Von Cannabis-Gesetz bis Bierpreisbremse - EU-Abgeordnete kabbeln sich vor Schülern
Von Wochenblattreporterin Hannah Schwarz
Landstuhl/Wallhalben. Eine aufschlussreiche Podiumsdiskussion fand kürzlich am Schulstandort des Sickingen-Gymnasiums in Wallhalben statt. Die Abgeordneten des Europa-Parlaments Christine Schneider (CDU/CSU) und Jutta Paulus (B90/die Grünen) sowie der Verbandsgemeindebürgermeister von Bruchmühlbach-Miesau Christian Hirsch (SPD) stellten sich Fragen, die die Schüler bei Schülersprecher und Moderator der Debatte Jonas Becker eingereicht hatten. Im Publikum befanden sich alle Schüler der Jahrgangsstufen zehn bis zwölf. Die Schülervertretung hatte die Debatte organisiert, weil bei der diesjährigen Wahl zum Europa-Parlament erstmals das Wahlalter ab 16 gilt und somit auch die meisten der Zehnt- bis Zwölftklässler wahlberechtigt sind.
Asylreform gut oder nicht?
Bei der umstrittenen Asylreform, die in den Tagen zuvor auf EU-Ebene beschlossen wurde, traten deutliche Meinungsverschiedenheiten der Abgeordneten hervor: Während Schneider die Reform für dringend notwendig hielt, um eine Überlastung zu verhindern, sah Paulus mit der Maßnahme das Problem nicht gelöst. Hirsch beschrieb die starke Belastung, die ihm auch in seiner Kommune bereits aufgefallen sei. Schneider berichtete, dass Rechtsextreme im EU-Parlament nicht an den Verhandlungen zur Reform teilgenommen und dagegen gestimmt hatten. Jedoch nicht, weil sie nicht dafür waren, sondern einzig und allein, um so das EU-Parlament zu blockieren.
Streit um Atomkraftwerke
Auf die Frage, was die Abgeordneten von einer Döner- beziehungsweise Bierpreisbremse halten würden, reagierten sie professionell und zogen den ernsten Kern aus der Frage. So antwortete Schneider, sie sei grundsätzlich eine Vertreterin der Sozialen Marktwirtschaft und damit kein Freund von strikten Preisbremsen sei. Aufschlussreich war die Herangehensweise von Paulus: Sie erklärte, der Preis spiegle die aktuellen Gegebenheiten in den Herkunftsländern und des Transports wider.
Interessant zu verfolgen war, wie die Debatte um die gestiegenen Energiepreise die Gemüter der Gäste erhitzte. Besonders die Option, auch in Deutschland wieder Atomkraftwerke ans Netz zu lassen, sorgte für Streitigkeiten. Denn während Schneider dies befürwortete, argumentierte Paulus, dass Atomkraftwerke die teuerste Variante der Stromerzeugung seien und der Großteil an importiertem Strom Windenergie aus Dänemark sei. Außerdem seien Atomkraftwerke unsicher und nicht zukunftsfähig. Wie Hirsch sprach sie sich für Investitionen in erneuerbare Energien aus.
Zum Abschluss bewarb jeder Parlamentarier seine eigene Partei und forderte die Schüler auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.
Autor:Cynthia Schröer aus Landstuhl |
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