Tour mit Geschichte zur Zellertalbahn und Informationen zu aktuellen Baumaßnahmen
Donnersbergkreis. Unter strahlendem Sonnenschein fand am 25. Mai, eine E-Bike-Tour entlang der malerischen Strecke der Zellertalbahn statt. Die Tour startete am Bahnhaltepunkt in Münchweiler an der Alsenz und endete bei einer Weinrast in Mölsheim. Mehr als 25 Bürgerinnen und Bürger, im Alter von sechs bis 80, nahmen die Möglichkeit wahr, gemeinsam mit Landrat Rainer Guth und dem Team der Wirtschaftsförderung der Kreisverwaltung die Strecke zu erkunden. Auf der Tour wurden nicht nur Einblicke in die Geschichte der Zellertalbahn geboten, sondern auch Informationen zu den aktuellen Baumaßnahmen und zu Potentialen der geplanten Bahnreaktivierung. Außerdem wurden die Bürgerinnen und Bürger darüber informiert, was in Sachen Radinfrastruktur in der Region bisher erreicht wurde und was in Zukunft ansteht.
Ekkehard Born war jahrelang Fahrdienstleiter bei der Zellertalbahn und sammelte in seiner Freizeit Informationen und Andenken zur Bahn. Am Obsthof Enders in Albisheim präsentierte er den Radlerinnen und Radlern eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Zellertalbahn mit Fotos, Zeitungsausschnitten, alten Fahrplänen. Auch eine Miniatur-Version der Zellertalbahn war hier zu bestaunen. Darüber hinaus standen Ekkehardt Born und das Team der Wirtschaftsförderung der Kreisverwaltung, unter der Leitung von Reiner Bauer, für sämtliche Fragen zur Verfügung.
In Dreisen hatte Ortsbürgermeisterin Kathrin Molter mit Ihrem Team eine kleine Erfrischung vorbereitet. Dreisen hat in Erwartung der Reaktivierung schon einen Park- und Rideparkplatz, mit E-Bike Ladestation und einer wetterfesten Rast- und Wartestation.
Auch in Wachenheim, wurden mit kommunalen Investitionen schon Vorbereitungen für die Reaktivierung der Bahn getroffen, beschreibt Ortsbeigeordneter Kammer. Sophie Lüll begrüßte die Gruppe im gleichnamigen Schlossgut und betont die Bedeutung der Bahnanbindung gerade für die Gastronomie und den Weinbau in der Region.
Im Gespräch mit anwesenden Bürgerinnen und Bürgern wurde deutlich, dass der Wiederinbetriebnahme der Zellertalbahn freudig entgegengefiebert wird: „Ich bin mit der Zellertalbahn aufgewachsen. Früher bot sie eine praktische Verbindung, heute ist man leider immer auf das Auto angewiesen. Die Wiederinbetriebnahme wird viele Direktverbindungen ermöglichen und für mich die Abhängigkeit vom Auto reduzieren. Ich würde die Bahn sowohl beruflich als auch in meiner Freizeit nutzen.“ so Isabell Born. Auch ihr Vater Ekkehard Born zeigte sich hoch erfreut über die geplante Wiederinbetriebnahme: „Gerade heute Morgen habe ich mir wieder gedacht, wie schön es wäre, wenn man die Gebiete Kaiserslautern und Mainz von Zuhause aus mit dem Zug erreichen könnte. Auch wenn Busverbindungen zur Verfügung stehen, sind diese meiner Meinung nach einfach kein Ersatz für den Zug. Die Zellertalbahn würde die Mobilität extrem fördern.“ Auch auf das touristische Potential der Zellertalbahn wurde häufig Bezug genommen: „Die Bürgerinnen und Bürger aus Bubenheim und Harxheim fühlen sich vom ÖPNV weitgehend im Stich gelassen. Mein Mann und ich würden uns wünschen, auch die Gebiete rund um Kaiserslautern mit den Fahrrädern erschließen zu können. Die Zellertalbahn würde die Freizeitgestaltung flexibler machen.“ so Brundhilde Oswald. Armin Obenauer schließt sich dem an und ergänzt: „Die Zellertalbahn würde den Tourismus ideal fördern.“
1872 eingeweiht, war die Zellertalbahn einst Verbindungsstück der Strecke München - Paris. Nachdem 1998 der Verkehr (auch für Güter) bis auf den saisonalen Ausflugsverkehr eingestellt wurde, soll die Bahn nun 26 Jahre später wieder in Betrieb genommen werden. Baustart zur Ertüchtigung war im Juni 2021.
Neben Landrat Rainer Guth nahmen auch Rudolf Jacob, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Winnweiler, Steffen Antweiler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Göllheim und Ronald Zelt, Bürgermeister der Ortsgemeinde Albisheim an der E-Bike-Tour teil.
Ronald Zelt betont: „Die Ortsgemeinde Albisheim hat größtes Interesse, dass die Bahn schnellstmöglich in Betrieb genommen wird. Oftmals wird angenommen, dass Albisheim aufgrund der ortsansässigen Bürgerinitiative den Bau der Bahn nicht unterstützt, dies ist aber nicht der Fall. Dennoch es ist wichtig, die Bedenken der Bürgerinitiative speziell zum Lärmschutz ernst zu nehmen und diese beim Bau einzubeziehen.“
Die Stimmen der weiteren Amtsträger fassten die Potentiale und die Sinnhaftigkeit der Zellerbahnreaktivierung zusammen. „Die Reaktivierung der Zellertalbahn fördert die Region aufgrund der Wiedereinführung des Regelverkehrs“, so Rudolf Jacob „Aufgrund des geänderten Mobilitätsverhaltens der Bürgerinnen und Bürger ist es wichtig, die Möglichkeit zu bieten, Ballungsgebiete wie Kaiserslautern und Worms zu erreichen. Steffen Antweiler fügt hinzu: „Ich unterstütze das Projekt Zellertalbahn da wir meiner Meinung nach hinsichtlich Klima- und Umweltschutz Verantwortung zu übernehmen haben, zukünftigen Mobilitätsansprüchen gerecht werden müssen und das touristische Potential der Region, aufgrund der ländlichen Reize, nutzen müssen. Da die Bahn als Kapital hier noch liegt, wäre es meiner Meinung nach vermessen dieses Kapital veröden zu lassen.“
Landrat Rainer Guth stellt fest: „Die Zellertalbahn ist für die Region in der Westpfalz eine ganz zentrale Ost-West Verbindung, die wir brauchen, um die Verbindung zwischen den zwei Oberzentren Worms und Kaiserslautern herzustellen. Wir brauchen sie für Pendler, touristischen Verkehr und ergänzend für den Güterverkehr.“ Und Reiner Bauer ergänzt: „Die Zellertalbahn bietet Potential für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft. Für die Wirtschaft ist die CO2-Bilanz ein bestimmender Faktor. Die Anbindung an eine umweltfreundliche Verkehrsinfrastruktur ist für viele Betriebe ein wichtiger Faktor zum Kommen und zum Bleiben.“red
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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