St. Pauli - SV Sandhausen
Effizienter SVS holt Punkt gegen St. Pauli

Foto: SVS/Eibner

Der SV Sandhausen bleibt seiner Linie treu: Mit einer gewohnt effizienten Chancenverwertung holt das Team von Alois Schwartz mit einem 1:1-Unentschieden (1:0) gegen den FC St. Pauli den ersten Auswärts-Punkt in dieser Saison. David Kinsombi egalisierte den Treffer von Jackson Irvine aus dem ersten Durchgang.

Mit einer gewohnt effizienten Chancenverwertung holt das Team von Alois Schwartz mit einem 1:1-Unentschieden (1:0) den ersten Auswärts-Punkt in dieser Saison. David Kinsombi egalisierte den Treffer von Jackson Irvine aus dem ersten Durchgang.

Ein Wechsel in der Startelf

Mit Benedikt Grawe (Blinddarm-OP), Dennis Diekmeier (Sehnenverletzung), Erik Zenga, Oumar Diakhite (beide Knöchelverletzung) und Kemal Ademi (Kniebeschwerden) muss Alois Schwartz weiterhin auf fünf Akteure verzichten. Für Joseph Ganda kam die Partie gegen St. Pauli zu früh, er wird in der kommenden Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. In der Startaufstellung gibt es deshalb einen Wechsel im Vergleich zum 0:0 gegen Kaiserslautern: Ahmed Kutucu nimmt zunächst auf der Reservebank Platz, für ihn rotiert Mittelfeldstratege Tom Trybull zurück in die erste Elf:

Im SVS-Tor steht auf Pauli Patrick Drewes. Vor ihm formiert sich die Viererkette um Bashkim Ajdini, Dario Dumic, Aleksandr Zhirov und Chima Okoroji. Im Mittelfeld setzt Alois Schwartz auf eine Raute: Zentral defensiv agiert Tom Trybull, davor spielen Merveille Papela und Philipp Ochs, zentral offensiv beginnt David Kinsombi als Spielmacher. Im Angriff sollen Janik Bachmann und Alexander Esswein als Doppelspitze für Gefahr vorm gegnerischen Tor sorgen.

Bedächtiger Start auf dem Kiez - Trybull klärt erste Gefahrenmomente

St. Pauli hat von Beginn an mehr Ballbesitz. Die erste Standardsituation gibt es nach einer Minute: Einen Pauli-Freistoß aus dem Halbfeld kann Trybull aus der Gefahrenzone köpfen. In den ersten fünf Minuten ist das Spielgeschehen im Mittelfeld angesiedelt, wo beide Teams den Ball laufen lassen

Nach einem Ballverlust in der Sandhäuser Offensive macht es der Gastgeber schnell und kommt mit wenigen Pässen und viel Tempo an den Strafraum des SVS. Dort lauert jedoch schon Trybull, der den Ball energisch zurückerobert und die Chance im Keim erstickt (7.).

Schnell über die Außenbahn

Auf der anderen Seite machen die Männer vom Hardtwald das Spiel schnell: Rechts marschiert Ajdini die Außenbahn entlang und bringt auf Höhe des Strafraums den Ball in die Mitte, wo Bachmann diesen nicht kontrollieren kann. Der Abpraller wird kurz vorm einschussbereiten David Kinsombi geklärt (9.). In der Folge sieht Papela die erste gelbe Karte der Partie, da er am gegnerischen Strafraum einen Zweikampf zu robust führte (13.).

Glanztat von Drewes

Nach einer schnellen Pass-Kombination und einem missglückten Klärungsversuch von Zhirov kommt Daschner aus elf Metern zum Abschluss – nur Drewes herausragende Fußabwehr verhindert den Rückstand für den SVS (15.). Das Spiel ist mittlerweile offener, auch wenn der Ballbesitz mehrheitlich bei den Hausherren liegt. Die Mannschaft von Alois Schwartz sucht nach Balleroberungen hingegen den schnellen Weg zum Tor.

Umschaltmomente werden nicht konsequent genutzt

Insgesamt agiert der SVS als Gast aus einer sicheren Defensive heraus und beschränkt sich offensiv auf schnelle Umschaltmomente, die meist über die rechte Seite laufen. Allerdings fehlt weiterhin die Präzision, um zu gefährlichen Abschlüssen zu kommen (25.). Den Hausherren fehlen oft die Ideen, gefährliche Lücken in den Sandhäuser Defensivverbund zu reißen (29.).

Essweins Versuch aus spitzem Winkel

Ochs bedient von links den in den Strafraum startenden Esswein. Dieser kommt aus spitzem Winkel zum Abschluss, Paulis Schlussmann Vasilj verhindert die Führung (34.). Auf der anderen Seite kommen die Gastgeber zu einem Kopfball vor dem Tor des SVS. Dieser sorgt für keinerlei Gefahr, sodass Drewes den Ball locker aufnehmen kann.

