Baden im Rhein - die unterschätzte Gefahr

Erster Polizeihauptkommissar Thomas Schmitt, Dienststellenleitung der Wasserschutzpolizeistation Ludwigshafen, auf der Parkinsel   | Foto: Basaric-Steinhübl
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Von Charlotte Basaric-Steinhübl

Ludwigshafen. Seit Wochen ist es heiß, sehr heiß - in Ludwigshafen und der ganzen Region. Was liegt also näher, als sich am Wasser Abkühlung zu suchen? Einige Menschen tun dies im Rhein, beispielsweise an den Stränden auf der Parkinsel. Dort kann man sich wunderbar sonnen, den Blick auf das vorbeifließende Wasser richten, sich in Richtung Meer träumen - und dann im kühlen Nass abkühlen. Leider werden dabei oft die Gefahren unterschätzt, die damit verbunden sind. Unsere Redakteurin Charlotte Basaric-Steinhübl traf sich mit Thomas Schmitt, Dienstellenleiter der Wasserschutzpolizei Ludwigshafen.

Beim Baden in fließenden Gewässern, wie es der Rhein ist, können verschiedene Schwierigkeiten auftreten, die zu Unfällen und Rettungsaktionen, im schlimmsten Fall auch zum Tode führen können. „Die häufigste Ursache für Unfälle am Rhein ist, dass die Menschen die Gefahren des Rheins unter- und sich selbst überschätzen,“ so Thomas Schmitt. Insbesondere die Stärke der Strömung, aber auch der Sog und Wellenschlag von vorbei fahrenden Schiffen, werden oft unterschätzt. Dazu kommen Kreislaufprobleme, gerade bei der Hitze, oder es wurde Alkohol konsumiert.

Unberechenbare Strömungsverhältnisse

Aktuell herrscht Niedrigwasser, die Wasseroberfläche ist glatt und es sieht aus, als ob das Gewässer gemächlich dahinfließe. Tatsächlich ist das Wasser aber mit vier bis fünf Kilometern pro Stunde unterwegs, bei höherem Wasserstand können es sechs bis sieben Kilometer pro Stunde sein.

Klingt nicht so viel, ist aber selbst für erfahrende Schwimmer zu schnell, um sich gegen die Strömung zu stellen, selbst wenn sie nur bis zur Brust im Wasser stehen. Im Bereich von Brücken, Krippen oder anderen Wasserbauwerken ist die Strömungsgeschwindigkeit noch verstärkt, außerdem können an diesen Stellen gefährliche Wirbel oder Strudel entstehen.

Gefahren durch Schifffahrt

Fahren Schiffe vorbei, erzeugen diese einen großen Sog und einen Wellenschlag. Wegen des Sogs, den ein fahrendes Schiff erzeugt, darf man niemals an ein Schiff heranschwimmen. Der Wellenschlag, den es erzeugt, kann für Menschen im Wasser eine große Gefahr darstellen. Thomas Schmitt erläutert: „Nehmen wir beispielsweise eine Person, die bis zu den Knien im Wasser steht und denkt, es kann nichts passieren und sie sei völlig sicher. Dann fährt ein Schiff vorbei. Die darauffolgende Welle kann so stark sein, dass der Person die Beine weggerissen werden und sie durch die Strömung ins Wasser gezogen wird. Kommt dann der Schreck und die Panik dazu, wird es ganz schnell sehr gefährlich.“

Ganz wichtig ist es ihm, auf die Gefahren für Kinder aufmerksam zu machen: „Insbesondere Kinder muss man ständig beobachten. Da darf man auf keinen Fall sagen: ,Da ist flaches Wasser, da kann nichts passieren.’ Wenn eine Welle kommt, dann ist schnell sehr viel mehr Wasser da und dann ist die Gefahr groß, dass es zu Unfällen kommt und im schlimmsten Fall auch zum Tod der Personen,“ so Thomas Schmitt. Vor vier Jahren gab es in der Nähe von Worms zwei kleine Mädchen, die im Rhein ertrunken sind. Die Polizei konnte nur noch dabei helfen, die toten Kinder zu bergen. „Das ist sehr traurig, aber leider Realität.“

Risiko vermeiden

Thomas Schmitt und seine Kolleg*innen versuchen jedes Jahr im Sommer, den Sonnenhungrigen beizubringen, die Gefahren des Wassers rechtzeitig zu erkennen. So sind sie regelmäßig in den Gebieten des Rheins unterwegs, wo die typischen Badestrände sind. Man versucht die Menschen aufzuklären, verteilt Flyer. Das oberste Ziel: Gefahrenabwehr.

Was kann man also tun, um das Risiko zu minimieren?

Man sollte immer in Ufernähe bleiben und niemals in die Fahrrinne schwimmen. Kinder müssen ständig beaufsichtig werden, man sollte immer bei ihnen bleiben. Auf keinen Fall dürfen Kinder ins tiefere Wasser gehen. Wichtig dabei: Auch eine Schwimmhilfe bietet keine Sicherheit vor dem Ertrinken!

Grundsätzlich sollte man nur an überwachten Streckenabschnitten baden. Und niemals sollte man unter dem Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten ins Wasser gehen.

Verhalten im Notfall

Gerät man selbst in die Lage, sich im Wasser nicht mehr kontrolliert selbst bewegen oder an Land schwimmen zu können, so ist es ganz wichtig, Ruhe zu bewahren und überlegt zu handeln.

„Mein Tipp: Wenn es zu einer Situation kommt, bei der man ins Wasser reingezogen wird, dann lässt man sich am besten treiben und versucht, durch Ruderbewegungen in Ufernähe zu kommen. Niemals sollte man gegen den Strom schwimmen, das verbraucht zu viel Kraft. Man hat keine Chance, selbst bei dem niedrigen Wasserstand wird keiner gegen den Strom anschwimmen können, das Wasser ist stärker,“ so Schmitt. Außerdem sollte man anderen Personen zeigen, dass man in Not ist, beispielsweise durch Zurufen oder Winken.

Wie kann man helfen?

Sieht man einen Menschen im Wasser, der es nicht mehr zum Ufer zurückschafft, sollte man nicht unüberlegt hinterher springen. Damit bringt man sich selbst in große Gefahr. Besser ist es, den Notruf, also 112 oder 110, zu wählen. Außerdem sollte man die Person im Blick behalten, damit man den Rettungskräften sagen kann, wo sie genau hin müssen.

„Wenn uns jemand ruft, versuchen wir natürlich schnellstmöglich Hilfe vor Ort zu leisten. Dafür gibt es auch einen Verbund mit DLRG, Rettungswacht und Feuerwehr. Wir bitten aber alle, sich der Gefahren beim Baden in einem fließenden Gewässer bewusst zu sein und entsprechend zu handeln,“ appelliert Thomas Schmitt an die Bevölkerung. Damit aus der Abkühlung bei Hitze nicht eine Gefahr für Leib und Leben wird. bas

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Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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