Schwangerschaftsberatung in Zeiten von Corona
SkF in Landstuhl muss kreativ werden
Landstuhl. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist auch in der Schwangerschaftsberatung des Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Landstuhl vieles anders geworden. Zum Schutz der Ratsuchenden und der Mitarbeiterinnen musste das Angebot zunächst auf Telefon- und Online-Beratung umgestellt werden. Der Babyladen, der im letzten Jahr noch einen Besucherrekord verzeichnen konnte, ist seit März geschlossen. Die Krankenhaussprechstunde im ortsansässigen Nardini Klinikum, die seit 20 Jahren fester Bestandteil der Arbeit ist, musste ebenfalls im Zuge der Sicherheitsmaßnahmen eingestellt werden. Lediglich in Notfällen besteht aktuell die Möglichkeit, auf der Entbindungsstation, unter Einhaltung strenger Schutzmaßnahmen, die Patientinnen zu besuchen.
Die Mitarbeiterinnen der Schwangerschaftsberatungsstelle haben dennoch viel zu tun. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass der Schwerpunkt der Beratungen sich auf Telefonate und Mailkontakte verlagert hat, eine Umstellung, die von den Klientinnen und Klienten angenommen wird. So wurden allein im Juni bereits so viele Telefonate registriert, wie im gesamten zurückliegenden Jahr 2019. Gleichzeitig hat sich der Umfang der E-Mail-Beratung verdreifacht.
Die Veränderung der äußeren Rahmenbedingungen kann allerdings nur einen vagen Eindruck zu den vielfältigen Belastungen vermitteln, die durch die notwendigen Schutzmaßnahmen verursacht werden. Das Fehlen direkter Begegnungen, unmittelbarer Gespräche von Angesicht zu Angesicht, bedeutet für jeden mehr oder weniger eine Einschränkung seines bisher gewohnten Lebens. Für Menschen in Konflikt- und Notsituationen sind sie allerdings besonders schwierig zu ertragen. Darauf so gut als möglich zu reagieren, da zu sein, wenn der Verzicht auf Nähe und Begegnung zum Schutz der Gesundheit das Gebot der Stunde ist, das ist eine der großen Herausforderungen für Beratungsdienste und all jene, die Menschen in schwierigen psychischen und sozialen Situationen begleiten und unterstützen.
Das Team der Schwangerenberatung Landstuhl bemüht sich seit Beginn der Corona-Pandemie um Antworten auf diese Probleme, die sich an den jeweiligen Möglichkeiten zum Schutze aller orientieren. Im konkreten Beratungsalltag ist nun Kreativität gefordert. So sind in dringenden Fällen zum Beispiel so genannte „Fensterbesuche“ ermöglicht worden, um schnelle Übergaben von Unterlagen oder die Herausgabe von Lebensmittelgutscheinen zu ermöglichen. In akuten Krisensituationen können auch Spaziergänge angeboten werden, um den persönlichen Kontakt aufrecht zu erhalten.
Der Babyladen in Ramstein wird sowohl von den Besucherinnen als auch von den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen schmerzlich vermisst. Neben der Möglichkeit hier Babyerstausstattungen und Kinderkleidung zu erhalten, war dies immer auch ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Letzteres ist natürlich nicht zu ersetzten. Es besteht jedoch auch jetzt die Möglichkeit, von der Beratungsstelle des SkF in Landstuhl Unterstützung zu erhalten. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen packen auf Wunsch Pakete mit Babykleidung und Windeln, die dann von den Beraterinnen zu den Klientinnen gebracht werden und vor der Haustür übergeben werden. Eine Aktion, die bereits mehrfach dankend angenommen wurde.
Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle des SkF in Landstuhl sind sehr froh, dass unter Einhaltung der gebotenen Schutz- und Hygienemaßnahmen nun auch wieder ein persönliches Beratungsgespräch geführt werden kann. „Wir sind immer noch sehr weit von einem normalen Beratungsalltag entfernt, jedoch haben wir durch die aktuell wieder mögliche persönliche Begegnung ein Stück Normalität zurückgewonnen“, so Kerstin Ecker, Leiterin der Beratungsstelle.
„Da sein - leben helfen“, das Motto des Sozialdienst katholischer Frauen gilt auch und im Besonderen in Zeiten der Corona Pandemie. ps
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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