Natur braucht Raum - Gemeinsame Rücksichtnahme zum Schutz von Streuobstwiesen
Haßloch. Streuobstwiesen sind neben Wald, Wiesen und der Feldflur ein wertvoller Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Die artenreichen Biotope sind gerade jetzt während der so genannten Brut- und Setzzeit für die heimische Tierwelt als Rückzugsort wichtig, um ungestört brüten oder ihren Nachwuchs aufziehen zu können. Der Schutz der Streuobstwiesen stellt daher einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt dar und hilft z.B. Tieren wie Steinkauz, Grünspecht, Rebhuhn, Feldlerche, Haselmaus, Fledermäusen, Rehen und vielen Schmetterlings- und Wildbienarten.
Die BUND Ortsgruppe Haßloch betreut auf Haßlocher Gemarkung Streuobstwiesen mit einer Gesamtfläche von rund 40 Hektar. Es ist den Mitgliedern der BUND Ortsgruppe wichtig, dass die Wiesen nicht betreten werden und man beim Spazierengehen auf den vorhandenen Wegen bleibt. Auch Hunde haben auf den Streuobstwiesen nichts zu suchen und sollten daher angeleint werden. „So reicht es manchmal schon, dass ein Hund ein Junges nur berührt – der fremde Geruch irritiert die erwachsenen Tiere, lässt sie eventuell den Nachwuchs verstoßen“, so Charlotte Schumann vom BUND Haßloch. Vertreibt der Hund brütende Vögel, bestehe außerdem die Gefahr, dass die Eier im Gelege auskühlen oder von anderen Tieren zerstört werden.
Um für die Bedeutung der Streuobstwiesen zu sensibilisieren, haben der BUND Haßloch und das Umweltdezernat der Gemeinde jetzt zwei neue Informationsschilder an der Streuobstwiese im Bereich Kirchgasse aufgestellt. Auch an weiteren Standorten sind entsprechende Schilder denkbar. „Es sind ganz bewusst keine knallig roten Verbotsschilder geworden, da die ohnehin meistens ignoriert werden“, so Umweltdezernent Carsten Borck und die Umweltbeauftragte Andrea Häge. Es gehe viel eher darum, ein Bewusstsein für den Wert von Streuobstwiesen zu schaffen. Das Layout der Schilder wurde durch Jürgen Schäfer gestaltet, der als Mitglied des BUND Haßloch auch den Anstoß gab. Gestellt und angebracht wurden die Hinweisschilder durch den Bauhof.
„Viele Spaziergänger sind der Annahme, dass diese Flächen der Allgemeinheit gehören und sie daher für jegliche Nutzung offen stehen“, erzählt Charlotte Schumann. Doch die Annahme ist falsch. Es handelt sich um Privateigentum, das in mühevollen und zahlreichen Arbeitsstunden gepflegt und bewirtschaftet wird. Daher wünscht man sich etwas mehr Respekt und Rücksicht. „Die Natur braucht den Menschen nicht, aber der Mensch braucht die Natur. Aus diesem Grund müssen wir der Natur etwas Raum zur freien Entfaltung geben“, so Schumann. Die Schilder sind in dem Zusammenhang ein weiterer Baustein, um für den Schutz der Streuobstwiesen zu werben. ros
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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