Interview mit Bianca Kock von der Rettungshundestaffel Kaiserslautern

Rettungshunde sollten aktiv und sozial sein  | Foto: Petra Gospodnetić
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Von Stephanie Walter

Landkreis Kaiserslautern. Die Rettungshundestaffel (RHS) Kaiserslautern ist dem Bundesverband Rettungshunde e.V. (BRH) angegliedert und auch im Landkreis Kaiserslautern aktiv. Bianca Kock berichtet in einem Interview über die spannende Arbeit der RHS und was Mensch und Hund für diese besondere Aufgabe mitbringen müssen.

???: Wo genau kommt die Rettungshundestaffel zum Einsatz?

Kock: In Deutschland werden pro Jahr bis zu 100.000 Menschen als vermisst gemeldet. Es sind oft alte Personen, die dement oder verwirrt sind und sehr viele Kinder. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie befinden sich unter Umständen in einer lebensbedrohlichen Situation, aus der sie ohne Hilfe keinen Ausweg finden. Für diesen Notfall trainieren wir Hund und Mensch, um als verlässliches Einsatzteam bei der Suche Unterstützung leisten zu können.

???: Von wem werden Sie beauftragt?

Kock: Wir werden von Polizei, Feuerwehr oder der örtlichen Leitstelle beauftragt.

???: Wie lange dauert die Ausbildung zum Rettungshund?

Kock: Unsere Ausbildung bezieht sich nicht nur auf den Hund. Ein Einsatzteam besteht mindestens aus einem Hund, seinem Hundeführer und einem Such-trupphelfer, die sich alle einer vielfältigen Ausbildung unterziehen müssen. Diese Ausbildung dauert für die Menschen circa zwei Jahre, für die Hunde circa vier Jahre. Somit gehört zu unseren Aufgaben nicht nur die Ausbildung der Hunde, sondern auch die der Menschen. Wir vermitteln Grundlagenkenntnisse in Erste Hilfe, Funk, Einsatztaktik und Orientierung im Gelände.

???: Gibt es Rassen, die besonders gut geeignet sind?

Kock: Wir wählen unsere Hunde nicht nach einer bestimmten Rasse aus. Für die Ausbildung sollten Hunde sehr sozialverträglich, umweltsicher und arbeitsfreudig sein. Außerdem sollten sie aktiv und gut zu motivieren sein. Da die Ausbildung einige Zeit in Anspruch nimmt, sollten die Hunde zu Beginn der Ausbildung nicht älter als drei Jahre sein.

???: Die Ausbildung zum Rettungshund geht ja aber sicherlich auch mit besonderen Herausforderungen für den Menschen einher.

Kock: Genau. Viele Menschen, die sich für die Rettungshundearbeit interessieren, machen sich zuerst Gedanken darüber, ob ihr Hund für diese Art der Arbeit geeignet ist.
Noch wichtiger ist jedoch die Antwort auf die Frage, ob der Mensch den besonderen Anforderungen gewachsen ist, die Ausbildung und Einsatz eines Rettungshundes an ihn stellen.

???: Was kommt auf den Menschen zu? Was muss er tun oder schon mitbringen?

Kock: Um die eigene Einschätzung etwas zu erleichtern, hier einige grundsätzliche Informationen zu den Anforderungen an den Menschen in der Rettungshundearbeit:

  • Zeit zum regelmäßigen Training, circa zehn Stunden in der Woche
  • Den Willen, sich mit neuen Themen (EH-Hund und EH-Mensch/Karte/Kompass/Orientierung) zu beschäftigen
  • Den Willen, an Ausbildungen teilzunehmen und etwas lernen zu wollen
  • Bereitschaft, sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren zu engagieren
  • Bereitschaft, an Einsätzen teilzunehmen, egal, zu welcher Tages- oder Jahreszeit (24 Stunden am Tag/sieben Tage in der Woche)
  • Körperliche und psychische Belastbarkeit
  • Teamfähigkeit und Kooperationsbereitschaft

???: Kann diese Ausbildung jeder machen?

Kock: Jeder, der die bereits erwähnten Anforderungen erfüllen kann, ist herzlich willkommen. Außerdem haben Interessenten die Möglichkeit, während einer einjährigen Probezeit die Entscheidung zu treffen, ob sich der Zeitaufwand in den Alltag integrieren lässt und eine Begeisterung für dieses Ehrenamt vorliegt.

???: Wie häufig muss trainiert werden?

Kock: Wir trainieren zwei bis drei Mal pro Woche; Unterordnung, Gewandtheit und Flächen-, Trümmertraining und Mantrailing – abhängig von den Trainingsschwerpunkten des Menschen/Hund-Teams.

???: Wie finanzieren Sie sich?

Kock: Unsere Arbeit ist ehrenamtlich und unsere Einsätze für Betroffene und Alarmierende kostenlos. Alle Kosten für Ausbildung und Ausrüstung werden von uns selbst getragen. Um eine bestmögliche Ausbildung und einen erfolgreichen Einsatz zu ermöglichen, sind wir auf Spenden angewiesen. Diese werden direkt und ohne Abzüge für unsere Arbeit verwendet.

Spendenkonto:

RHS Kaiserslautern e.V.
IBAN: DE92540502200000093724
BIC: MALADE51KLK
Kreissparkasse Kaiserslautern

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Rettungshunde sollten aktiv und sozial sein  | Foto: Petra Gospodnetić
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Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern

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