Jede zweite Katze über 5 Jahre lebt mit einer schmerzhaften Zahnkrankheit
Das stille Leiden der Katzen
Tasso. Es ist eine schmerzhafte Erkrankung, die oft im Verborgenen bleibt und jede zweite Katze ab fünf Jahren betrifft: Die Rede ist von Feline Osteoklastische Resorptive Läsion (FORL), mittlerweile auch nur noch Resorptivläsionen genannt. Die Ursachen dieser Erkrankung konnten bis heute noch nicht vollständig geklärt werden. Da die Folgen jedoch gravierend sein können, möchte die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, Tierhalter für dieses Thema sensibilisieren und über FORL aufklären.
„Bei der Erkrankung werden körpereigene Zellen im Knochen, sogenannte Osteoklasten, aktiviert, die dann die Zahnsubstanz der Zähne abbauen“, erklärt die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach. Ursprünglich hatten diese Zellen die Aufgabe, die Milchzahnwurzeln im Jungtieralter aufzulösen, damit sie ausfallen und der neue Zahn seinen Platz im Gebiss einnehmen konnte. Wenn sie allerdings bei erwachsenen Katzen wieder aktiv werden, zersetzen sie die bleibenden Zähne. Dieser Prozess verursacht den Tieren große Schmerzen. Es sind immer alle Zähne betroffen, allerdings meist in unterschiedlichen zeitlichen Stadien.
FORL lässt sich nur durch das Röntgen der Zahnwurzeln feststellen, da die Erkrankung sich in der Regel von außen unsichtbar im Zahnfleisch abspielt. Da für ein solches Röntgenbild eine Narkose des Tieres notwendig ist, wird dies leider im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen häufig nicht erstellt, solange es keinen konkreten Verdacht gibt. Symptome können unter anderem eine chronische Magenschleimhautentzündung, Erbrechen, Durchfall, intensives Belecken oder ein verändertes Fressverhalten sowie Speicheln oder fehlender Appetit sein. „Da Katzen sich Schmerzen in der Regel erst dann anmerken lassen, wenn die Erkrankung bereits extrem fortgeschritten ist, ist davon auszugehen, dass sie vorher schon lange Zeit große Schmerzen gehabt haben, bevor sie erste Symptome zeigen“, erläutert Dr. Anette Fach.
Wenn die Erkrankung einmal bekannt ist, kann den Katzen jedoch gut geholfen werden. Zwar müssen die von der Krankheit betroffenen Zähne vollständig entfernt werden, doch da Katzen Schlingfresser sind und ihr Futter nicht oder nur wenig kauen, ist das kein Problem für die Tiere. Eine regelmäßige Kontrolle der Zähne ist bei betroffenen Katzen in jedem Fall ratsam.Auch eine gute Prophylaxe der Katzenzähne ist zu empfehlen, da wissenschaftliche Erkenntnisse darauf hindeuten, dass Entzündungen in der Maulhöhle und Zahnstein die Entstehung von FORL begünstigen können. Die beste Vorsorge ist das regelmäßige Zähneputzen, das Katzenhalter mit ihren Tieren am besten schon von klein auf trainieren. Hat sich massiv Zahnstein gebildet, sollte dieser vom Tierarzt professionell entfernt werden, um Folgekrankheiten und Schmerzen zu vermeiden. ps
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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