten nebst Auftragung neuer Farbe vornimmt.
"Nirgends ist mehr Haßloch"
„Insbesondere die Rippen des Gewölbes und der Schlussstein sollen dann wieder im Original erstrahlen“, wünscht sich Dr. Haro Schreiner von der HTI, die das Haßlocher Vorzeigeprojekt vor Jahren ins Rollen gebracht hat und es seitdem mit viel Umsicht fördert und begleitet. „Nirgends ist mehr Haßloch als unter dem gotischen Schlussstein von 1350 mit dem Haßlocher Amtssiegel. Dies umgedrehte S kehrt wieder im Haßlocher Wappen heute.“ Grund genug, das Haßlocher Kleinod künftig verstärkt in das touristische Konzept des Großdorfs einzubinden, meint der Vorsitzende der HTI.
Es ist ein bisschen wie bei Christo
Zu den großen Förderern des Projekts zählt auch Pfarrer Friedrich Schmidt-Roscher. Seine kunsthistorische Einschätzung des Turmraums der Christuskirche: „Es war für uns alle eine große Überraschung, Malereien in einer reformiert genutzten Kirche zu entdecken. Das ist sehr ungewöhnlich und selten. Als fast noch größere Überraschung entpuppte sich schließlich die Freilegung der Namen der beiden Vogte, die zeigen, in welch enger Bindung damals die Kommune mit dem Turmraum stand. Und die Schriftzüge mit den Namen der Vogte passen übrigens hervorragend in die protestantische Tradition, die das Wort anstelle des Bildes bevorzugt“, so Dr. Friedrich Schmidt-Roscher, der die Freilegungsarbeiten ein wenig mit der Außenwirkung des Verhüllungskünstlers Christo vergleicht: „Die Putzschicht verhüllte lange Zeit etwas, das man nun wieder völlig neu entdecken kann.“
Spannende Entdeckungsreise
Auf eine solche Entdeckungsreise können sich Interessierte am Samstag, 4. Dezember, von 9 bis 12 Uhr begeben, wenn die Haßlocher Turminitiative mit einem Infostand interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit gibt, sich einen Eindruck über den momentanen Stand der Restaurierungsarbeiten zu verschaffen und von außen einen „coronagerechten“ Blick in das Innere des Turmraums zu werfen.
Konzerte und Gebete
Was passiert nun als nächstes? Bereits vor der Vollendung der folgenden Bauphase soll der Turmraum für kleinere Veranstaltungen wie Marktkonzerte, Lesungen, Filmvorführungen, Vorträge etc. genutzt werden. „Darüber hinaus bin ich natürlich auch daran interessiert, an den geistlichen Charakter des Turmraums zum Beispiel in Gestalt von Friedensgebeten zu erinnern“, wünscht sich Pfarrer Friedrich Schmidt-Roscher.
Spenden gewünscht für 4. Abschnitt
Den nächsten Sanierungsabschnitt veranschlagt die HTI mit etwa 30.000 Euro. Dazu sollen noch fleißig Spenden gesammelt werden, so Dr. Haro Schreiner, der die Spendenbereitschaft der Kirchengemeinde Haßloch, des Lions-Club, der Landeskirche Speyer, der politischen Gemeinde Haßloch und der Bevölkerung lobt, „ohne die das Projekt nicht durchführbar gewesen wäre“.
Ein offizieller Einweihungstermin des restaurierten Turmraums ist noch nicht anberaumt, obgleich, wie eingangs erwähnt, die neue „Location“ bereits vor dem Abschluss der Arbeiten genutzt werden soll.
Infostand, Spendenaufruf
Christuskirche Haßloch, Samstag, 4. Dezember, von 9-12 Uhr
Spenden mit Quittung für das Finanzamt:
DE50 546 512 40 000 490 490 0
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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