Stadtmuseum zeigt neue virtuelle Ausstellung
„anı / Erinnerung“

Die Auslage des Lebensmittelgeschäfts Obst und Gemüse Awwad aus dem Jahr 2007 im Hemshof. Das Foto ist teil der virtuellen Ausstellung zum 60. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerberabkommens, das im Oktober 1961 geschlossen wurde. Die Ausstellung zeigt das Stadtmuseum Ludwigshafen online.  Foto: Stadtarchiv Ludwigshafen
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  • Die Auslage des Lebensmittelgeschäfts Obst und Gemüse Awwad aus dem Jahr 2007 im Hemshof. Das Foto ist teil der virtuellen Ausstellung zum 60. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerberabkommens, das im Oktober 1961 geschlossen wurde. Die Ausstellung zeigt das Stadtmuseum Ludwigshafen online. Foto: Stadtarchiv Ludwigshafen
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Ludwigshafen. „anı / Erinnerung, 60 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen“ heißt die virtuelle Ausstellung, die das Stadtmuseum Ludwigshafen ab sofort online unter stadtmuseum.ludwigshafen.de präsentiert. Die Ausstellung erinnert an den 60. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens, das am 31. Oktober 1961 geschlossen wurde.

Gewidmet ist die neue virtuelle Ausstellung all jenen, die seit 1961 als „Gastarbeitende“ nach Ludwigshafen kamen. Doch diese sind längst keine „Gastarbeitenden“ mehr. Viele von ihnen sind in Deutschland geblieben, haben Familien gegründet, Freund*innen gefunden und sich ein Leben in Ludwigshafen aufgebaut.
Die digitale Ausstellung möchte diesen Prozess beleuchten und dokumentieren. Denn Erinnerung heißt Anerkennung. In diesem Fall bedeutet das die Anerkennung der Leistungen von „Gastarbeitenden“ und ihren Familien, die Würdigung ihres Beitrags zum Wohlstand, dem Aufbau Nachkriegsdeutschlands und schließlich auch die Entwicklung einer friedlichen, demokratischen Gesellschaft. Allzu oft werden diese Geschichten in der deutschen Erinnerungskultur vergessen. „Gastarbeitsgeschichte“ ist ein wichtiger Teil der deutschen Arbeits- und Sozialgeschichte und damit für Ludwigshafen von großer Bedeutung.
Die Ausstellung besteht aus sechs thematischen Kapiteln, die allesamt aufgrund der gezeigten Bilder einen direkten Bezug zum Leben in Ludwigshafen haben: BRD/türkiye/Ludwigshafen, gurbet/Fremde, aile/Familie, hayat/Leben, kültür/Kultur sowie siyaset/Politik. Einzelne Bilder untergliedern die dazu gehörigen Informationstexte, darüber hinaus sind weitere Fotografien in Galerien zusammengefasst, die durchgeklickt, aber jeweils auch einzeln vergrößert werden können. Schirmherr der virtuellen Ausstellung ist Osman Gürsoy, Ortsvorsteher der Nördlichen Innenstadt der Stadt Ludwigshafen am Rhein, dem Stadtteil mit der größten Bewohnerschaft von Menschen mit türkischen Wurzeln.
Das Stadtmuseum wünscht sich, dass möglichst viele Menschen mit einer türkischen Einwanderungsbiographie oder weitere Bürger*innen, die zu dieser Thematik etwas beitragen möchten, zur Ergänzung der städtischen Bestände Texte, Fotografien, Videos oder anderes zur Verfügung stellen. Dies ist möglich per E-Mail an stadtmuseum@ludwigshafen.de oder per Post an Stadt Ludwigshafen, Stadtmuseum, Postfach 21 12 25, 67012 Ludwigshafen.

Hintergrund „Gastarbeit“

Der Begriff „Gastarbeit“ ist eine Fremdbezeichnung für Arbeitsmigrant*innen, die in den 1950er bis 1970er Jahren durch bilaterale Verträge aus dem Ausland nach Deutschland angeworben wurden. Der Begriff verkennt, dass die angeworbenen Arbeiter*innen in die Bundesrepublik immigrierten. Er impliziert aber auch, dass sie kein Teil der deutschen Gesellschaft, sondern Fremde waren beziehungsweise immer noch sind. Um die Problematik des Begriffes zu verdeutlichen und gleichzeitig die Charakteristika der Arbeitsimmigration zu erhalten wird die Bezeichnung „Gastarbeit“ in Anführungszeichen gesetzt.
Die gezeigten Bilder und Informationen wurden im Stadtarchiv Ludwigshafen zusammengetragen. Weitere Materialien stammen von Werner Appel und Hans-Uwe Daumann. Sämtliche Bildrechte liegen beim Stadtarchiv Ludwigshafen. kim/ps

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Autor:

Kim Rileit aus Ludwigshafen

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