Frauenhaus Donnersbergkreis: Integrationsbeauftragte besucht Frauenberatungsstelle
Donnersbergkreis. Am 25. Juni, fand ein Austauschtreffen mit Erika Steinert, der Integrationsbeauftragten des Donnersbergkreises, ihrem Protokollanten Mirco Faller und den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses in der Frauenberatungsstelle in Kirchheimbolanden statt. Dort informierten drei Mitarbeiterinnen über die drängendsten Herausforderungen der Einrichtung.
Vorweg, ein Migrationshintergrund ist unproblematisch. Unter den schutzsuchenden Frauen sind auch Frauen mit Migrationshintergrund. Die Mitarbeiterinnen unterstreichen, dass kulturelle Unterschiede keine Schwierigkeiten verursachen und ein harmonisches Zusammenleben trotz räumlicher Enge möglich ist.
Erstens, ein gravierender Mangel an bezahlbarem Wohnraum führt zu verlängerten Aufenthalten im Frauenhaus und erschwert damit betroffenen Frauen den Start in ein selbstbestimmtes Leben.
Zweitens, die Kapazitäten im Frauenhaus sind begrenzt. Obwohl keine Frau abgewiesen wird, können nicht alle aufgenommen werden. Die Mitarbeiterinnen unterstützen jedoch die Suche nach einem Frauenhausplatz bundesweit. Die Plattform „bundesweite Frauenhaussuche“ der ZIF (zentrale Informationsstelle autonomer Frauenhäuser) und die Ampelseite der Konferenz der Frauenhäuser RLP bieten einen Überblick über freie Plätze. Aufgrund mangelnder Frauenhausplätze müssen betroffene Frauen und ihre Kinder häufig in weit entfernte Frauenhäuser vermittelt werden.
Im Frauenhaus Donnersbergkreis herrscht Platzmangel. Es stehen nur drei Frauenplätze und sechs bis acht Kinderplätze zur Verfügung. Gemäß der Istanbul-Konvention sollten jedoch pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner ein Frauenplatz und, basierend auf der Geburtenrate, 1,5 Kinderplätze vorhanden sein. Für den Donnersbergkreis mit fast 80.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bedeutet dies, dass acht Frauenplätze und zwölf Kinderplätze benötigt würden.
Das Frauenhaus ist für den Bedarf im Donnersbergkreis zu klein. Eine Erhöhung der Kapazitäten ist dringend notwendig, um mehr hilfesuchende Frauen und ihre Kinder aufnehmen zu können. Im Rahmen der Präventions- und Beratungsarbeit sind sowohl ausreichende räumliche sowie finanzielle Ressourcen zwingend erforderlich, die aktuell leider nicht gegeben sind.
Drittens, eine verlässliche, bundesweite Finanzierung bleibt das zentrale Anliegen. Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder ist ein gesellschaftliches Problem, dem sich Frauenhausmitarbeiterinnen seit fast 50 Jahren widmen. Ihre Arbeit ist von großer gesellschaftlicher Bedeutung, wird jedoch durch unsichere Finanzierung erschwert. Die Finanzierung der Frauenhäuser variiert je nach Bundesland und Kommune. Frauen ohne Anspruch auf Sozialleistungen müssen selbst für die Kosten aufkommen. So musste 2022 jede vierte Frau für ihre Unterbringung im Frauenhaus vollständig oder teilweise selbst zahlen.
Obwohl Deutschland sich verpflichtet hat, gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen umfassende Unterstützung zu bieten, fehlt es an einer effektiven Umsetzung und einem bedarfsgerechten Ausbau des Hilfesystems. Eine bundeseinheitliche Finanzierung ist noch immer nicht gegeben.
Der von Bund, Ländern und Kommunen getragene Runde Tisch „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ arbeitet nun an einem Bundesgesetz, um Gewaltschutz und Hilfeangebote finanziell abzusichern und flächendeckend zu gewährleisten. Ziel ist es, betroffenen Frauen überall in Deutschland Zugang zu notwendiger Hilfe und Schutz zu bieten.
Um auf das Problem der Gewalt gegen Frauen im Donnersbergkreis hinzuweisen, plant das Frauenhaus Donnersbergkreis einen Beitrag im Rahmen der diesjährigen Interkulturellen Woche. Die Integrationsbeauftragte hat dafür ihre Unterstützung zugesichert. Angeregt hat sie zwischenzeitlich bereits eine Verbesserung der örtlichen Angebote für (migrantische) Frauen bei dem Helferkreis Kirchheimbolanden, einsetzen wird sie sich für die Absicherung von Sprachkursen für Frauen mit einer „Duldung“.red
Weitere Informationen:
Weitere Informationen finden Interessierte unter: Frauenberatungsstelle Donnersbergkreis Kirchheimbolanden, Telefonnummer: 06352 401164, E-Mail: info@frauenhaus-kibo.de oder info@frauenberatung-kibo.de
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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