Kinder-Interventionsstellen und schnellere Selbstständigkeit von Opfern gefördert
Gewalt: Mehr Hilfen für Frauen und Kinder
Rheinland-Pfalz. Durch die finanzielle Förderung des Familienministeriums des Landes können in diesem Jahr – neben der bereits bestehenden Kinder-Interventionsstelle in Koblenz – drei weitere Kinder-Interventionsstellen in Betzdorf/Neuwied, Mainz und Ludwigshafen eröffnen.
Ebenfalls in diesem Jahr kann das neue Modellprojekt „Second Stage“ mit den Frauenhäusern in Trier und Koblenz starten, das schon im Koalitionsvertrag angekündigt wurde. Für jeden Standort stellt das Ministerium pro Jahr 60.000 Euro Förderung für Personal- und Sachkosten bereit, wie das Frauenministerium am Mittwoch, 10. August, mitteilte.
„Mir ist es ein Anliegen, dass der Gewaltkreislauf so früh wie möglich durchbrochen werden kann und die mitbetroffenen Kinder dabei bestmögliche Unterstützung erfahren. Daher sind die neuen Kinder-Interventionsstellen so wichtig“, betonte Frauenministerin Binz. Kinder und Jugendliche, die in gewaltgeprägten Familien leben, laufen Gefahr, später als Erwachsene selbst Opfer von Misshandlung und Missbrauch, aber auch selbst Täter zu werden. „Hier wollen wir mit der Beratungsarbeit der Kinder-Interventionsstellen und einem sehr niedrigschwelligen Zugang frühestmöglich einen Ausweg aufzeigen“, erklärt Ministerin Binz. „Ich danke allen Trägern der Interventionsstellen für ihr Engagement.“ Interventionsstellen beraten mit dem Einverständnis der Mutter und sind immer an eine Interventionsstelle angedockt. Diese beraten, wenn ein Polizeieinsatz wegen Gewalt notwendig wurde.
Second Stage
„Die Frauenhäuser in Rheinland-Pfalz bieten gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern Schutz in akuten Krisensituationen. Damit sind die Frauenhäuser ein wichtiger Baustein, wenn es um das Leben und Aufwachsen ohne Gewalt geht“. Der Auszug aus dem geschützten Frauenhaus ist oft ein besonders schwieriger Schritt für von Gewalt betroffene Frauen. Knapper Wohnraum und fehlende Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt führen zu Schwierigkeiten und können zu einer Rückkehr in alte oder neue Gewaltbeziehungen führen.
Hier greift das Modellprojekt „Second Stage“, das nun in Rheinland-Pfalz startet. Ziel ist die Begleitung der Frauen und ihrer Kinder nach dem Frauenhausaufenthalt, um diese in die Lage zu versetzen, den Gewaltkreislauf zu durchbrechen.
„Ich erhoffe mir von dem Modellprojekt, dass die Frauenhäuser Kooperationen mit den Trägern des sozialen Wohnungsbaus oder Mitarbeitenden des Jobcenters aufbauen, damit zukünftig die Weitervermittlung der Frauen auf dem Wohnungs- oder Arbeitsmarkt erleichtert wird“, so die Ministerin. „Das Modellprojekt soll zudem die langen Verweildauern im Frauenhaus verkürzen. So sollen die Frauenhausplätze schneller wieder frei werden, damit Frauen in akuten Krisensituationen einen Platz finden.“ Second Stage soll auf weitere Standorte ausgeweitet werden. jg/ps
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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