Geheimnisvolle Heimat
Eine verschwundene Burg und ein Dorf auf einer verschwundenen Insel
Wörth. Burgen, Schlösser und Ruinen gibt es in der Pfalz viele - bekannt und weniger bekannt. Ein Fall für die Reihe "Geheimnisvolle Heimat" sind aber die vielen "verschwundenen" Burgen und Schlösser, die "Lost Places", die es in der Region gibt. Und eines davon ist die Burg Forlach in Wörth am Rhein, an die heute nur noch ein Gedenkstein und eine Schrifttafel an der Heilbachbrücke erinnern.
Burg Forlach
Die Burg Forlach lag einst auf einer Insel, mitten im Forlachbach, der heute Heilbach heißt und durch den Altort Wörth fließt. Die Insel gab es bis 1860, den Ort Forlach bis etwa ins 17. Jahrhundert und die eigentliche Burg wohl nur bis etwa 1357. 1262 wird der Ort Forlach erstmals urkundlich erwähnt - als Eigentum des Klosters Weißenburg, zu dessen Hagenbacher Fronhof auch das Dorf Forlach gehörte. Die Burg Forlach - oder besser gesagt der "Burgstadel" wurde von Billung, dem Truchsess des Klosters, Forstbeamten des Bistums Speyer und Vorsteher der Hofverwaltung, und dessen Familie bewohnt. Er nannte sich deshalb "Billung von Forlach". Schon mit dem Tod Billungs 1357 erlöscht jedoch das Geschlecht und auch der Burgstadel zerfällt oder wird zerstört. Man geht heute davon aus, dass es sich um einen einfachen - höchstens dreigeschossigen - Holzfachwerkbau handelte, der auf einem Steinfundament stand, von einem Palisadenzaun umgeben und über eine einfache Zugbrücke mit dem Ufer verbunden und so gegen Feinde geschützt war.
Der Ort Forlach bleibt auch nach dem Verfall des Burgstadels bestehen, zählt im Dreißigjährigen Krieg 50 Einwohner, die hauptsächlich in der heutigen Ludwig- und Luitpoldstraße lebten. Erst 1664 ziehen Wörther in das verlassene Dorf und nennen nach ihrem eigenen - an die Fluten des Rheins verlorenen - Dorf "Wörth".
Der Burgstadel geriet in Vergessenheit, die Insel - oder besser gesagt ein Hügel - im Heilbach blieb zwar erhalten, gab Historikern jedoch lange Rätsel auf. Erst im späten 19. Jahrhundert fand man in Weißenburg und in den Archiven von Karlsruhe Unterlagen, die die Geschichte der Burg belegen konnten. An die Burg erinnert heute nur noch die Gedenktafel, auch die Insel im Heilbach gibt es lange nicht mehr. Der einstige Burghügel beim Bau der Eisenbahnlinie Wörth - Kandel komplett abgetragen. 2013 wurde die besagte Gedenkstätte an der Heilbachbrücke eingeweiht.
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Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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