Stadtverwaltung stellt Konzept vor
Vorbereitung auf extreme Wetterereignisse
Pirmasens. Im Rahmen eines Pressegesprächs am vergangenen Montag stellte Oberbürgermeister Markus Zwick zusammen mit Peter Bader und Christian Langhauser von der IPR Consult Ingenieurgesellschaft Pappon & Riedel mbH das Starkregenvorsorgekonzept für Pirmasens vor. Bürgermeister Michael Maas erläuterte dabei die priorisierten Einzelmaßnahmen und zeigte die Möglichkeiten einer finanziellen Förderung in Abstimmung mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) und dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium auf.
Pirmasens war in den vergangenen Jahren mehrfach von Unwettern mit lokalen Extremniederschlägen betroffen. In der Folge kam es zu Überflutungen, die hohen Sachschaden verursacht haben. Wissenschaftler gehen davon aus, dass aufgrund des Klimawandels in Zukunft vermehrt mit extremen Wetterereignissen, vor allem auch mit Starkregen, zu rechnen ist.
„Das Thema wird immer akuter werden“
„Wir haben die Starkregenereignisse 2020 in Windsberg, Winzeln und im Erlenteich erlebt und 2018 in Bundenthal. Das Thema ist akut und wird immer akuter werden“, so Michael Maas.
Vor diesem Hintergrund hat die Stadtverwaltung ein maßgeschneidertes Vorsorgekonzept für Pirmasens und die sieben Ortsbezirke erarbeiten lassen. Für die Kernstadt war bereits 2011 eine entsprechende Expertise erstellt worden, die jetzt fortgeschrieben wurde. Ziel des Konzeptes ist es, Risiken und Schäden durch Extremwetterlagen zu verorten, zu analysieren und Schadensvermeidung oder -verminderung zu betreiben.
Im September 2020 hatte die Verwaltungsspitze in den politischen Gremien erfolgreich für diese Idee geworben. In der Folge war die Ingenieurgesellschaft Pappon & Riedel mbH (IPR Consult) mit Sitz in Neustadt/Weintraße vom Hauptausschuss mit der Erarbeitung eines örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzeptes beauftragt worden. Fachlich unterstützt wurde das Vorhaben durch das Informations- und Beratungszentrum ibh Rheinland-Pfalz.
Gemeinsame Ortsbegehungen
Im Zuge der Konzepterstellung haben im Sommer 2021 und Frühjahr 2022 gemeinsame Ortsbegehungen der beteiligten Fachämter zusammen mit Ortsvorstehern, Feuerwehr sowie Vertretern von Landwirtschaft und Forsten stattgefunden. Dabei haben die Kommissionen insbesondere Punkte unter die Lupe genommen, an denen es bereits in der Vergangenheit zu massiven Schäden in Folge von Unwettern gekommen war beziehungsweise die aus den vom Land Rheinland-Pfalz erstellten Starkregenkarten hervorgehen. Diese Stellen wurden in einer sogenannten Defizitanalyse erfasst und aufgearbeitet. Die Ergebnisse wurden im Mai und November 2022 im Rahmen von zwei Werkstattgesprächen den Bürgern vorgestellt, diskutiert und um weitere Problemstellen aus dem Teilnehmerkreis ergänzt.
Im Nachgang zu den beiden Workshops, die einen zentralen Baustein des Prozesses bilden, hat das beauftragte Ingenieurbüro eine Prioritätenliste der erforderlichen Maßnahmen erstellt, deren Umsetzbarkeit geprüft, die voraussichtlichen Kosten ermittelt und einem Träger zugeordnet. Die Maßnahmen im kommunalen Bereich sollen bis 2026 umgesetzt werden.
Die Expertise hat rund 115.000 Euro gekostet. Das Land Rheinland-Pfalz beteiligt sich mit einer Förderung in Höhe von 90 Prozent an den Kosten.
„Eine Vorhersage der Starkregenereignisse ist schwierig und oft nur sehr kurzfristig möglich“, erklärt Christian Langhauser. „Starkregen kann jede Kommune betreffen. Die Vorsorge ist eine Gemeinschaftsaufgabe.“
„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Menschen so gut es geht zu schützen, auch wenn wir nicht alle Risiken komplett ausschließen können. Die Bürgerinnen und Bürger müssen auch selbst zur Schadensminimierung beitragen“, erklärt Markus Zwick.
„Bei vielen Wohnhäusern fehlt eine Rückstausicherung, die das Gebäude gegen den Rückfluss von Abwasser aus dem Kanalsystem schützt“, erklärt Michael Maas. Um Bürgerinnen und Bürger aufzuklären und für private Vorsorgemaßnahmen zu sensibilisieren, hat die Stadt ein Video auf der Internetseite www.pirmasens.de/leben-in-ps veröffentlicht.
96 konkrete Maßnahmenvorschläge gehen aus dem Konzept hervor, deren Gesamtkosten sich auf 1,2 Millionen Euro belaufen. Die einzelnen Maßnahmen werden in Höhe von 60 bis 90 Prozent bezuschusst. Bei vielen Maßnahmen geht es darum, das Oberflächenwasser schadlos und kontrolliert abzuleiten und das Risiko für das Einfließen von Wasser in Privatgrundstücke zu reduzieren. Darüber hinaus sollen auch die Frühwarnsysteme verbessert werden. Noch in diesem Jahr soll mit der Umsetzung des Konzeptes begonnen werden, 2026 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein.red/fsf
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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