Internationale Musiktage im Dom zu Speyer starten am 15. September
Musik, die sich der Gottesmutter widmet
Speyer. Die merowingische Vorgängerkirche, die vermutlich an gleicher Stelle wie der heutige Dom zu Speyer stand, stellte man bereits unter ihren Schutz. Über Jahrhunderte kamen Wallfahrer zum Dom, um vor dem Gnadenbild der Mutter Gottes zu beten. Im Mittelalter gehörte der Dom zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten des Reiches. Bernhard von Clairvaux, der große Zisterzienserabt und Heilige, soll an Weihnachten 1146 dem „Salve Regina“ die drei Anrufungen „o clemens, o pia, o dulcis virgo Maria“ angefügt haben. Wie durch ein Wunder überstand die Wallfahrtsstatue den großen Dom- und Stadtbrand im Jahr 1689. Doch ein Jahrhundert später, im Januar 1794, wurde sie mit dem ganzen Inventar des Domes von französischen Revolutionstruppen verbrannt und die Wallfahrt erlosch. Eine Nachbildung des alten Gnadenbildes blieb mit der 1777 von Joachim Günther geschaffenen Madonna, die bis 1856 die Westkuppel zierte. Sie ist heute im Kaisersaal des Domes erhalten. Die heutige Statue der Speyerer Muttergottes hat August Weckbecker geschaffen. Von Papst Pius XI. in Rom persönlich geweiht, wurde es 1930 anlässlich des 900-jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung des Doms feierlich in die Kathedrale überführt. Damit belebte sich auch wieder die uralte Wallfahrt zur Patrona Spirensis. In vielfältigen musikalischen Werken möchten sich die Dommusik Speyer in diesem Jahr dieser Frau nähern und ihr Wesen und ihre Lebensstationen vielfältig beleuchten. Vom Mittelalter bis in die Gegenwart haben Komponisten der Gottesmutter immer wieder Musik gewidmet.
Die diesjährige Konzertreihe der Internationalen Musiktage Speyer eröffnet am Samstag, 15. September, 20 Uhr, mit dem „Stabat mater“ von Antonín Dvořák, einem der bedeutendsten Werke des böhmischen Komponisten und der Romantik. Es spielen und singen die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, der Mädchenchor am Dom zu Speyer, die Speyerer Domsingknaben und der Domchor Speyer. Solisten sind Talia Or (Sopran), Marion Eckstein (Alt), Mirko Roschkowski (Tenor) und Christof Fischesser (Bass). Die Leitung hat Domkapellmeister Markus Melchiori. Claudio Monteverdis 1610 entstandene „Vespro della Beata Vergine“ läutete am 22. September, 20 Uhr, mit ihrer damals neuen Stilistik in der Renaissance eine Zeitenwende in der Musikgeschichte ein. Die großbesetzten Konzerte im Langhaus des Domes werden durch eine Reihe kammermusikalischer Veranstaltungen ergänzt. Der Liederzyklus „Das Marienleben“ von Paul Hindemith nach dem gleichnamigen Gedichtzyklus von Rainer Maria Rilke ist ein selten zu hörendes Kleinod ebenso wie die „Rosenkranzsonaten“ des barocken Geigenvirtuosen Heinrich Ignaz Franz Biber. Zu hören am 18. September, 20 Uhr, im großen Chorsaal im Haus der Kirchenmusik. Unter dem Titel „Der Engel sprach zu Maria“ erklingen am 20. September, 20 Uhr, in der Dom Krypta barocke Kompositionen für Solosopran und kleinbesetztem Ensemble für Alte Musik. Wie in den vergangenen Jahren ist mittelalterliche Musik auch im Programm der Musiktage vertreten: In Zusammenarbeit mit der Reihe „Via mediaeval“ werden gregorianische Gesänge Perotins sowie die berühmte Messe de Notre Dame von Guillaume Machaut am 16. September, 20 Uhr, in der Krypta des Domes zu hören sein. Als krönender Abschluss der Internationalen Musiktage 2018 wird das Oratorium „Stella Maris“ von Helge Burggrabe am 28. September, 20 Uhr, Dom Langhaus präsentiert. Das Werk zählt zu den großen marianischen Tonschöpfungen der Gegenwart, bei dem der Dom mit großer Lichttechnik und Wasserklangbildern imposant in Szene gesetzt werden wird. Als besonderer Gast übernimmt die Schauspielerin Julia Jentsch die Rezitationsrolle des Blauen Oratoriums.
Karten im Vorverkauf
Dom-Info, Domplatz 1b, 67346 Speyer, Tourist-Information der Stadt Speyer, Maximilianstraße 13, 67346 Speyer oder bundesweit bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen. Online-Tickets gibt es unter: www.reservix.de. Ticket-Hotline: 01806 700733 (rund um die Uhr, 0,14 Euro/min. aus dem deutschen Festnetz; aus dem Mobilfunknetz höchstens 0,42 Euro/min.). Die Abendkasse öffnet 45 Minuten vor Veranstaltungsbeginn. Ermäßigungen gelten für BUFDI, FSJ, Leistungsempfänger, Schüler ab 7 Jahren, Studierende und Schwerbehinderte. ako/ps
Autor:Wochenblatt Speyer aus Speyer |
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