Geheimnisvolle Heimat
Ein Hügel, der einst eine wehrhafte Burg war
Wörth. Die Wörther kennen die Geschichte, die meisten ortsfremden Spaziergänger sind erstaunt, wenn sie feststellen, dass auf dem Dorsch-Berg – unweit der Rheinniederung bei, wo der Heilbach mündet, am Tor zum Bienwald gelegen – einst eine imposante Turmhügelburg gestanden hat.
Viel weiß man heute nicht mehr über das Gebäude, das den Namen „Affelderle“ trägt – angelehnt an das mittelhochdeutsche Wort „Affalter“ für Apfelbaum. Es ist eine „verlorene Burg“, ein „Lost Place“, an dem es nicht mehr viel zu sehen gibt, über den man nicht mehr viel mit Gewissheit sagen kann. Einst soll die Burg auch „Streitstein“ oder „Schloss Streithberg“ (so im Jahre 1574 erwähnt) geheißen haben, erbaut wurde sie vermutlich schon im 10. Jahrhundert von der Abtei Weißenburg, um den Rheinübergang Pfortz (Maximiliansau) – Knielingen zu verteidigen und sich vor Überfällen der Normannen und der Ungarn zu schützen.
Die Burg war ursprünglich nur aus Holz und Erde gebaut, erst im 11. oder 12. Jahrhundert soll der Bau aus Stein entstanden sein: Eine Turmhügelburg mit starker Ringmauer und einer Zugbrücke über den Wehrgraben. Bekannt sind solche Burgen aus dem Französischen, dort „Motte“ („Erdklumpen“, „Haufen“) genannt. Ein früher mittelalterlicher Burgtyp, vorwiegend in Holzbauweise errichtet, dessen Hauptmerkmal ein künstlich angelegter Erdhügel mit einem meist turmförmigen Gebäude ist.
Ausflugsziel am Tor zum Bienwald
Von dieser machtvollen und wehrhaften Konstruktion ist heute nicht mehr viel zu sehen, denn schon im 13. Jahrhundert wurde die Burg aufgegeben – das Baumaterial auf die umliegenden Dörfer verteilt. Den Burghügel gibt es freilich noch und auch der Graben ist noch zu erahnen.
Viele Sagen und Legenden ranken sich auch heute noch um die Burg „Affelderle“, von denen die Wörther nur allzu gerne berichten. Heute führen zahlreiche Spaziergänge, Radtouren und Wanderwege an dem Burghügel vorbei, der mit einem Gedenkstein und einer Informationstafel gekennzeichnet ist. Die in der Nachbarschaft gelegene Burgstraße erinnert ebenfalls an die längst verlorene Geschichte der Anlage „Affelderle“.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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