Geheimnisvolle Heimat
"Noahs Bote" - die verschwundene Skulptur von Schaidt

 Skulptur "Noahs Bote" der Maximiliansauer Künstlerin Beate Refflinghaus | Foto: Heike Schwitalla
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  • Skulptur "Noahs Bote" der Maximiliansauer Künstlerin Beate Refflinghaus
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Schaidt. Jeder kennt das: Man weiß ganz genau, dass man einen gewissen Gegenstand besitzt, aber wenn man ihn dann braucht oder sucht, bleibt er verschollen. Erst wenn es der Zufall will, taucht er wieder auf - meist dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. Dass so etwas auch mit einer rund 90 Kilogramm schweren Skulptur passieren kann, scheint unwahrscheinlich - ist ja schließlich nicht so leicht zu übersehen - sollte man meinen. Heute also mal kein "lost place" sondern eine "verlorenen gegangene Skulptur".
Denn in Schaidt war das so: Die Skulptur "Noahs Bote" der Maximiliansauer Künstlerin Beate Refflinghaus galt lange Zeit als verschollen, manch einer fürchtete schon, sie sei gar einem "Schrotthändler" zum Opfer gefallen. Aber nun ist das Kunstwerk ganz zufällig und unerwartet wieder „aufgetaucht“. 
Seit 1988 hatte sie am Aufgang zur Grundschule gestanden. Sie war damals von Bürgermeister Karl-Josef-Stöffler bei einer Ausstellung der Künstlerin in Maximiliansau erworben worden. „Die Halterung war dann wohl im Laufe der Jahre korrodiert und die Skulptur wurde ohne Rücksprache mit der Stadtverwaltung abgenommen und eingelagert“ meint der Beigeordnete Thomas Krämer aus Schaidt. „Keiner wusste, wer das getan hat und wo 'Noahs Bote' hingekommen ist".
Im Juli dann das "kleine Wunder": Die beiden Schulhausmeister Frank Rinnert und Roman Glaser besuchten den Beigeordneten, nachdem sie im Schulkeller eine „Entdeckung“ gemacht hatten und fragten ihn, ob er diese Skulptur kenne. „Genau die habe ich lange gesucht“, erwiderte er freudig. Ortsvorsteher Kurt Geörger und Alois Geörger - sein Nachbar – sorgten dafür, dass die Skulptur nun wieder auf einer sicheren neuen Halterung aus Stahlrohr  an ihrem angestammten Platz am Schulaufgang zu bewundern ist. Die Schaidter Bürgerin Susanne Schmaltz kannte sowohl den Namen der Künstlerin als auch der Figur - daraufhin fertigte Alois Geörger  eine Plakette mit den entsprechenden Informationen, die nun die Installation am Schulaufgang ergänzt.

Die von Alois Geörger  gefertigte Plakette an der Skulptur | Foto: Heike Schwitalla
  • Die von Alois Geörger gefertigte Plakette an der Skulptur
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Taube oder Rabe - der biblische Bote

Der "Bote Noahs" ist in diesem Fall nicht  die oft zitierte und allgemein bekannte Taube, sondern vermutlich eher ein Rabe. „Nach vierzig Tagen tat Noah an der Arche das Fenster auf, das er gemacht hatte, und ließ einen Raben ausfliegen; der flog immer hin und her, bis die Wasser vertrockneten auf Erden. Danach ließ er eine Taube ausfliegen, um zu erfahren ob die Wasser sich verlaufen hätten auf Erden. Da aber die Taube nichts fand, wo ihr Fuß ruhen konnte, kam sie wieder zu ihm in die Arche; denn noch war Wasser auf dem ganzen Erdboden. Da tat er die Hand heraus und nahm sie zu sich in die Arche.“ heißt es in der Bibel.(1. Mose 8). Erst die dritte Taube brachte den symbolträchtigen Olivenzweig zurück und markiert so das Ende der Reise.
Die Geschichte der Sintflut ist einer der so genannten Urmythen der Erde - taucht in verschiedenen Kulturen rund um den Globus immer wieder auf und wird meist ähnlich erzählt - kann sich jedoch in Details auch unterscheiden. Andere Sintflut-Legenden sind im Bezug auf den Raben nämlich weniger freundlich: Der Rabe habe sich freiwillig zu einer ersten Erkundungstour gemeldet, als die Arche gestrandet war, heißt es da. Der Aasfresser hoffte an Land auf "fette Beute". Im arabischen Raum erzählt man den Sintflut-Mythos weiter so: Der ausgesandte Rabe kehrte krank zur Arche zurück, er war gierig und hatte zu viel von den Leichen gefressen. Die giftigen Verwesungsdämpfe an Land und sein zügelloser Appetit hatten sein Gefieder tiefschwarz gefärbt. Noah sei darüber so wütend gewesen, dass er den Vogel bestrafte. Der Schrei des Raben solle auf alle Zeit so klingen,  als erbreche er sich ständig. Enttäuscht vom Raben sandte er als nächstes eine Taube aus. Sie ist kein Aasfresser und führte die Aufgabe, nach Lebensraum zu suchen, bekanntermaßen zuverlässiger aus.

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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