Pauli geht in Führung

Nach einer Flanke aus dem linken Halbfeld von Ex-SVS-Verteidiger Paqarada springt Paulis Kapitän Irvine höher als Zhirov. Sein Kopfball landet für Drewes unhaltbar im rechten Winkel und bedeutet den Rückstand des SVS (38.). Nach dem Anstoß kommt Pauli direkt zum nächsten Angriff, Zhirov klärt die Hereingabe mit einem Querschläger zur Ecke – knapp am eigenen Tor vorbei. Die beiden nachfolgenden Ecken kann die SVS-Abwehr nicht konsequent verteidigen, es bleibt gefährlich.

Ohne Aufreger bis zur Pause

Nach einem harten Einsteigen im Mittelfeld sieht Trybull die gelbe Karte, ehe Schiedsrichter Bacher nach kurzer Nachspielzeit den ersten Durchgang beendet (45 +2.). Die Kiez-Kicker führen nach der ersten Hälfte verdient, weil es dem SVS nicht gelang, aus der sicheren Defensive heraus im Angriff für Gefahr zu sorgen und St. Pauli es hingegen schaffte, eine der wenigen Chancen zu nutzen.

Keine Veränderung nach der Pause

Beide Mannschaften kommen nach 15 Minuten unverändert aus der Kabine. Der FC St. Pauli versucht nach der Pause weiterhin, das Spiel zu machen und spielt auf den zweiten Treffer. Allerdings unterlaufen den Braun-Weißen im Angriffsspiel kleine Fehler, sodass es meist ungefährlich bleibt.

Schwartz wechselt dreifach

Pauli bleibt am Drücker: An der Strafraumkante kommt Paqarada zum satten Abschluss, den Drewes mit der Faust zur Ecke abwehren kann (58.). Mehr als zehn Minuten nach Wiederanpfiff gab es noch keinen Auftritt der SVS-Offensive. Das ist für Alois Schwartz Grund genug, um drei Spieler zu tauschen: Matej Pulkrab, Cebio Soukou und Christian Kinsombi ersetzen Ochs, Esswein und Trybull (61.). Mit den Wechseln stellt Schwartz das System um: Der SVS agiert nun im 4-2-3-1-System.

Eggestein schlenzt am Tor vorbei, Pauli mit Übergewicht

Doch zunächst ist wieder St. Pauli am Zug: Eggestein hat nach einem Konter viel Platz an der Strafraumkante. Der Stürmer versucht, den Ball an Drewes vorbei ins lange Eck zu schlenzen – sein Schuss geht knapp vorbei (63.). Saliakas nimmt eine Flanke direkt – Drewes ist schon geschlagen, nur der Pfosten verhindert den zweiten Treffer für Pauli (66.). Den Abpraller bekommt Amenyido, sein Schuss wird ebenfalls geblockt und springt zu ihm zurück. Sein Fallrückzieher-Versuch bleibt ungefährlich.

Erst Abseits, dann Ausgleich

David Kinsombi wird im Mittelfeld gefoult. Den fälligen Freistoß bringt Okoroji an den langen Pfosten, wo Dumic lauert und zum Ausgleich trifft. Doch bevor der Jubel ausbricht, hebt der Linienrichter die Fahne, denn Dumic stand im Abseits (69.). Nach einem weiteren Freistoß aus ähnlicher Position landet der Ball ebenfalls am langen Pfosten, diesmal bei Zhirov. Dieser bringt die Kugel per Flanke in den Fünfmeterraum zurück, wo St. Pauli nicht klären kann. David Kinsombi schaltet am schnellsten und schießt zum 1:1-Ausgleich ein (72.) – das ist bereits sein vierter Treffer in der laufenden Spielzeit.

SVS-Offensive wieder im Spiel

Der SVS erkämpft sich nun auch in der Offensive wieder mehr Zugriff. Seit dem Ausgleich findet die Partie vermehrt im letzten Drittel der Braun-Weißen statt: Christian Kinsombi treibt den Ball schnell nach vorne und schließt aus knapp 15 Metern ab. Vasilj bekommt den Ball nicht richtig zu packen, der Abpraller springt hoch und dreht sich fast ins Tor. Nur der Pfosten gibt dem Pauli-Keeper die zweite Chance, den Ball vor dem lauernden Christian Kinsombi zu packen (81.).

Pauli drückt auf die Führung

Die Gastgeber tun sich seit dem Ausgleich hingegen schwerer, die Offensive konnte für keinen gefährlichen Abschluss sorgen. Das ändert sich erst in der Schlussphase: Saliakas bringt den Ball in die Mitte, wo Ajdini am langen Pfosten blockt. Auch der Nachschuss von Daschner wird abgewehrt (85.). Kurz darauf kann Okoroji mit einer Grätsche einen Abschluss im letzten Moment zur Ecke blocken (86.). Diese sorgt ebenfalls für Gefahr: Irvine steigt am Elfmeterpunkt erneut am höchsten und verlängert zum gerade eingewechselten Zander, der aus wenigen Metern den Ball unter Bedrängnis über das Tor setzt.

