Glanzvolle Eröffnung der Festspiele Ludwigshafen
König Lear
Drama. Edgar Selge, Schauspieler des Jahres 2016, verkörpert in Karin Beiers vielbeachteter Inszenierung von Shakespeares König Lear die Titelrolle. Dieser virile Mann klammert sich verbissen an seinen Status und verliert dabei die Verantwortung für seine Nachkommen völlig aus den Augen.
Mit ihrem großartigen Ensemble (Lina Beckmann, Sandra Gerling, Fabian Kröger, Matti Krause, Carlo Ljubek, Maximilian Scheidt, Ernst Stötzner, Samuel Weiss) und unkonventionellen Besetzungen schuf die Regisseurin einen aufgerauten, emotional fordernden und gedanklich anspruchsvollen König Lear.
Am Samstag, 26. Oktober, um 19 Uhr und am Sonntag, 27. Oktober, um 18 Uhr wird mit dieser Aufführung die Werkschau des Deutschen SchauSpielHauses Hamburg der diesjährigen Festspiele Ludwigshafen glanzvoll eröffnet. Dazu gibt es am 26. Oktober um 18.30 Uhr im Gläsernen Foyer einen Sektempfang für alle Gäste mit einem Grußwort von Prof. Dr. Jürgen Hardeck vom Ministerium für Wissenschaften, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz.
Ein König dankt ab und will sein Reich unter den drei Töchtern aufteilen. Diejenige soll ihn beerben, die ihn am meisten liebt. Der Staatsakt gerät zur Inszenierung persönlicher Gefühle, zum Wettstreit in der Kunst der Liebesdarstellung. Nur Cordelia, Lears jüngste, am meisten geliebte Tochter verweigert sich dem öffentlichen Gefühlstheater und schweigt. Indem sie sich nicht verstellt, zieht sie Lears ganze Wut auf sich und wird vom Vater verstoßen. Er teilt das Reich zwischen ihren beiden Schwestern und setzt so eine Katastrophe in Gang, an deren Ende Gewalt, Chaos und Wahnsinn stehen.
Shakespeares wohl düsterstes Drama erzählt von der Selbstzerstörung einer Welt, die ihren Bewohnern unlesbar geworden ist. Zeichen der Macht und Zeichen der Liebe überlagern sich, verschwimmen und entziehen sich jeder Deutung. Grenzen zerfließen, Regeln wirken hohl und Rituale lächerlich. Form und Inhalt der eigenen Existenz – soziale Rolle und persönliches Empfinden, Selbstentwurf und Selbstverwirklichung – klaffen so unüberbrückbar auseinander, dass der Sturz in einen apokalyptischen Naturzustand als fataler Ausweg erscheint.
Johannes Schütz schuf Bühnenbild und Kostüme zur Aufführung, von Jörg Gollasch stammt die abwechslungsreiche Bühnenmusik, die von Yuko Suzuki, Akiko Kasai live gespielt wird. ps
Eintrittskarten:
Kartentelefon: 0621 504-2558
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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