Förderung für Arbeitgeber möglich
Neue Perspektiven für Langzeitarbeitslose
Jobmesse. Am Mittwoch, 19. Juni, um 15 Uhr fand im Pfalzbau Ludwigshafen die Jobmesse „Aufwind“ statt. Eingeladen wurden circa 6.000 arbeitslose Menschen, die vom Jobcenter Vorderpfalz-Ludwigshafen betreut werden. Das Jobcenter ist für circa 23.000 erwerbsfähige Menschen verantwortlich, die in Ludwigshafen, Speyer, Frankenthal und dem Rhein-Pfalz-Kreis wohnen. Auf der Jobmesse Aufwind präsentierten sich über 30 Arbeitgeber den eingeladenen Bewerberinnen und Bewerbern des Jobcenters.
Förderung für Arbeitgeber
Im Zentrum des Interesses standen die beiden neuen Lohnkostenzuschüsse für Arbeitgeber nach dem seit 1. Januar 2019 in Kraft getretenen Teilhabechancengesetz (§§ 16e/i SGB II). Menschen, die schon lange auf Grundsicherungsleistungen („Harz IV“) angewiesen sind und faktisch keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten, können jetzt bis zu fünf Jahre zum Mindestlohn, ortsüblichen Lohn oder zum Tariflohn gefördert werden.
Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit
Die Geschäftsführerin des Jobcenters, Anja Hölscher, betont, dass das Teilhabechancengesetz ein wichtiger Baustein zur Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit ist. Anstatt Sonderprogramme mit begrenzter Dauer und Teilnehmerzahl, handelt es sich bei den beiden Lohnkostenzuschüssen nach §§ 16e/i SGB II um langfristige Fördermöglichkeiten. Während der Beschäftigung werden die geförderten ArbeitnehmerInnen in Abstimmung mit dem Betrieb und dem Jobcenter durch einen Coach intensiv begleitet und unterstützt.
Jochen Semmler, der operative Geschäftsführer des Jobcenters, betont die Notwendigkeit der beschäftigungsbegleitenden Betreuung (Umfang bis zu drei Stunden / Woche) für den Personenkreis, um die geschlossenen Arbeitsverhältnisse zu stabilisieren und Beschäftigungsabbrüche zu vermeiden. Die Kosten des Coachings werden komplett vom Jobcenter übernommen. Beschäftigungsbegleitend fördert das Jobcenter ergänzend auch berufliche Weiterbildungen.
Positive Beispiele
Es gibt schon positive Beispiele: Seit Januar 2019 wurden bereits circa 65 Beschäftigungsverhältnisse durch das Jobcenter Vorderpfalz-Ludwigshafen gefördert. Eine 47-jährige Frau ohne abgeschlossene Berufsausbildung aus Frankenthal, die aufgrund vieler privater Rückschläge seit August 2007 (mit kurzer Unterbrechung) Leistungen der Grundsicherung bezogen hat und seit 2017 an einer Arbeitsgelegenheit (sogenannter „Ein-Euro-Job“) teilnahm, wurde im März 2019 bei einem Arbeitgeber in Frankenthal über das Teilhabechancengesetz als „Mitarbeiterin in der Hauswirtschaft“ eingestellt. Nachdem verschiedene Eingliederungsbemühungen und –maßnahmen gescheitert sind, hat sie jetzt die Perspektive, dauerhaft auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Für das Jobcenter selbst sind seit April 2019 zwei spezialisierte Betriebsakquisiteure unterwegs, die Arbeitgeber gezielt zur Nutzung der neuen Lohnkostenzuschüsse ansprechen, für Arbeitsplätze werben und vor Ort Beratungen (auch mit Bewerbern) durchführen. ps
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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