Defensive Sandhäuser in der Nachspielzeit

Das Schiedsrichtergespann lässt vier Minuten nachspielen: Der SV Sandhausen ist nun darauf bedacht, das Ergebnis zu sichern, während St. Pauli die erneute Führung erzielen will. Der Mannschaft von Alois Schwartz gelingt es, mit eigenen Angriffen für Entlastung zu sorgen. Kurz vor dem Ende ersetzt Immanuel Höhn den Torschützen David Kinsombi (90+3.).

Aus vier wird sechs

Sechs Minuten nach dem Ende der regulären Spielzeit gibt es noch einen Freistoß, der zur Ecke für St. Pauli geklärt wird. Die Ecke landet bei Zander, der im Fallen den Kopfball nicht mehr auf das Tor bringen kann. Nach diesem Aufreger ist Schluss, sodass die Partie mit einem 1:1-Unentschieden endet. Dem SV Sandhausen gelingt es somit den ersten Punkt in der Fremde zu erspielen.

Für den SVS geht es nach einer kurzen Woche bereits am Freitag weiter: Dann begrüßt das Team von Alois Schwartz Hannover 96 im BWT-Stadion am Hardtwald. Anpfiff ist am Freitag, den 16. September, um 18:30 Uhr.

Aufstellungen:

FC St. Pauli: Vasilj – Saliakas (Zander, 86.), Nemeth (Fazliji, 86.), Medic, Paqarada – Smith (Metcalfe, 79.), Irvine, Hartel, Daschner – Amenyido (D. Otto, 69.), J. Eggestein (Matanovic, 69.)
SV Sandhausen: Drewes - Ajdini, Dumic, Zhirov, Okoroji - Papela, Trybull (D. Kinsombi, 61.), Ochs (Soukou, 61.), D. Kinsombi (Höhn, 90+3.) – Bachmann, Esswein (Pulkrab, 61.)

Tore: Irvine (38.) – D. Kinsombi (71.)
Zuschauer: 29.546
Schiedsrichter: Michael Bacher
Gelbe Karten: Papela, Trybull

“Ein hartes Stück Arbeit“
11.09.2022

Die Stimmen zum Spiel FC St. Pauli - SV Sandhausen.

Mikayil Kabaca, Sportlicher Leiter: „Wir wussten, dass wir auf einen sehr heimstarken Gegner treffen. Die Mannschaft hat sehr mutig gespielt und sich trotz Rückstand nicht aus der Ruhe bringen lassen. Mit den Auswechslungen wollten wir Impulse setzen und etwas mitnehmen. Das ist uns geglückt. Es war heute wichtig, die ersten Auswärtspunkte zu holen. Mit etwas Glück geht der Pfostenschuss von Chris ins Tor und wir punkten dreifach - so ist es leider nur ein Punkt geworden. Dennoch sind wir sehr zufrieden mit dem Punktgewinn.“

Alois Schwartz, Cheftrainer: „Es freut uns, dass wir vom Millerntor mal wieder etwas Zählbares mitnehmen können. Ich denke, wir haben kein schlechtes Auswärtsspiel gezeigt und den Gegner vom Tor weggehalten. Die einzige Möglichkeit, die Pauli neben dem Treffer im ersten Durchgang hatte, parierte Drewes. Wir hatten gute Umschaltmomente, wollten diese aber zu schnell spielen. Deshalb sind wir nicht gut ins letzte Drittel gekommen. Mit etwas mehr Ruhe hätte dies heute besser funktioniert. Dann kriegen wir nach einem schönen Tor von Irvine das 0:1 – das war im Zentrum schwer zu verteidigen. Hier müssen wir früher rausrücken und bereits die Flanke blocken. Nach der Halbzeit wollten wir mutiger und einfacher spielen. Pauli hat uns mit dem Pfostenschuss am Leben gelassen. Im Anschluss machen wir den Ausgleich. Bis zum Ende hatten sowohl wir als auch Pauli gute Chancen, deshalb geht das Ergebnis in Ordnung.“

Patrick Drewes: „Es spricht für uns, dass wir hier einen Punkt geholt haben. Wir mussten viel verteidigen und konnten heute nach drei Niederlagen das zweite Unentschieden in Folge holen. Jetzt ist es wichtig, dass wir den Anschluss nicht verlieren und weiterarbeiten.“

David Kinsombi: „Der Punktgewinn war ein hartes Stück Arbeit. Die Jungs von St. Pauli haben es uns nicht einfach gemacht. Für uns war es wichtig, die Räume zu schließen. Bis auf den Gegentreffer haben wir in der ersten Halbzeit nicht viel zugelassen. Wir konnten unsere Konter nicht konsequent genug ausspielen. Ich finde, das Unentschieden geht insgesamt in Ordnung.“

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Autor:

SV Sandhausen aus Wochenblatt Rhein-Neckar

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